Panorama

Dutzende Menschen verletztGiftwolke zieht durch Oberhausen

16.02.2017, 10:05 Uhr
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Die Behörden sperren den Bereich um den Tank großräumig ab. (Foto: dpa)

Die Behörden schlagen Alarm: In Oberhausen gefährdet eine Säurewolke die Anwohner. 150 Menschen haben Atembewegsbeschwerden, es kommt zu einem Verkehrschaos. Die Feuerwehr bekämpft die Wolke mit Wasserwerfern.

Eine gefährliche Säurewolke ist zieht nach einem Zwischenfall in einem Chemiebetrieb über Teile von Oberhausen im Ruhrgebiet gezogen. 150 Menschen meldeten sich mit Atemwegsbeschwerden beim Rettungsdienst. "Sie haben Atemwegsreizungen, aber es sind leichte Fälle", sagte ein Sprecher der Feuerwehr Oberhausen. Sie würden ärztlich untersucht und behandelt.

Unter den Betroffenen sind 110 Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen, die in der Nähe einen Werkhof unterhalten. Die anderen 40 Betroffenen, die sich mit Atemwegsreizungen meldeten, sind Mitarbeiter des Unternehmens, in dem der Unfall passierte. Die Stadt Oberhausen richtete ein Bürgertelefon ein, an das sich Anwohner mit Fragen zu der Schadstoffwolke wenden können: 0208/825-3168.

Die Behörden warnten die Anwohner, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Ein Sprecher der Feuerwehr berichtete von einer "drückenden Wetterlage", die dafür sorge, dass sich die gefährliche Wolke in Bodennähe befinde.

In dem Chemiebetrieb in Oberhausen war aus einem Tank mit 600 Kubikmetern Fassungsvermögen 96-prozentige Schwefelsäure ausgetreten. Der Zwischenfall entstand nach Angaben des betroffenen Chemiebetriebs durch einen Fehler beim Entladen eines Schiffes. Es sei Salzsäure in einen Tank mit Schwefelsäure eingeleitet worden, sagte ein Sprecher von Hamm Chemie. Dabei entstanden Dämpfe und eine Schwefelsäure-Wolke. Die sichtbare Wolke hat eine Ausdehnung von mehreren Hundert Metern und zieht in Richtung Nordost.

Feuerwehr kämpft mit Wasserwerfern

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Nach dem Zwischenfall in dem Chemiebetrieb und weiträumigen Absperrungen stauen sich Autos auf der A42. (Foto: dpa)

Die Feuerwehr bekämpft die Schwefelsäure-Wolke inzwischen mit Wasserwerfern. "Wir hoffen, die Wolke damit schnell verkleinern zu können", sagte ein Sprecher. Die sichtbare Wolke hat eine Ausdehnung von mehreren Hundert Metern und zieht in Bodennähe in Richtung Nordosten.

Die Behörden sicherten den Bereich weiträumig ab. Dadurch kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. "Mehrere Hauptverkehrsadern sind gesperrt", sagte ein Polizeisprecher. Auch der Verkehr auf der Autobahn 42 iststark beeinträchtigt. Eine nahe gelegene Abfahrt der Autobahn wurde gesperrt. In den nahe gelegenen Stadtteilen von Oberhausen wurde der Bus- und Bahnverkehr eingestellt. Auf dem Rhein-Herne-Kanal wurde der Schiffsverkehr gestoppt. Die Deutsche Bahn rechnete damit, dass auf der Linie von Wesel nach Düsseldorf und Koblenz zwischen dem Hauptbahnhof Oberhausen und Sterkrade bis zum Nachmittag keine Züge fahren können.

Der Tank, aus dem die Schwefelsäure austrat, soll relativ voll gewesen sein. Er lief aber nicht komplett leer. Nachdem er im oberen Bereich geborsten war, lief die Säure in ein Auffangbecken. Dabei entstanden die gefährlichen Dämpfe.

Quelle: ghö/dpa

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