Panorama

Das Wetter zum Wochenstart"Frühsommerschub in der Südhälfte"

11.04.2016, 11:10 Uhr
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Dramatische Sonnenuntergänge könnte es unter Umständen auch wieder über der Leuchtenburg im thüringischen Kahla geben. (Foto: picture alliance / dpa)

April, April, der weiß nicht, was er will? Ein Blick auf die verschiedenen Wettermodelle scheint das alte Sprichwort mal wieder zu bestätigen. n-tv Wetterexperte Björn Alexander verrät, warum wir uns trotzdem schon mal auf die kommende Woche freuen dürfen.

April, April, der weiß nicht, was er will? Ein Blick auf die verschiedenen Wettermodelle scheint das alte Sprichwort mal wieder zu bestätigen. n-tv Wetterexperte Björn Alexander verrät, warum wir uns trotzdem schon mal aufs nächste Wochenende freuen dürfen.

n-tv.de: Björn, was erwartet uns in der neuen Wetterwoche?

Björn Alexander: Grundsätzlich gilt auch weiterhin: Ein stabiles Frühlingshoch will sich noch nicht bei uns einfinden. Stattdessen liegen wir zwischen den Tiefs über West- und Nordeuropa auf der einen Seite und einem Hoch über Südosteuropa auf der anderen Seite.

Klingt ja nicht so toll.

Das stimmt. Aber: Die Luft bleibt dadurch relativ warm und auch das Wetter bringt zwischenzeitlich immer mal freundliche oder sonnige Phasen im Wechsel mit Schauern oder örtlichen Gewittern. Und selbst frühsommerliche Temperaturen sind zum nächsten Wochenende nicht ganz auszuschließen.

Was heißt das konkret?

Bis einschließlich Freitag sind die verschiedenen Wettermodelle noch relativ einheitlich. Danach berechnet der US-amerikanische Wettercomputer einen Frühsommerschub in der Südhälfte mit 17 bis 22 Grad, mit Föhn vielleicht auch 23 bis 25 Grad.

Wie sieht die Alternative aus?

Das ist in diesem Fall das europäische Modell. Bei dem berechnen die Großrechner einen ziemlichen Kontrast: Am Samstag würden demnach die Temperaturen auf 5 bis 15 Grad abstürzen, in den Mittelgebirgen würde damit die Schneefallgrenze auf 700 Meter sinken.

Diese großen Unterschiede spiegeln sich aber in meiner Handy-App gar nicht so wieder.

Das können sie auch nicht. Eine App oder generell vollautomatische Wetterprodukte, die auch bei Internetseiten benutzt werden, nehmen in der Regel nur ein Wettermodell als Datengrundlage. Zwar werden diese Prognosen noch weiter verfeinert. Aber die Ausgangslage bildet eben nur das eine Modell. Und das kennt nur eine Wahrheit. In diesem Fall also entweder "warm" oder "kalt".

Und was ist dann mit der 14-Tage-Vorhersage, wenn meine App schon am fünften oder sechsten Tag eventuell gar nicht mehr stimmt?

Das ist natürlich ein Problem. Es gibt Wetterlagen, die haben die Modelle ganz gut im Griff. Es gibt aber aber auch solche (und das sind mit Abstand die meisten), bei denen die Prognosen nach einigen Tagen unsicher werden. Dann stimmen vielleicht noch die Trends, die sich ablesen lassen. Und etwa ab dem 9. oder 10. Tag der Prognose ist das klimatische Mittel dann schon fast eine ebenbürtige "Vorhersage".

Was ist das "klimatische Mittel" genau?

Im Prinzip: wie war das Wetter vor Ort am entsprechenden Datum im langjährigen Durchschnitt. Es ist einfach so, dass es - trotz aller Großrechner und immer neueren und tolleren Wettermodellen - Grenzen bei der Berechenbarkeit vom Wetter gibt. Daran ändern auch die vielen Zahlen und Parameter nichts, die uns die Apps als Ergebnis der Wettercomputer anzeigen. Ganz im Gegenteil: Die genauen Werte für alle möglichen Parameter lassen uns sogar noch annehmen, dass die Berechnungen besonders glaubwürdig oder zutreffend sind.

Aber warum gibt es dann denn überhaupt so lange Vorhersagen?

Natürlich ist die Idee, das Wetter besonders lang vorherzusagen, schon älter als die Wettervorhersage, die wir heute betreiben. Denn Bauernregeln, die es ja schon seit vielen Jahrhunderten gibt, sind oft nichts anderes als der Versuch, das Wetter - auch über längere Zeiträume - vorherzusagen. Heutzutage gibt es Wirtschaftzweige, die lange Prognosen benötigen. Zum Beispiel die Energiewirtschaft. Dabei geht es aber primär um grobe Trends und nicht um die konkreten Fragen, die die meisten von uns sicherlich an eine langfristige Wettervorhersage stellen würden.

Wie sehen die wohl aus?

Zum Beispiel: Kann ich übernächstes Wochenende mit Freunden draußen feiern, soll ich meinen Sommerurlaub lieber Ende Juli oder Anfang August machen und brauche ich für meine Feier in drei Wochen ein Zelt oder einen Pavillon oder bleibt es trocken?

Dann kommen wir doch zurück zu einfacheren Fragen: Wie werden die nächsten Tage?

Nach einem oft schönen und meist trockenen Wochenstart, der stellenweise bis zu 22 Grad bringen kann, stellt sich ab Dienstag wechselhaftes Wetter ein. Damit gibt es bis einschließlich Freitag immer wieder Schauer (örtlich auch Gewitter), aber auch sonnige Abschnitte zwischendurch. Die Temperaturen: relativ warm mit meist 15 bis 20 Grad, nur an der Nordsee kühle 10 Grad. Am Wochenende machen die Wettermodelle dann, wie bereits gesagt, einen großen Spagat. Generell dürfte es aber auch dabei beim eher unbeständigen Witterungscharakter bleiben.

Quelle: ntv.de

WetterBjörn Alexander