Kaltlufttropfen über DeutschlandFrühling legt sonnigen, aber unterkühlten Start hin

Der kalendarische Frühlingsbeginn steht zwar vor der Tür, die Temperaturen ziehen allerdings noch nicht allerorts mit. Dafür lässt sich aber fast im ganzen Land ordentlich Vitamin D tanken - die Sonnenstunden könnten diesen März sogar einen neuen Rekord brechen, erklärt ntv-Wetterexperte Björn Alexander.
Der kalendarische Frühlingsbeginn steht vor der Tür - die Temperaturen ziehen allerdings noch nicht allerorts mit. Dafür lässt sich aber fast im ganzen Land ordentlich Vitamin D tanken - die Sonnenstunden könnten diesen März sogar einen neuen Rekord brechen, wie ntv-Wetterexperte Björn Alexander erklärt.
Nachdem uns der Saharastaub in den letzten Tagen beim Wetter beschäftigt hat, ist nun das Wochenende und die weitere Entwicklung im Fokus. Was erwartet uns?
Zum Wochenende vereinen sich direkt mal zwei Hochdruckgebiete über dem Norden Deutschlands beziehungsweise über Südskandinavien. Hoch "Peter" kommt dabei aus Westen, während sich "Oliver" aus Osten nähert. Eine erneut sehr potente Komposition in Sachen Sonnenschein. Und gleichzeitig bildet sich bei der Hochdruck-Hochzeit ein extrem kräftiges Hoch. Im Zentrum mit einem Kerndruck von über 1050 Hektopascal (hPa). Zum Vergleich: Der höchste je in Deutschland gemessene Luftdruck liegt bei gut 1060 hPa.
Gleichzeitig ist am Sonntag ja auch noch kalendarischer Frühlingsbeginn. Spielen dann auch die Temperaturen neben der Sonne mit?
Die Frühlingsmarke bei den Temperaturen liegt bei 15 Grad. Geknackt wird diese am Sonntag allerdings höchstens im Westen und Südwesten. Ansonsten bringt der mitunter lebhafte und böige Wind aus Osten abermals trocken-kühle Festlandsluft heran. Damit gesellen sich zu den teilweise ziemlich frischen Werten tagsüber von Osten her mal wieder Frost und Bodenfrost in den Nächten. Der kalendarische Frühling legt somit einen zwar sonnigen, aber auch unterkühlten Start hin. Ebenfalls sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass der Samstag - im Gegensatz zum Sonntag - noch nicht ganz störungsfrei verlaufen dürfte.
Müssen wir uns auf Regen einstellen?
Zumindest ein paar Schauer und dichtere Wolken. Denn am Rande des Mega-Hochs zieht ein sogenannter Kaltlufttropfen über den Süden Deutschlands und den Alpenraum hinweg. Das schränkt zwar die Sonnenbilanz etwas ein. Aber auf der anderen Seite ist die Trockenheit im März bisher natürlich enorm und insofern hat jeder Tropfen Regen ebenfalls sein Gutes. Und sei es nur deswegen, um die Luft von Staub oder Pollen reinzuwaschen.
Wie groß ist die Problematik der Trockenheit denn inzwischen?
Bisher hat der März im deutschlandweiten Durchschnitt um die fünf bis acht Liter Regen pro Quadratmeter gebracht. Damit ist der März 2022 in Schlagdistanz zu den trockensten Märzmonaten seit Aufzeichnungsbeginn - zumal die längerfristigen Computervorhersagen in den nächsten zehn Tagen in Summe nicht wirklich spendabel mit dem himmlischen Nass umgehen. Hierbei ist das Maß der Dinge in puncto Dürre übrigens der März 1929 mit etwa zehn Litern pro Quadratmeter.
Wenig Regen heißt wohl auch sehr viel Sonne. Wie sieht die Statistik für den März 2022 bislang aus?
Mit um die 120 Sonnenstunden ist das Soll des langjährigen Mittels mit um die 90 Prozent nahezu erfüllt. Spätestens am Sonntagabend dürften wir landesweit schon die vollen Sonnenausbeute erreicht haben. Auch hier der Vergleich: Die sonnenreichste Märzmonate bewegen sich bei rund 180 Sonnenstunden, im März 1931 waren es sogar knapp über 200 Stunden. Und weil astronomisch jetzt bis zu 12 sonnige Betriebsstunden hinzukommen können, könnte dieser Rekord ebenso ins Wackeln geraten.
Von den möglichen März-Rekorden zum Wetter am kommenden Wochenende. Was erwartet uns?
Nach einem gebietsweise frostigen Start geht es anschließend vielfach sonnig weiter. Einzig von der Lausitz über die zentralen Mittelgebirge bis runter in den Südwesten unseres Landes sind einzelne Schauer möglich. Gleichzeitig weht im Flachland ein teilweise kräftiger Ostwind mit Böen um Stärke 4 bis 6, der auf den Bergen auch Stärke 7 bis 8, im Hochschwarzwald bis Stärke 10 erreichen kann. Selbstredend führt das dazu, dass sich die Höchstwerte von 8 bis 16 Grad spürbar frischer anfühlen.
Und am Sonntag?
Bleibt der Wind weiterhin ein Thema. Aber die Sonne eben auch, die wir - aufgrund des Frühlingsanfangs und der sogenannten Tag-und-Nacht-Gleiche vor allem in der Nordosthälfte mit bis zu 12 Stunden in voller Pracht erleben können. Lediglich das Eifelumfeld zeigt sich schattiger mit um die 6 bis 8 Sonnenstunden.
Bei welchen Temperaturen?
Am Rhein und seinen Nebenflüssen geht es in den Frühlingsbereich von 14 bis 16 Grad. Ansonsten erwarten uns meistens 11 bis 13, an der Ostsee sowie im höheren Bergland 7 bis 10 Grad.
Was macht das Wetter in der kommenden Woche?
Es geht ein bisschen in die Richtung von Copy und Paste. Denn zunächst einmal geht es sehr sonnig und mit ansteigenden Temperaturen weiter, ehe sich zur Wochenmitte wieder warme Luft aus dem Norden Afrikas einmischen könnte. Damit kommt einerseits die 20 Grad-Marke wieder näher und könnte spätestens am Donnerstag überschritten werden. Andererseits könnte sich erneut Saharastaub untermischen und die Wetterstimmung ordentlich eintrüben. Hier sind die Unsicherheiten leider noch ziemlich groß. Was hingegen aus heutiger Sicht sicherer scheint, ist die Tatsache, dass es wohl über die Wochenmitte hinaus beim meist trockenen Hochdruckwetter bleiben dürfte.