Zweites Vakzin für Betriebsärzte Jeder vierte Deutsche ist voll geimpft
12.06.2021, 13:48 Uhr
Braucht es die Impfzentren noch?
(Foto: picture alliance/dpa)
Als erstes Bundesland überschreitet das Saarland die Marke von 30 Prozent bei Voll-Impfungen. Auch im Rest von Deutschland steigen die Quoten kontinuierlich an, größere Impfstofflieferungen sind in Sicht. Der richtige Zeitpunkt der Hausärzte, eine Schließung der Impfzentren zu fordern?
Mehr als ein Viertel der deutschen Bevölkerung ist vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Dem aktuellen Impfquoten-Monitoring des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge wurden am Freitag bundesweit 965.478 Impfungen durchgeführt. Das sind 147.794 mehr als in der Vorwoche, als 817.684 Dosen verabreicht wurde.
Insgesamt haben nun mehr als 40 Millionen Menschen in Deutschland eine Impfserie begonnen, das entspricht einer Quote von 48,1 Prozent. Mehr als 21,3 Millionen sind bereits vollständig geimpft. Die Quote nach Komplettimpfungen liegt bei 25,7 Prozent.
Die führenden Bundesländer sind bei den Erstimpfungen Bremen, das Saarland, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Sie haben bereits mehr als die Hälfte der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Am niedrigsten ist die Quote in Sachsen mit 43 Prozent. Im Ranking nach Voll-Impfungen führt das Saarland mit 30,4 Prozent. Schlusslicht ist Hessen mit einer Quote von 23,1 Prozent. Damit erreicht das Saarland als erstes Bundesland die 30-Prozent-Marke bei der Quote der Komplett-Geimpften.
Betriebsärzte erhalten zweites Vakzin
Weitere Fortschritte zeichnen sich bereits ab. Ab dem 21. Juni sollen Betriebsärzte mit dem Präparat von Johnson & Johnson erstmals einen zweiten Impfstoff erhalten. 192.000 Dosen sollen geliefert werden, wie es aus dem Bundesgesundheitsministerium hieß. Hinzu kommen demnach 602.550 Dosen Biontech, sodass für Betriebsärzte insgesamt 794.550 Dosen zur Verfügung stehen. Zum Start hatten sie in der ersten Woche ab 7. Juni zunächst 702.000 Dosen von Biontech bekommen. In der kommenden Woche ab 14. Juni sollen es 602.550 sein.
Die Arztpraxen sollen in der Woche vom 21. Juni rund 3,3 Millionen Impfdosen erhalten, nämlich 2,84 Millionen Dosen von Biontech und 504.000 von Astrazeneca. Die Länder sollen nach neuen Lieferdaten noch im Juni rund 700.000 Dosen mehr für die Impfzentren bekommen als zunächst geplant, wie es vom Gesundheitsministerium weiter hieß. In der kommenden Woche seien es 400.000 Dosen von Astrazeneca extra. Mehrere Länder wollten dies für Erstimpfungen verwenden.
Streit um Impfzentren
Im Rahmen der Impfkampagne ist inzwischen ein Streit entbrannt, wo geimpft werden soll. Die Hausärzte fordern, die Impfzentren nach dem 30. September zu schließen. Es sei "mehr als fraglich, Strukturen aufrechtzuerhalten, von denen man immer wieder hört, dass die Kosten pro Impfung etwa zehnmal so teuer sind wie in den Praxen", sagte der Chef des Hausärzteverbandes Ulrich Weigeldt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Anstatt die Impfzentren künstlich am Leben zu erhalten, sollte die Politik ihre Energie lieber in eine sinnvolle Planung der Impfstoffbereitstellung für die Auffrischungsimpfungen stecken."
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, hält diesen Vorschlag nicht für sinnvoll. Er sagte der "Passauer Neuen Presse", dass die Impfzentren "bei dem zu erwartenden Andrang mit ihren großen Kapazitäten zu wichtig sind, um sie einfach abzuwickeln." Zudem starteten von dort aus die mobilen Impfteams zu Pflegeeinrichtungen und sozialen Brennpunkten.
Dedy verwies auch auf die Gefahr eines Auftretens neuer Varianten des Coronavirus sowie auf möglicherweise ab dem Herbst anstehende Auffrischungsimpfungen. Dafür seien weiterhin "leistungsstarke Strukturen" erforderlich.
Quelle: ntv.de, chr/AFP/dpa