Panorama

Sonne zum Wochenende drin Jetzt kommt der dritte Sturm in Folge

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Zum Wochenende gibt es ein Hoch, in vielen Regionen weicht dann der Regen schönerem Wetter.

Zum Wochenende gibt es ein Hoch, in vielen Regionen weicht dann der Regen schönerem Wetter.

(Foto: dpa)

Drei Stürme in einer Woche fegen über Deutschland hinweg und vertreiben den Winter. Im Gegenzug wird es zum Wochenausklang wieder feuchter. Am Wochenende dann lässt sich aber vielerorts die Sonne blicken.

ntv: Erst Orkan "Iris", dann Sturm "Jitka" und jetzt kommt Tief "Katrin": Wird das wieder ein Sturmtief?

Paul Heger: Nach der Winterphase gab es eine regelrechte 180-Grad-Wende des Wetters. Das ging nur durch die vergangenen kräftigen Stürme. Ein Sturmtief kommt selten allein, manchmal eben im Dreierpack - so auch dieses Mal. Tief "Karin" wird am Freitagmorgen schon mal im Nordwesten für Wirbel sorgen und mittags mit seiner stürmischen Front schon quer über Norddeutschland liegen. Am Nachmittag kommt die Front im Osten und Süden an. Genau dann sind die kräftigsten Böen zu erwarten.

Wie stark wird Sturm "Katrin" denn?

Wir erwarten beim Durchgang der Front kurzzeitig Böen von 70 bis 100 Kilometern pro Stunde. Das sind schwere Sturmböen. Falls sich Gewitter bilden, könnte es sogar örtlich mal in Richtung 110 gehen, was orkanartige Böen wären. Betroffen sind anfangs Niedersachsen und Bremen, mittags dann Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Am Nachmittag erreicht das Hauptsturmgebiet Thüringen, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, am Abend dann Sachsen.

Im Süden bleibt es ruhig?

Genau, der Süden ist dieses Mal außen vor - zumindest was Sturmböen angeht. Das Sturmtief "Katrin" ist generell schwächer auf der Brust als die Vorgängertiefs. Das zeigen auch die stärksten Böen im Bergland. Die gehen mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde zwar in den Orkanbereich, zuletzt gab es aber knapp 170 Kilometer pro Stunde. Gleichzeitig ist der Freitagssturm kleinräumiger.

Wo kommen die Stürme plötzlich her?

Winterstürme sind etwas ganz Normales. Im Norden Europas ist es sehr kalt, im Süden verhältnismäßig warm. Dazu bringt der weiterhin deutlich zu warme Atlantik viel Wärme und Feuchtigkeit ins Spiel. Diese Kombination ist sehr kontrast- und damit energiereich. In der letzten Zeit sind die Stürme eher südlich an uns vorbeigezogen und wir waren auf der kalten Seite, nördlich der Sturmtiefs. Jetzt sind wir wieder leicht südlich davon. Das merken wir auch in Form von hohen Temperaturen und Regen.

Das Tauwetter war ja zuletzt massiv. Geht es denn so regnerisch und mild weiter?

Am Freitag kommt mit Tief "Katrin" erstmal der nächste Schwall Regen. Im Norden und an den Alpen sind durchaus 10 bis 20 Liter pro Quadratmeter drin. In der Südhälfte ist es etwas weniger. Nur die Berge, besonders die Alpen, bekommen nochmal mehr. 20 bis 40 Liter sind denkbar. Dazu gibt es häufig wieder um 10 Grad, im Südwesten noch etwas mehr. Aber dann dreht sich die Wetterlage.

Wetterwechsel zum Wochenende: Kommt die Sonne nach Deutschland?

Ein klassisches: "Ja, aber!" Pünktlich zum Wochenende erreicht uns ein Hoch und setzt sich genau über Deutschland. Der Wind flaut schnell ab, der Regen zieht sich zurück. Anfangs gibt es häufiger Nebel und Hochnebel. Im Tagesverlauf löst sich das Ganze immer mehr auf, aber eben nicht überall. Am Samstag wird es wohl von der Donau bis in den Nordwesten häufig längere Zeit trüb bleiben. Auch im Nordosten scheint der Hochnebel hartnäckig zu sein. Am Sonntag scheint das besser zu werden. Hier und da in den Niederungen des Südens und im Nordosten könnte es aber trotzdem schwierig werden.

Aber die Sonne überwiegt am Sonntag?

Auf alle Fälle. In den meisten Regionen bekommen wir 8, im Süden sogar rund 9 Sonnenstunden - mehr geht zu dieser Jahreszeit nicht. In den Niederungen im Süden sind es im Schnitt auch noch 5, 6 Stunden. Im Nordosten rund 2 bis 5 Stunden. Das ist tatsächlich schwer vorherzusagen.

Kommt mit dem Hoch auch Wärme?

Morgens wird man sich erstmal wieder wärmer anziehen müssen, denn mit der Wetterberuhigung kommen klare Nächte. Zu der Jahreszeit gibt es damit schnell Frost. In der Nacht zu Samstag rutschen in der Mitte und im Süden die Temperaturen meist ins Minus. Im Norden bleibt es etwas milder. Zum Sonntag breitet sich der Frost auch bis in den Norden aus. Nur an den Küsten gibt’s Plusgrade. Im Südosten sind dagegen in manchen Mulden Temperaturen um minus 10 nicht möglich. Bleibt der Nebel dann tagsüber etwas länger, ist es ganz schön frisch. Mit Mühe und Not geht es dann über den Gefrierpunkt. Aber es gibt auch andere Ecken.

Morgens Winter, tagsüber Frühling?

Wir müssen Ende Januar natürlich die Erwartungen etwas drosseln. Die Sonne hat noch nicht die Kraft, die kalte Dunstschicht komplett wegzuheizen. Dennoch sind in den Niederungen abseits der Nebelregionen am Samstag oft 5 bis 7 Grad drin, am Sonntag 5 bis 8 Grad. Spannend sind eher die Temperaturen in den mittleren Lagen, knapp oberhalb der kalten Dunstschicht. Da sind am Donnerstag durchaus 10 bis 13 Grad drin. Schwäbische Alb, Schwarzwald, Allgäu, Eifel, Bergisches Land - alles Kandidaten für Frühlingsgefühle, da kaum Wind weht. Das fühlt sich dann richtig gut an.

Geht noch mehr? Kommt jetzt der Frühling?

Da geht noch mehr! Am Montag könnten durchaus knapp 15 Grad drin sein. Auch in den Niederungen wird es etwas wärmer. Das könnte bis Mittwoch so weitergehen. Dazu gibt es auch einige Sonnenstunden. So manche Frühjahrsblüher könnten dann schon mal zum Vorschein kommen. Ein richtiger Frühlingsdurchbruch ist das aber noch lange nicht. Und danach kippt das Wetter auch wieder. Es wird wohl ein nasser, weiterhin milder Februarstart.

Der Januar 2024 endet. War der Monat wieder außergewöhnlich?

Das kann man so sagen. Es werden keine Rekorde fallen. Das ist wohl wirklich eine gute Nachricht. Der Januar wird trotz der kalten und schneereichen Phase im Vergleich zum Klimamittel von 1961 bis 1990 deutlich zu mild ausfallen. Gleichzeitig war der Monat überdurchschnittlich nass und überdurchschnittlich sonnig. Diese Kombination ist außergewöhnlich, weil hohe Temperaturen im Hochwinter nur mit Regen- und Sturmtiefs erreichbar sind. Die zwischenzeitlichen Hochdruckphasen haben aber ganze Arbeit geleistet.

Quelle: ntv.de

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