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Nach Unfall mit sieben Toten Fahrer war laut Bluttest "komplett fahruntüchtig"

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Der Tod von fünf 19-Jährigen sowie eines 60-Jährigen und 44-Jährigen hat deutschlandweit für Entsetzen gesorgt.

Der Tod von fünf 19-Jährigen sowie eines 60-Jährigen und 44-Jährigen hat deutschlandweit für Entsetzen gesorgt.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Nach dem schrecklichen Unfall in Thüringen mit sieben Toten kommt der Verdacht auf, dass der Mann, der den Unfallwagen vermutlich gelenkt hat, nicht nüchtern war. Nun kommt heraus: Er hatte deutlich mehr als ein Promille Alkohol im Blut.

Der mutmaßliche Verursacher des schweren Verkehrsunfalls mit sieben Toten in Thüringen hat den Ermittlern zufolge 1,3 Promille Alkohol im Blut gehabt. Der 34-Jährige sei "komplett fahruntüchtig" gewesen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Mühlhausen. Er bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Gegen den Mann wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Der 34-Jährige liegt noch im Krankenhaus, er schwebt laut Staatsanwaltschaft aber nicht mehr in Lebensgefahr. Bislang wurde er noch nicht vernommen.

Bei dem Unfall auf einer Bundesstraße bei Bad Langensalza waren Anfang April beim Zusammenstoß von drei Fahrzeugen insgesamt sieben Menschen gestorben - ein 60-Jähriger, ein 44-Jähriger sowie fünf junge Männer und Frauen im Alter von 19 Jahren. Drei weitere Menschen wurden schwer verletzt. Die Geschehnisse sorgten deutschlandweit für große Anteilnahme. Zu einem Gedenken vor der Divi-Blasii-Kirche in Mühlhausen kamen mehrere hundert Menschen zusammen.

Der Unfallverursacher war den Erkenntnissen zufolge mit seinem Auto in den Gegenverkehr geraten und dort mit zwei entgegenkommenden Fahrzeugen zusammengeprallt. Diese gingen bei der Kollision in Flammen auf. Bereits nach dem Unfall wurde bekannt, dass der 34-Jährige unter Alkoholeinfluss stand. Der Mann besitzt den Ermittlern zufolge außerdem keinen Führerschein und hatte sich den Wagen laut Staatsanwaltschaft geliehen. Dementsprechend könnte auch die Person, die ihm das Auto überlassen hat, belangt werden. Bei einer Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung drohen dem 34-Jährigen eine Geldstrafe oder bis zu fünf Jahre Haft.

Das Unglück in Thüringen hatte sich an einem Samstagabend ereignet. Kein Einzelfall: Laut Unfallstatistik des Statistischen Bundesamts ereignen sich Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol im Spiel war, häufig an den Wochenenden und an Feiertagen. Insbesondere in den Sommermonaten kommt es an den Samstagen vermehrt zu Vorfällen. Feiertage wie Neujahr, der Tag der Arbeit (1. Mai) und Christi Himmelfahrt (Vatertag) stechen ebenfalls nahezu jedes Jahr mit erhöhten Unfallzahlen in der Themenkategorie „Alkohol“ hervor.

Im mehrjährigen Vergleich zeichnet sich zugleich eine Verbesserung ab: Seit 2005 hat sich die Zahl der Alkoholunfälle insgesamt deutlich reduziert. Vier Jahre zuvor war Promillegrenze auf 0,5 abgesenkt worden. Auch während der Pandemiejahre 2020 und 2021 fielen die Unfallzahlen in Folge der zeitweisen Lockdowns und Veranstaltungsverbote teilweise geringer als sonst aus. Die endgültigen Ergebnisse der Verkehrsstatistik für 2022 werden im kommenden Juli erwartet.

Quelle: ntv.de, rog/lst/AFP

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