Panorama

Nun auch noch PauschalreisenDie vielen Einnahmequellen von Ryanair

02.12.2016, 15:12 Uhr
imageVon Sonja Gurris
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Ryanair baut sein Angebot immer weiter aus - und generiert weitere Einnahmequellen. (Foto: imago/Italy Photo Press)

Ryanair ist für seinen harten Preiskampf in der Luftfahrt berühmt-berüchtigt. Der Expansionskurs der Billigairline ist in vollem Gange: mehr Ziele, mehr Angebote und nun Pauschalreisen. Die Fluggesellschaft will auch mit vielen Extras Geld verdienen.

Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair bietet Flüge zu Tiefstpreisen an. Da fragen sich viele, womit das Unternehmen überhaupt sein Geld verdient. Dafür hat die Airline ein ziemlich ausgeklügeltes System, das nun durch eine Neuheit erweitert wird.

Neben Flügen und allerlei kostenpflichtigen Extras bietet Ryanair jetzt auch Pauschalreisen an. Natürlich spielt die Niedrigpreis-Mentalität dabei auch wieder eine große Rolle. Das zeigt ein kurzer Test im Netz: Eine Woche Urlaub auf Sizilien im April 2017 mit Flug und Apartment-Unterkunft bietet das Unternehmen ab 201 Euro pro Person an. Mit solchen Kampfpreisen könnte Ryanair auch Reiseveranstaltern Konkurrenz machen. In jedem Fall ist es für die irische Airline ein zusätzliches Geschäft.

Ryanair steigt in Deutschland und Großbritannien ins Geschäft mit Pauschalreisen ein. Ziel des neuen Angebots sei es, Flüge, Transfers und Hotelübernachtungen für Badetouristen aus einer Hand anzubieten, teilte das Unternehmen mit. Die neue Sparte kratzt damit an der Vormacht der großen Pauschalreisekonzerne Tui und Thomas Cook. In einem zweiten Schritt wolle Ryanair auch für Städtereisen ähnliche Kombinationen anbieten.

Die Pläne sind nicht die erste Strategieänderung in jüngster Zeit. Die Iren expandieren derzeit auch an Großflughäfen, die sie bislang wegen der hohen Gebühren scheuten. Ab März fliegt die von Michael O'Leary geführte Firma den Lufthansa-Heimatflughafen Frankfurt an.

Viele Buchungsextras sollen Geld bringen

Neben einer rigorosen Sparpolitik, die das Unternehmen betreibt, sucht Ryanair immer wieder nach neuen Einnahmequellen. Wie auch andere Airlines hat auch die Billigfluggesellschaft in diesem Jahr weitere Tarife eingführt. Damit gibt es nun drei Tarifstufen, aus denen Reisende auswählen können.

Die irische Flugggesellschaft hat immer mehr Buchungsextras aufgebaut, die zusätzliches Geld in die Kasse bringen sollen. Ein Überblick:

  • Reservierter Sitzplatz - 4 Euro (Beispiel Fankfurt Internat. - Alicante)

  • Aufzugebendes Gepäck - 31 Euro / 41 Euro (Beispiel Frankfurt Internat. - Alicante)

  • Priority Boarding - 5 Euro pro Passagier und Flug

Außerdem gibt es weitere Angebote wie Flughafen-Transfers, Autovermietung oder Versicherungen. Fast nebenbei werden dann noch während des Fluges nicht nur Verpflegung, sondern auch Gewinnlose verkauft.

Einnahmen trotz "Geiz-ist-geil"

Mit vielen Stellschrauben versucht das Unternehmen die Einnahmen zu verbessern und gleichzeitig, die günstigste Airline am Billigfliegermarkt zu sein. Auch andere Fluggesellschaften, die sich im Niedrigpreis-Segment bewegen, haben viele kostenpflichtige Extraleistungen. Doch keine andere Airline versucht gleichzeitig so stark die bestehenden Marktgrößen anzugreifen.

Ob das Kostenkonstrukt weiterhin funktionieren kann, ist unklar. Doch mit seinem Preiskampf konnte Ryanair schon den Flughafenbetreiber Fraport überzeugen. Mit ihrer Billig- und Extra-Mentalität sorgt die irische Airline mit ihrem exzentrischen Chef weiterhin für Aufruhr und macht der Konkurrenz weiter Druck. Nicht nur anderen Airlines, sondern auch Reiseveranstaltern. Preisbewussten Fliegern macht das sicher Freude - die Frage ist nur, wer die Rechnung für diese günstigen Tickets am Ende wirklich zahlt.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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