Natur braucht dringend RegenFrühling gibt momentan wirklich alles

Ein strahlend blauer Himmel und Sonne - Deutschland ist momentan schon fast im Sommerfieber. Doch ganz so schön bleibt es laut n-tv-Meteorologe Björn Alexander nicht. Warum das für die Natur jedoch nicht gut ist, erklärt der Wetterexperte im Interview.
Ein strahlend blauer Himmel und Sonne - Deutschland ist momentan schon fast im Sommerfieber. Doch ganz so schön bleibt es laut n-tv-Meteorologe Björn Alexander nicht. Warum das für die Natur jedoch nicht gut ist, erklärt der Wetterexperte im Interview.
Björn, der Frühling gibt momentan ja wirklich alles. Bleibt es so schön?
Eher nicht. An das Wetter vom Montag und Dienstag kommt der Rest der Wetterwoche leider nicht mehr ran. Allerdings wird es nur langsam weniger schön. Also: am Mittwoch in der Nordhälfte wolkiger mit kühlerer Luft und örtlichen Schauern, die sich Donnerstag südostwärts verlagern. Dahinter wird es wieder besser, sodass wir uns auch am Freitag noch über reichlich Sonne freuen können, bevor es am Wochenende insgesamt wechselhafter weitergeht.
Also mal wieder schlechteres Wetter am Wochenende?
Leider schon. Jedoch braucht die Natur dringend mal Regen. Bislang ist im April deutschlandweit betrachtet erst ein Drittel der ansonsten üblichen Niederschläge zusammengekommen. Das sehen wir derzeitig bei den Waldbränden, die es zuletzt in Deutschland immer häufiger gab. Die Waldbrandgefahr liegt verbreitet bei Stufe 3 von 5. Im Bereich der Mainlinie sowie generell vom Umfeld der Elbe ostwärts müssen Sie sogar häufig mit Stufe 4 oder 5 rechnen - also der zweithöchsten oder der höchsten Gefahrenstufe.
Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Wir haben doch gerade erst Frühling und nicht schon Sommer.
Gerade im April hatten wir in den letzten Jahren schon mal oft mit diesen Problemen zu kämpfen. Denn den letzten zu nassen April erlebten wir in Deutschland im Jahr 2008. Danach war vom typischen Aprilwetter im April nur selten richtig was zu spüren. Oft war es überdurchschnittlich warm und sonnig und eben zu trocken. - Die Auswirkungen spüren vor allem die Land- und Forstwirtschaft sowie die Allergiker, die unter den Birkenpollen leiden, wenn die Blüte der Birke quasi explosionsartig loslegt.
Woran liegt diese Häufung?
Grundsätzlich scheint es einen Trend zu geben, der uns zum Frühlingsbeginn/April eher Hochdruckwetterlagen anstelle der nasskalten Nordwestlagen mit windigem Schauerwetter bringt. Woran das liegt, darüber kann ich derzeitig auch nur spekulieren. Allerdings ist diese sehr auffällige Häufung als eine Folge des Klimawandels nicht auszuschließen. Wir müssen einfach abwarten, wohin der Trend in den nächsten Jahren zeigt.
Zurück zum Wetter in dieser Woche: Wie geht es denn weiter?
Am Mittwoch bröckelt unsere Hochdruckwetterlage. Denn dann zieht ein kleines Tief, das besonders in höheren Luftschichten ausgeprägt ist, zu uns. Gleichzeitig ist so ein Tief mit kälterer Luft angefüllt, was solchen Gebilden den Namen "Kaltlufttropfen" gegeben hat. Und dieser tropft von Norden her zu uns herein - mit mehr Wolken und einer erhöhten Schauerneigung. Das Problem solcher Kaltlufttropfen ist allerdings, dass sie von den Modellen nicht immer exakt vorhergesagt werden können. Sie haben eine eigene Dynamik, die die Qualität der Prognosen im Detail schon mal deutlich reduzieren kann.
Verstehe. Kann man denn trotzdem eine Prognose wagen?
Natürlich. Das Tief wird von Schleswig-Holstein und der Nordsee aus am Mittwoch und Donnerstag süd- bis südostwärts weiterziehen. Damit dürften sich am Mittwoch dichtere Wolkenfelder vom Norden bis herunter ans Erzgebirge und die zentralen Mittelgebirge bis in den Norden Bayerns verlagern. Dort sind dann auch ein paar Schauer möglich, die die Waldbrandgefahr sicherlich schon mal reduzieren werden. Gleichzeitig gehen dort die Temperaturen runter mit nur noch 10 bis 16 Grad. Auch im Westen werden wahrscheinlich Wolken aufziehen, es dürfte aber trocken bleiben. Am sonnigsten und wärmsten mit 17 bis 23 Grad bleibt es von der Eifel südwärts und dann herüber nach Niederbayern.
Wo ist das Tief am Donnerstag?
Wahrscheinlich schon im Bereich Bayrischer Wald / Alpenrand. Die meisten Schauer gibt es damit in Österreich. Jedoch wird es auch bei uns im Südosten noch wechselhafter mit örtlichen Regengüssen weitergehen. Im übrigen Land ist der Donnerstag aber wieder trocken und freundlich bis sonnig. Die Temperaturen gehen insgesamt etwas zurück mit maximal noch 20 Grad im Südwesten.
Und der Freitag?
Bringt höchstens in Richtung Alpen noch letzte Tropfen. Ansonsten ist es ein schöner Wechsel aus Sonne und ein paar Wolkenfeldern. Letztere werden jedoch nachmittags und abends in der Westhälfte dichter und können am Abend und im Laufe der Nacht zu Samstag auch schon erste Regengüsse und ganz vereinzelte Gewitter bringen. Zuvor legen die Temperaturen aber wieder zu und erreichen abseits der frischeren Küstenabschnitte zwischen 16 und 22 Grad.
Dann fehlt in dieser Woche noch das Wochenende.
Genau. Und ausgerechnet dann lebt das vom Aussterben bedrohte Aprilwetter wieder auf. Zwar sind nach wie vor noch freundliche und trockene Phasen drin - aber von Westen her auch einige Schauer und örtliche Gewitter bei 11 bis 20 Grad. Wirklich kalt wird es also nicht und vom unbeständigen Wetter profitieren immerhin die teilweise extrem ausgetrocknete Natur und die Allergiker.