Panorama

Mild und durchaus regnerisch Frühling setzt sich gegen Märzwinter durch

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Die Temperaturen erreichen Spitzenwerte von bis zu 20 Grad.

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Am Wochenende beweist der Frühling bereits, was er kann. Das Thermometer zeigt vereinzelt schon um die 20 Grad an, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß. Danach wird es wieder etwas unbeständiger. Für die kommenden Wochen deutet sich derweil Frühlingswetter mit Schönheitsfehlern an.

ntv: Nach dem erneuten Wintereinbruch: Wann kommt der Frühling wieder in die Spur?

Björn Alexander: Das dauert gar nicht mehr allzu lange. Denn die kommenden Tage verlaufen deutlich frühlingshafter - teils mit Spitzenwerten bis um oder über 20 Grad Celsius. Dabei dominiert zuerst auch noch öfter die Sonne, bevor die Natur und der Wasserhaushalt wieder himmlisches Nass dazubekommen werden.

Hat es nicht fast schon genug geregnet - Sichtwort: Halbzeitbilanz März 2023?

Tatsächlich sind wir mit über 40 Litern pro Quadratmeter im landesweiten Durchschnitt bisher schon bei rund 80 Prozent des Monatsniederschlags angekommen. Gleichzeitig war es vergleichsweise kalt und zu wolkig mit nur gut einem Drittel der normalen Sonnenausbeute.

Wo war es denn besonders grau beziehungsweise nass?

Insbesondere entlang der breiten Landesmitte vom südlichen Niedersachsen über NRW bis herunter nach Rheinland-Pfalz und herüber nach Berlin und Brandenburg war es bislang teilweise deutlich zu nass.

Mit welchen Mengen?

Hier sind mitunter schon über 30 Prozent mehr als im langjährigen Mittel des Gesamtmonats gefallen. Dennoch können der Wasserhaushalt und insbesondere die Böden in den tieferen Schichten von einem bis zwei Metern noch ordentlich Wasser vertragen, um das Defizit der letzten Jahre auszugleichen.

Wie viel Regen ist denn noch zu erwarten?

Je nach Wettermodell sind bis Richtung Monatsende verbreitet durchaus nochmals 20 bis 50 Liter pro Quadratmeter denkbar, gebietsweise auch mehr. Damit wäre die Regenbilanz im März übererfüllt. Auf jeden Fall eine gute Grundlage für das weitere Frühjahr.

Die wir brauchen werden?

Schaut man auf die experimentelle Langfrist des Amerikanischen Wetterdienstes NOAA für den April, dann ganz bestimmt.

Warum?

Demnach soll der April 2023 laut der aktuellen Prognosen viel zu trocken ausfallen. Ein bisschen entspannter in Sachen Regen bewerten die längerfristiger Trends basierend auf dem Europäischen Wettermodell den April. Bei den Temperaturen sieht die Langfrist-Prognose durchweg einen eher zu warmen April, bevor der Mai wiederholt zu kühl berechnet wurde und wird.

Spielen Abkühlungen auch in nächster Zeit wieder ein Rolle oder war es das jetzt mit dem Winterspuk?

Bis zum Umfeld des kalendarischen Frühlingsfangs am Montag geht in puncto Winter glücklicherweise nichts mehr. Darüber hinaus sind die Würfel in Richtung Monatsende und beim Ostertrend aber noch nicht gefallen. Zumindest ein Teil der Prognosen aus der Reihe der Vorhersagen hat noch spätwinterliche Ambitionen im Gepäck. In Summe überwiegen aber die milderen, wenn auch wechselhaften Ansätze. Kurzum: Frühlingswetter mit Schönheitsfehlern, aber hoffentlich ohne größere Kapriolen.

Das sieht in Amerika wohl anders aus, oder?

Ganz bestimmt. Im Süden des Kontinents beispielsweise mit einer ausgemachten Hitzewelle in Argentinien mit Spitzen von locker mal 35 bis 40 Grad. Nachts kühlt es teilweise kaum unter 25 Grad ab. Unterdessen brodeln die Unwetter beispielsweise im Norden des Kontinents. Im Nordosten der USA zuletzt mit heftigen Schneestürmen, während der Westen von den sogenannten Atmosphärischen Flüssen heimgesucht wird.

Was sind diese Flüsse genau?

Hierbei handelt es sich um großräumige Luftströmungen, die die tropischen Wasserdampf-Massen in der Atmosphäre anzapfen und anschließend in gemäßigte Breiten transportieren. Im Prinzip also wirklich wie ein Fluss - zumal die entstehenden Feuchtebänder eng begrenzt sind. Bezogen auf Kalifornien, wo die Wolken- und Regenbänder gemäß ihres Ursprungs in den Seeregionen um Hawaii auch als "Ananas-Express" bezeichnet werden, sorgen die Flüsse für einen großen Teil des Jahresniederschlags. Im Extremfall - so wie momentan - aber leider wiederholt für schwere Unwetter mit Regen- und Schneemassen.

Wie viel Regen ist in Kalifornien noch zu erwarten?

Binnen der kommenden zehn Tage haben die Wettercomputer durchaus nochmals 100 bis 200, teilweise auch über 300 Liter je Quadratmeter im Angebot. Zum Vergleich: mehr als der halbe Jahresniederschlag von Magdeburg.

Hierzulande ist die Entwicklung ruhiger - mit welchen Details am Wochenende?

Am Samstag geht es in der Osthälfte freundlich bis sonnig und trocken weiter. Im übrigen Land ist es durchwachsener mit Schauern, die später im Westen von Blitz und Donner begleitet sein können. Dazu ist es weiterhin sehr mild mit Spitzen von meist 13 bis 21 Grad. An der Küste bleibt es frischer bei 10 Grad.

Und am Sonntag?

Kühlt es wieder ab mit 9 Grad in der Eifel und 17 Grad im Osten. Dabei schaffen es die Schauer und Gewitter bis in den Osten, während es im Westen und Norden überwiegend trüb und mit etwas Regen oder Nieselregen weitergeht. Der Wind weht bevorzugt auf den Bergen lebhaft bis stürmisch.

Wie sieht es am kalendarischen Frühlingsanfang am Montag aus?

Die Temperaturen kleben nach dem Durchgang einer Kaltfront in der Nacht zum Montag noch im durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen Bereich fest. Immerhin sind wir mit 8 bis 16 oder 17 Grad allerdings nach wie vor weit vom Spätwinter entfernt. Und das liegt nicht zuletzt daran, dass sich im Anschluss schon die nächste Warmfront in Position bringt.

Klingt fürs Wetter nur so halbgut?

In Summe bleibt es tendenziell leicht unbeständig und im Norden sogar gänzlich grau. Und das ist ebenso der Trend für die folgenden Tage. Sprich: bei den Nordlichtern sowie im Westen wiederholt durchwachsen mit um die 15 Grad oder etwas darunter. Nach Süden und Südosten wahrt der Lenz hingegen seine Chancen - zunächst einmal mit mehr Sonne und Höchstwerten um oder knapp über 20 Grad.

Quelle: ntv.de

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