Panorama

Kaum Sonne, aber Niesel und Wind Es bleibt in weiten Teilen Herbst

Der St. Andreasberg im Harz macht derzeit einen eher tristen Eindruck.

Der St. Andreasberg im Harz macht derzeit einen eher tristen Eindruck.

(Foto: dpa)

Im Kalender sieht es nach Winter aus. Tatsächlich erinnert das Schmuddelwetter in vielen Teilen des Landes aber eher an eine andere Jahreszeit. Eine der wenigen Abweichungen ist das Hochwasser am Rhein, wie n-tv Meteorologe Björn Alexander erklärt.

Im Kalender sieht es nach Winter aus. Tatsächlich aber erinnert das Schmuddelwetter in vielen Teilen des Landes aber eher an eine andere Jahreszeit. Eine der wenigen Abweichungen ist die Hochwassersorge am Rhein.

Bisher ist 2018 ein wirklich turbulentes Wetterjahr. Was erwartet uns denn am Wochenende?

Der Start ins Wochenende bringt uns am Samstag verbreitet ruhige, teils freundliche und oftmals trockene Aussichten. Der Sonntag wird dann leider schon wieder wechselhafter. Die Temperaturen bleiben dabei auf der eher unwinterlichen Seite. Erst zum Monatswechsel könnte es für Winterfreunde mal wieder spannender werden. Denn dann deuten die Computervorhersagen eine Umstellung der Großwetterlage an, die uns kühlere Temperaturen bringen könnte.

Wie sieht es denn in den Hochwasserregionen im Westen und Süden derzeit aus?

Von den Oberläufen entspannt sich die Situation an vielen Bächen und Flüssen allmählich. Aber natürlich müssen zuvor die Hochwasserscheitel erst noch abfließen. Und auch wenn das passiert ist, so verweilen die Wasserstände häufig auf einem hohen Niveau bzw. fallen nur langsam.

Wo ist die Lage noch angespannt?

Beispielsweise im Bereich mittlere oder untere Donau sowie in Teilen Norddeutschlands, wie an der Aller oder der Leine. Dort melden einige Pegel Hochwassermeldestufe 1 oder 2 (von 4). Es handelt sich also meistens um ein mittleres Hochwasser, das jetzt auch noch von den milden Temperaturen und dem dazugehörigen Tauwetter in den Bergen gespeist wird.  

Was passiert am Rhein?

Im Raum Mosel, Mittelrhein und Niederrhein ist die Lage etwas komplizierter. Denn die aktuellen Regenfälle sind zum Teil auch mal kräftiger und haben somit nennenswerte Auswirkungen auf die Pegelverläufe. Das sind zwar wirklich keine bedrohliche Mengen. Aber auf diesem Niveau und bei den gesättigten Böden könnte das, wenn es ganz dumm läuft, der Mosel nochmal einen ordentlichen Schub in Richtung acht Meter in Trier (derzeit etwas über sieben Meter) geben.

Mit wie viel Hochwasser ist dann in Köln zu rechnen?

Grundsätzlich ist ein dramatisches Hochwasser momentan nicht in Sicht. Spätestens im Laufe des Wochenendes oder zu Beginn der nächsten Woche werden auch die Wasserstände am Mittel- und Niederrhein stagnieren oder leicht sinken. Vorher könnte aber auch am Niederrhein die Schifffahrt eingestellt werden. Für den Pegel in Köln passiert das ab 8,30 Meter. Diese Marke wackelt definitiv, wenn sich die Hochwasserwelle am Rhein mit dem aktuellen Regen im Mosel-Einzugsgebiet kombiniert. Das heißt dann, dass es am Wochenende in Köln einen Pegelstand von 8,20 bis 8,60 Meter oder sogar etwas darüber geben dürfte.

Dann schauen wir doch mal auf unser Wochenendwetter. Wie verläuft der Samstag?

Im Südosten ist etwas Regen beziehungsweise ein paar Flocken auf den Bergen nicht ganz auszuschließen. Überwiegend starten wir aber trocken ins Wochenende. Die Sonne hat es aber - wie so oft in den letzten Wochen - nicht leicht sich gegen die Wolken durchzusetzen. Am besten gelingt es ihr sehr wahrscheinlich im Westen und in den Alpen.

Apropos Alpen: was macht die Lawinengefahr?

Mit dem Abklingen der Schneefälle und der Wetterbesserung hat sich die Schneedecke im Hochgebirge erwartungsgemäß gesetzt beziehungsweise gefestigt. Das hat zu einer schrittweisen Abnahme der Lawinengefahr gesorgt. Gleichzeitig liegt aber natürlich in den Alpen zum Teil so viel Schnee wie seit 20 Jahren nicht mehr. Und in der Südschweiz kann es auch am Wochenende nochmals kräftiger schneien (10 bis 50 Zentimeter Neuschnee). Zudem weht ein zum Teil stürmischer Wind, der den bereits gefallenen Schnee verlagern und sogenannte Triebschneeansammlungen bilden kann. Und dieser Triebschnee ist eben eine der häufigsten Lawinenursachen. Kurzum: Die extreme Lawinengefahr ist gebannt, aber Stufe 3 (von 5) gilt im Hochgebirge nach wie vor. Und das ist eben auch im Sprachgebrauch nicht eine "mittlere" sondern eine "erhebliche" Lawinengefahr. Und in ungünstigen Lagen gilt sowieso noch die zweithöchste Gefahrenstufe 4.

Skifahren nur auf den gesicherten Routen und Pisten?

Auf jeden Fall. Zumal ein Lawinenabgang ja nicht nur das eigene Leben, sondern auch das anderer Menschen akut gefährdet.

Zurück zum Samstag: Welche Temperaturen gibt es bei uns?

Am Fichtelgebirge bringt der Samstag maximal 4 Grad. 7 Grad werden es in Hamburg, 8 Grad in Berlin, 9 Grad in Köln und Düsseldorf und bis zu 10 Grad am Oberrhein. Dabei weht im Norden ein zunehmend mäßiger, an der See auch starker bis stürmischer Wind aus südlichwestlichen Richtungen. 

Wie geht es am Sonntag weiter?

Im Süden und der Mitte wolkig oder wechselhaft, zeitweise fällt etwas Regen oder Nieselregen. Besser schaut es bei den Nordlichtern aus. Jedoch weht dort ein teilweise stürmischer Wind. Ebenso auf den Bergen der Mittelgebirge. Dabei ist nach wie vor zu beachten, dass Äste oder Bäume, die von Orkan "Friederike" angeschlagen sind, herunter fallen oder abknicken können. Mancherorts sind - soweit ich weiß - Wälder auch immer noch gesperrt. Die Temperaturen steigen wieder etwas weiter an und bringen es auf 6 bis 12 Grad. 

Zu guter Letzt: Was bringt uns die nächste Woche?

Am Montag von Nordrhein-Westfalen bis nach Sachsen sowie nördlich davon zunehmend regnerisch. Weiter südlich meldet sich hingegen die Sonne zurück. In Alpennähe wird es sogar oftmals sonnig. Es bleibt mild bei Höchstwerten von 7 bis 13 Grad. Dazu weht in der Nordhälfte frischer, über der Nord- und Ostsee auch starker bis stürmischer Westwind. Am Dienstag geht es wechselhaft mit ähnlichen Temperaturen weiter, bevor es ab Mittwoch oder Donnerstag allmählich kälter werden könnte.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen