Panorama

Nebel, Eisregen, etwas Sonne"Edeltraut" macht die Tage schmuddliger

23.11.2018, 14:18 Uhr
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In etlichen Lagen ist es bereits winterlich - und daran ändert sich wenig. (Foto: imago/Jan Eifert)

Etwas Sonne und dann folgt Regen. Die letzten Tage des November werden nicht wirklich einladend. Zudem wird das Wetter zweigeteilt: Am Wochenende ist es im Süden freundlicher. Später wird es dort aber kälter, wie n-tv Meteorologe Alexander erklärt.

Etwas Sonne und dann folgt Regen. Die letzten Tage des November werden nicht wirklich einladend. Zudem wird das Wetter zweigeteilt: Am Wochenende ist es im Süden freundlicher. Später wird es dort aber kälter, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander erklärt.

n-tv.de: Es ist irgendwie kein richtiger Winter, aber so richtig Herbst ist es auch nicht. Bleibt unser Wetter weiterhin zwischen den Stühlen?

Björn Alexander: Im Prinzip schon. Denn richtig Winterluft, für die es eigentlich auch noch sehr früh wäre, will sich noch nicht bei uns einnisten. Aber auch die ganz milden Luftmassen sind vorerst einmal nicht in Sicht. Dabei wird es am Wochenende vorübergehend schmuddeliger mit Regen, der zum Teil sogar Glatteis bringen kann. Zu Beginn der nächsten Woche meldet sich dann die Sonne zurück, bevor ein wechselhafter bis nasser Monatswechsel folgen dürfte.

"Nass" klingt im Sinne der Flussschifffahrt eigentlich ganz gut, oder?

Regen ist definitiv mehr als nötig. Die Pegelstände der Flüsse und Ströme stagnieren oder sinken vielerorts nämlich weiterhin auf Rekordniveau. Und auch im Hinblick auf die allgemeine Wasserversorgung im kommenden Jahr wäre eine Auffüllung der Wasserreserven sehr wichtig.

Das stimmt.

Ob aber tatsächlich mehrere Hundert Liter pro Quadratmeter flächendeckend und deutschlandweit fallen, ist derzeit sehr fraglich. Außerdem spricht der Blick in die Klimastatistik ebenfalls gegen einen deutlich zu nassen Winter. In den vergangenen 15 Jahren war nämlich nur zwei Winter überdurchschnittlich regenreich. Dagegen verliefen vier Winter im gleichen Zeitraum viel zu trocken, mit unter 80 Prozent der ansonsten üblichen Niederschlagsmenge. Eine vergleichbare Situation in den vor uns liegenden Monaten wäre schon ziemlich besorgniserregend.

Ist der Klimawandel schuld und müssen wir uns in der Zukunft auf immer mehr Wärme und Trockenheit einstellen?

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Björn Alexander blickt auf die kommenden Tage. (Foto: ntv)

Eine Folge des Klimawandels ist, dass sich die Polregionen vergleichsweise stark erwärmen, so dass die Temperaturunterschiede zwischen den südlichen und nördlichen Breiten geringer werden. Das schwächt die wettersteuernde Strömung in der sogenannten Westwinddrift, in der auch wir in Mitteleuropa liegen. Das hat zur Folge, dass die Wetterlagen allgemein stationärer werden und dass hierzulande der Tiefdruckeinfluss vom Atlantik her tendenziell schwächer wird.

So wie in diesem Jahr?

Das Jahr 2018 könnte sicherlich ein Prototyp für das Wettermuster sein, das uns in der Zukunft häufiger erwartet. Allerdings gilt gerade beim Wetter und Klima: eine Schwalbe macht noch keinen Frühling. Insofern könnten wir uns jetzt im Bereich eines Trends befinden, der sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten manifestieren könnte. Hier können wir nun also nur abwarten. Gleichzeitig sind die Zahlen der WMO (die Weltwetterorganisation) den Kohlendioxidgehalt betreffend absolut bedenklich. Demnach gab es im Jahr 2017 einen neuen Rekord bei der Konzentration der treibhausaktiven Gase, die wiederum hauptverantwortlich für die Beschleunigung des Klimawandels sind.

Warum "Beschleunigung"?

Weil es auch ohne menschliches Handeln immer schon Klimaveränderungen gab. Wir sorgen "nur" für die Beschleunigung und natürlich auch für einen deutlichen Aufschlag bei der globalen Temperaturerhöhung. Außerdem ist es inzwischen immer schwieriger geworden, diesen Prozess noch aufzuhalten beziehungsweise diesen nachhaltig abzuschwächen. Denn allen Bemühungen und Klimakonferenzen zum Trotz ist eben die Konzentration von Treibhausgasen jetzt so hoch wie seit etlichen Millionen Jahren nicht mehr, als es auf der Erde rund 3 Grad wärmer war und der Meeresspiegel rund 15 bis 20 Meter höher lag als heutzutage.

Was würde denn passieren, wenn alle Gletscher und die Polkappen der Erde dem Klimawandel zum Opfer fallen würden?

Würden alle Eis- und Schneemassen auf der Erde dahinschmelzen, dann wäre - rein rechnerisch - eine Erhöhung des Meeresspiegels um über 60 Meter möglich. Das ist natürlich ein absolutes Worst-Case-Szenario, das sich über Hunderte bis Tausende Jahre hinziehen dürfte. Es zeigt aber gleichzeitig, wie folgenreich das menschliche Handeln seit Beginn der Industrialisierung ist oder zumindest sein könnte.

Von der fernen Zukunft zurück zum aktuellen Wetter: was bringt uns das Wochenende?

Nachdem Hoch "Constantin" nochmals zu Höchstform aufgelaufen ist, rückt uns von Frankreich her Tief "Edeltraut" auf die Pelle und bringt neben dichten Wolken auch Regen mit. Dabei ist - je nach Timing - in ungünstige Lagen im Bereich der zentralen und östlichen Mittelgebirge sogar Glatteis oder gefrierender Regen nicht auszuschließen. Stellenweise könnte es dort also sehr glatt werden. Länger trocken, aber zum Teil recht trüb startet derweil der Norden ins Wochenende. Der Trend zur Wetterbesserung besteht hingegen im Südwesten. Hinter "Edeltraut" setzt sich nämlich von Frankreich her später wieder häufiger die Sonne durch.

Wie sieht es bei den Temperaturen aus?

Alles in allem entsprechen die ziemlich genau der Jahreszeit mit Werten zwischen 3 und 11 Grad. Am mildesten ist es hierbei am Oberrhein. Die kühlsten Werte bekommen der Norden und Nordosten sowie die Berge bei 3 bis 5 Grad.

Und am Sonntag?

Da bekommen wir zweigeteilte Aussichten: nördlich der Mitte überwiegen die Wolken und gelegentlich fällt etwas Regen oder Nieselregen. Weiter südwärts bekommen Sie hingegen abseits von Nebel oder Hochnebel deutlich mehr Sonne. Dort, wo sich der Nebel und die Wolken hartnäckiger halten, werden es maximal 2 bis 7 Grad, während mit Sonne 8 bis 10 Grad drin sind.

Wie beginnt die nächste Woche?

Von Nordosten her macht sich trockenere und kältere Luft zu uns auf den Weg, so dass es vorübergehend kälter, aber auch freundlicher werden dürfte. Dazu am noch eher unbeständigen Montag höchstens 0 bis 7 Grad, bevor es am Dienstag nur noch minus 2 bis plus 6 Grad werden. Ab der Wochenmitte steigen die Temperaturen von Westen her wieder an und es wird unbeständiger mit Regen, der zumindest teilweise auch mal kräftiger sein kann. Am längsten frühwinterlich bleibt hierbei noch der Nordosten unseres Landes.

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