Panorama

Aussichten für die kommenden Wochen Grüne Weihnachten, weißes Silvester?

Weihnachtsbaum im Ostseebad Binz - so bunt dürfte es an Weihnachten immer noch aussehen. Nicht einmal eine Puderzuckerdecke wird es wohl geben.

Weihnachtsbaum im Ostseebad Binz - so bunt dürfte es an Weihnachten immer noch aussehen. Nicht einmal eine Puderzuckerdecke wird es wohl geben.

(Foto: dpa)

Gibt es nun weiße Weihnachten oder nicht? Björn Alexander ist da äußerst skeptisch. Doch der Wetterexperte von n-tv sieht gute Chancen für ein weißes Silvester. Wie das Wetter in den kommenden Wochen wird, erzählt er im Interview.

n-tv.de: Björn, bestehen noch Chancen, dass wir am Heiligen Abend Flocken zu Gesicht bekommen?

Dass es am 24.12. im Flachland tatsächlich Flocken gibt, würde ich mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 bis maximal 20 Prozent fast schon ausschließen. Allerdings gibt es eine reelle Chance für alle Winterfreunde, dass es zum Jahreswechsel häufiger weiß werden könnte.

Also ist es am Silvesterabend eher weiß als am Heiligen Abend.

Genauso ist es. Und auch die Weihnachtsfeiertage selbst könnten bereits winterlicher als der 24.12. werden. Denn nachdem wir bisher immer wieder den teils windigen bis stürmischen Wechsel aus milder und kalter Luft erlebt haben, deutet sich ab den Weihnachtsfeiertagen ein intensiverer und nachhaltigerer Wintereinbruch an.

Björn Alexander.

Björn Alexander.

(Foto: n-tv)

Wie sieht es denn auf den Bergen mit der "Weißen Weihnacht" aus?

Sie ist wahrscheinlicher, aber bei Weitem noch nicht sicher. Das betrifft vor allem die Lagen bis etwa 1500 Meter. Darüber liegt die Wahrscheinlichkeit bei über 70 Prozent. Darunter sind es 20 bis 60 Prozent. Hier sind die nächsten Tage wirklich extrem spannend.

Warum?

Weil sich jetzt erst einmal die milden Ausläufer von Sturmtief "Engel" über Island bei uns ausgebreitet haben.

Tief "Engel" zu Weihnachten - wer denkt sich denn so etwas aus?

Für die Namenvergabe der Druckgebilde ist in Deutschland die Meteorologie der Freien Universität Berlin verantwortlich. Dabei steht die Namensliste bereits zu Beginn des Jahres im Großen und Ganzen fest. Allerdings gibt’s natürlich Erfahrungswerte, mit wie vielen Hochs und Tiefs wir innerhalb eines Jahres rechnen können. Insofern ist es vielleicht eine Art minimal gelenkter Zufall.

Und was macht der "Engel" so?

Mit ihm erreicht uns von Westen her eben sehr milde Luft, die ursprünglich aus den Subtropen kommt. Die Folge sind häufig zweistellige Temperaturen bis 15 Grad und Tauwetter bis um die 2000 Meter und Regen. Überall dort, wo dann nur wenige Zentimeter Schnee liegen, wird dieser dahinschmelzen.

Dann wäre die Wahrscheinlichkeit aber doch wohl bei null Prozent, oder?

Im Prinzip schon. Doch dann kommt das Wochenende und damit setzt sich wieder kältere Luft durch. Das heißt für den Samstag in den Mittelgebirgen Schneefallgrenze 500 Meter, im Süden 1000 Meter. Sonntag werden die Schauer dann im Süden zwar seltener, können aber auch in Richtung Alpen bis in tiefere Lagen als Schnee fallen.

Wie sieht es am Montag und Dienstag aus?

Für den Schnee wird es wieder etwas enger, denn es setzt sich eine erneute Milderung durch. Allerdings dürfte die nicht so heftig ausfallen wie die vorm Wochenende. Außerdem bleibt es in diesen Tagen zeit- und gebietsweise windig bis stürmisch.

Müssen wir uns etwa auch am 24.12. auf Sturm einstellen?

Derzeitig würde ich sagen, dass es nächste Woche Mittwoch zweigeteilte Aussichten gibt. Bereits am Montag und Dienstag könnte es im Süden unter leichtem Hochdruckeinfluss im Süden schon mehrheitlich trocken bleiben. Ähnlich freundlich und mild dürfte dann auch der Mittwoch im Süden bleiben. Richtung Norden sind die Tiefausläufer näher. Das heißt, von Montag bis Mittwoch ist es dort sowie in der Mitte wahrscheinlich wechselhaft oder wolkig mit zeitweiligem Regen und sehr windig.

Und danach naht der Winter?

Zumindest sind die Wettermodelle seit einigen Tagen auf Winterkurs. Somit würde zum ersten Weihnachtsfeiertag die Schneefallgrenze in den Mittelgebirgen schon mal gegen 500 Meter sinken. Und bis zum Samstag nächster Woche sind dann auch in den tieferen Lagen Flocken möglich. Die minimale Wahrscheinlichkeit vom Heiligen Abend steigt also an den Weihnachtsfeiertagen sukzessive an.

Mit weißen Landschaften?

Entscheidend ist dabei natürlich die Niederschlagswahrscheinlichkeit und -intensität. Gerade dabei sind die Unsicherheiten leider noch viel zu groß für genaue Prognosen. Jedoch ist es dann kalt genug.

Und damit ist der Winter dann da?

Aus heutiger Sicht würde ich sagen: ja. Bei so langen Zeiträumen der Prognosen sind - ganz klar - viele Unsicherheiten vorhanden. Grundsätzlich deutet aber fast alles darauf hin.

Quelle: ntv.de

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