Panorama

Doppelleben eines Serienmörders Fahnder bekommen erste Hinweise

Der mutmaßliche Serienmörder Manfred S. in den 1960er Jahren.

Der mutmaßliche Serienmörder Manfred S. in den 1960er Jahren.

(Foto: dpa)

Wie viele Menschen hat Manfred S. getötet? Wie schlug er zu? Warum machte er jahrelang Pause? Die Fahnder der Soko "Alaska" haben noch viele Fragen, immerhin melden sich nun mögliche Zeugen.

Als Reaktion auf ihren großen Zeugenaufruf zum Fall des mutmaßlichen Serienmörders Manfred S. haben die Ermittler erste "möglicherweise erfolgversprechende" Hinweise erhalten. Eine heiße Spur sei jedoch bislang nicht dabei, sagte der leitende Ermittler der Sonderkommission "Alaska", Frank Herrmann, in Wiesbaden. Es gebe Hinweise, die "einigermaßen konkret" seien. Die Zahl der Zeugen, die sich meldeten, sei "nicht schlecht", jedoch "nicht überwältigend".

Die Fahnder hatten unter anderem nach Zeugen gesucht, die den 2014 Verstorbenen während seiner Zeit bei der Bundeswehr oder aus dem Berufsleben als Gärtner und Entrümpler gekannt haben. In all den Jahren habe S. "ein perfektes Doppelleben" geführt. Interessant seien auch Bekanntschaften, die Manfred S. während eines Aufenthaltes in einer Entzugsklinik im Odenwald gemacht hat, hatte der leitende Soko-Ermittler am Donnerstag gesagt. Dort habe Manfred S. sich wegen seines Alkoholproblems behandeln lassen. Mit dem umfangreichen Fragenkatalog versuchen die Polizisten auch, mehr über das Umfeld der mutmaßlichen Opfer zu erfahren.

Die Polizei bringt den 2014 verstorbenen Manfred S. aus Schwalbach am Taunus mit bis zu zehn Tötungsdelikten in Verbindung, darunter auch der Mord an dem Jungen Tristan aus Frankfurt-Höchst 1998. Als ziemlich sicher gilt, dass S. die Prostituierte Britta D. tötete. Die Tochter hatte deren zerstückelte Leiche in einem Fass in der Garage des Vaters entdeckt, als sie nach dessen Tod aufräumte.

Vielleicht bleiben Rätsel

Die Beamten fanden daraufhin zahllose gewaltpornografische Bilder auf dem Computer des Rentners. Die grausigen Darstellungen passten zum Verletzungsmuster des Opfers. Dies gelte ebenso für zwei Morde an Prostituierten in den 90er Jahren in Frankfurt am Main, wie Herrmann erklärte. Große Parallelen gebe es auch mit zwei weitere Bluttaten an Altenpflegerinnen ebenfalls in Frankfurt in den 70er Jahren. Die Fahnder brachten außerdem zwei Vermisstenfälle ins Spiel - die Frauen verschwanden 1998 und 1999. Außerdem seien im Stadtgebiet von Frankfurt 1996 und 2004 die Köpfe zweier Frauen gefunden worden - inwieweit der Verdächtige für deren Tod verantwortlich gewesen sein könnte, sei aber nicht klar.

"Die Spurenlage ist schwierig", räumt Herrmann ein. Ermittelt wird weit über den Aktionskreis von Manfred S., dessen so unauffälligen Lebenslauf die Ermittler bis ins kleinste Detail durchforstet haben. Serienmörder beschränkten sich aber in der Regel auf ihre Region, sagt der Ermittler. Wieso zwischen den Morden so große zeitliche Abstände liegen, auch darauf haben die Ermittler bisher keine Antwort.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

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