Aussichten für die freien TageDie Walpurgisnacht könnte feucht werden
Beim Tanz in den Mai sollte - zumindest wenn er im Freien begangen wird - der Regenschirm mit zur Ausrüstung gehören. In vielen Teilen Deutschlands bringt der Mai nämlich wenig angenehmes Wetter mit sich. Einzig im Norden sind ein paar schöne Tage zu erwarten.
n-tv.de: Björn, tanzen wir in diesem Jahr trocken in den Mai?
Björn Alexander: Vielerorts müssen wir uns in der Nacht zum Freitag leider doch auf Schauer einstellen. Denn es überquert uns eine Kaltfront, die vor allem in den östlichen und südlichen Landesteilen im Laufe der Nacht Regen bringen wird. Hinter der Front ist es dafür öfter trocken. Und auch davor geht es zuerst noch trocken los.
"Kaltfront" klingt nicht wirklich gut. Wo ist denn genau dahinter und wo davor?
Davor ist in diesem Fall ganz im Osten. Also Brandenburg, Sachsen und Ostbayern. Dort braucht es länger, bis der Regen ankommt. Richtung Lausitz passiert bis nach Mitternacht mit etwas Glück gar nichts. Derweil schiebt sich von Westen das Niederschlagsband immer weiter voran. Hinter diesem Regenband allerdings gibt es höchstens zu Beginn des Abends noch einzelne Schauer. Das heißt in weiten Teilen von NRW, Niedersachsen und in Schleswig-Holstein ist es später am Abend und in der Nacht meistens trocken und die Wolken lockern auf. Dort ziehen nur von der Nordsee noch einzelne Regengüsse heran.
Wie kalt wird es?
Unterm klaren Himmel in den westlichen und nördlichen Landesteilen sind es oft Tiefstwerte zwischen 6 und 2 Grad - in den Berglagen von Eifel oder Sauerland sowie in der Lüneburger Heide auch etwas darunter. Weniger kalt ist es unter den Wolken im Süden und Osten sowie an der Küste. Da sind es meistens 10 bis 6 Grad.
Was für ein Wetter erwartet uns denn am 1. Mai?
Es bleibt bei geteilten Aussichten. In der Südhälfte breitet sich von Frankreich her teils intensiver Regen mit eingelagerten Gewittern aus. So traurig es ist: Nach den aktuellen Wetterkarten sollten Sie sich dort schon mal ein Alternativprogramm zur Wanderung oder zur Fahrradtour überlegen. In der Nordhälfte ist es dagegen schöner - auch wenn da und dort weiterhin kurze Schauer durchziehen können. Dementsprechend verteilen sich auch die Sonnenstunden: südlich der Mainlinie 0 bis 3, von der Mitte nordwärts häufig 5 bis 11. Am sonnigsten ist es sehr wahrscheinlich im Nordseeumfeld mit 9 bis 12 sonnigen Betriebsstunden.
Was machen die Temperaturen?
Sind im Großen und Ganzen relativ einheitlich und zu kühl mit 9 bis 16 Grad. Allerdings habe ich noch einen Nachtrag zum Wetter: Momentan ist es noch sehr unsicher, wie weit der Regen in die Landesmitte vorankommt. Momentan würde ich sagen, dass die Grenze in etwa die Mainlinie ist. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die Niederschläge noch etwas weiter nordwärts ausgreifen.
Das heißt?
Dass es - wenn es ganz dumm läuft - auch im südlichen NRW und im Norden von Hessen und von Thüringen regnen kann.
Wie geht das verlängerte Wochenende weiter?
Auch der Samstag bringt im Prinzip eine ähnliche Aufteilung. Der Süden weiter wechselhaft mit Schauern, die aber weniger intensiv sind und auch der Sonne mal etwas mehr Zeit einräumen. In der Mitte und im Norden ist dann eh trocken und überwiegend freundlich oder sonnig. Und die Wetterbesserung spüren wir dann auch bei den Temperaturen. Am Oberrhein sind bis 19 Grad drin. Ansonsten sind es häufig 13 bis 16 Grad. Nur von den Küsten her sind es bei einem kräftigen Wind kühlere 9 bis 12 Grad.
Apropos Küsten: Wie sind denn die Wassertemperaturen?
Fürs Schwimmen noch ein bisschen was frisch bis saukalt - ganz nach persönlichem Gusto. Meistens sind es 8 bis 11 Grad. Die Badeurlauber am Mittelmeer hingegen können den Sprung ins Wasser bei erträglicheren 14 bis 18 Grad wagen. Zumal dort auch die Lufttemperaturen im sommerlich warmen bis heißen Bereich liegen. Im Süden Spaniens erreichen die Höchstwerte am Wochenende über 30 Grad. Ein ganz anderes Wetter bekommen dagegen die Schweiz und Norditalien. Dort schüttet es nämlich bis in die kommende Woche immer wieder heftig. Selbst örtliche Überflutungen oder Murenabgänge sind nicht auszuschließen.
Wie geht denn bei uns das Wetter am Sonntag weiter?
Von Südwesten breitet sich am Sonntag leider bereits der nächste Regen aus. Am längsten trocken und schön bleibt es noch ganz im Norden und Nordosten. Dabei erreichen die Temperaturen rund 10 Grad an der Küste und meist 14 bis 19 Grad im großen Rest.
Also halten wir fest: Die Sieger in Sachen Wetter wohnen am ersten Maiwochenende im Norden.
Alles in allem auf jeden Fall.
Und nächste Woche?
Muss man dort auf die wärmeren Temperaturen am längsten warten. Denn in der kommenden Woche sieht es momentan von Süden und Südwesten her nach ansteigenden Werten aus. Ob es damit dann auch mal wieder für mehr Beständigkeit reichen wird, ist aber leider noch sehr unsicher.
