Prognosen ändern sich gerade Folgt auf den stürmischen Jahreswechsel die Schneedecke?
31.12.2024, 11:30 Uhr Artikel anhören
Tief "Ginette" sorgt in einer Hälfte des Landes für einen stürmischen Jahreswechsel.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die letzten Stunden des Jahres frischt es in der Nordhälfte mächtig auf und auch 2025 beginnt vereinzelt mit schweren Orkanböen. Hinzu kommen teils ergiebige Niederschläge, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß. Die nächsten Tage bieten dann reichlich Spannung. Denn die Wettermodelle räumen dem Winter immer größere Chancen ein.
ntv.de: Wie sind die Aussichten für den Jahreswechsel?
Björn Alexander: Durchaus turbulent - vor allem in der Nordhälfte. Denn hier ziehen die Ausläufer von Tief "Ginette" durch, während im Süden unseres Landes mit "Herwig" und "Günther" noch die Hochdruckgebiete dagegen halten und für einen entspannteren Jahreswechsel sorgen.
Mit welchen Windgeschwindigkeiten müssen wir rechnen?
Direkt an der Küste sowie auf den Gipfeln der Mittelgebirge drohen schwere Sturm- bis Orkanböen. Die heftigsten Böen dürfte es auf dem Brocken im Oberharz geben. Hier sind Spitzen bis um die 130 bis 140 Kilometer pro Stunde möglich. Wobei die höchsten Böen generell in der zweiten Nachthälfte zu erwarten sind.
Was ist an den Küsten angesagt?
An der See sowie im Norden von Schleswig-Holstein, wo das Zentrum von "Ginette" nah ist, sind Windspitzen von 90 bis 110 km/h zu erwarten. Ansonsten liegen die Windgeschwindigkeiten in der Nordhälfte bis in den Mittelgebirgsraum bei 60 bis 90 km/h aus südwestlichen Richtungen. Beim Feuerwerken ist also besonders beim Umgang mit Raketen Vorsicht geboten.
Mit welchen Wetterkapriolen müssen wir sonst noch rechnen?
Mit dem stürmischen Wind ziehen in der Silvesternacht im Norden und Nordwesten Regenwolken auf, die es zum Teil kräftig schütten lassen. Binnen 24 Stunden sind mitunter Regenmengen von 25 bis 40 Liter pro Quadratmeter zu erwarten.
Wo wird es am nassesten?
Betroffen sind die Regionen, in denen es auch am intensivsten stürmt - also das Nordseeumfeld und der Norden von Schleswig-Holstein. Das Ganze im Norden bei Tiefstwerten von 5 bis 2 Grad Celsius. Von der Mitte südwärts ist es derweil ruhiger, trocken, häufiger klar und kälter bei 1 bis minus 5 Grad. Stellenweise drohen allerdings Reifglätte sowie teils dichte Nebelfelder.
Und am Neujahrstag?
Erwarten uns ähnlich geteilte Aussichten wie in der Nacht. Sprich: Der Norden und der Nordwesten präsentieren sich grau und immer wieder nass. Richtung Süden und Südosten geht es nach beziehungsweise außerhalb von Nebel und Hochnebel schöner weiter. Das Ganze bei teilweise sehr windigen bis stürmischen 3 bis 11 Grad - am wärmsten ist es mit Sonne im Süden.
Wo liegen die Schwerpunkte des Sturms?
Nach wie vor über der Nordhälfte, mit Fokus auf das Nordseeumfeld und die Mittelgebirge. Die intensivsten Böen wird es mit bis zu 150 km/h erneut im Oberharz geben.
Was bewegt uns anschließend?
Insgesamt wollen die Wettercomputer es ziemlich spannend machen. Von Donnerstag bis einschließlich Samstag wird es wieder kälter - bei maximal noch 3 bis 9 Grad am Donnerstag und minus 2 bis 4 Grad am Freitag und Samstag. Dabei weiten sich die Niederschläge bis in den Süden aus und können als Schnee oder gefrierender Regen für Glätte sorgen. Selbst kräftigere Schneefälle sind zwischenzeitlich nicht auszuschließen.
Ein richtiges Wintercomeback mit Schnee bis ins Flachland?
Das bewerten die Wettermodelle noch sehr unterschiedlich. Zuletzt hatten nahezu alle Prognosen Chancen auf geschlossene Schneedecken bis ins Flachland im Programm. Inzwischen sieht ein Teil der Berechnungen vom kommenden Sonntag bis zum Dienstag oder Mittwoch eine erneute Milderung, bevor die Vorhersagen wieder gen Winter und Kälte trenden. Kurzum: Winterfreunde könnten im neuen Jahr auf ihre Kosten kommen. Zumindest ist es eine facettenreiche Entwicklung, die uns ebenfalls die experimentelle Langfrist widerspiegelt.
Warum?
Die Monatsprognose des Amerikanischen Wetterdiensts ist von einer deutlich zu warmen Januar-Vorhersage sukzessive zu einem durchschnittlich temperierten bis zu kalten Verlauf gewechselt. Und auch andere Langfristtrends bewegen sich für den Januar ebenfalls im durchschnittlichen bis deutlich zu kalten Bereich. Es könnte also was gehen in Sachen Winter.
Quelle: ntv.de