Panorama

19-Jährige vergewaltigt Jugendgericht verurteilt 18-Jährigen zu acht Jahren Haft

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Beliebt auch bei Touristen: Die Promenade von Palermo.

Beliebt auch bei Touristen: Die Promenade von Palermo.

(Foto: IMAGO/Pond5 Images)

Sieben junge Männer sollen in Palermo eine 19-Jährige gemeinschaftlich vergewaltigt haben. Nach der Tat gingen sie laut Staatsanwaltschaft ins Restaurant und ließen das Mädchen liegen. Nun verhängen die Richter gegen einen ersten Angeklagten eine hohe Haftstrafe.

Die Vergewaltigung einer jungen Frau durch sieben Männer auf Sizilien hatte im vergangenen Sommer über Italien hinaus Schlagzeilen gemacht - jetzt gibt es ein erstes Urteil. Ein Jugendstrafgericht in Palermo verhängte gegen einen 18-Jährigen, der damals noch minderjährig war, acht Jahre und acht Monate Gefängnis. Der Prozess gegen die anderen mutmaßlichen Täter soll im nächsten Monat beginnen. Nach dem ungewöhnlich harten Urteil gegen den 18-Jährigen werden weitere hohe Strafen erwartet.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der damals 17-Jährige im Juli 2022 an der Vergewaltigung der 19 Jahre alten Frau auf der Strandpromenade der Insel-Hauptstadt mitwirkte. Nach Aussage des Opfers hatten sich die Beteiligten abends zunächst in einem Lokal getroffen und waren dann durch die Stadt bis an den Strand gezogen. Dabei seien auch Alkohol und Drogen im Spiel gewesen. Sie habe während der Tat immer wieder "Basta" gerufen, ohne dass die Männer von ihr abgelassen hätten.

Die junge Frau wurde später von Passanten am Straßenrand entdeckt und ins Krankenhaus gebracht. Bereits nach wenigen Stunden wurden die ersten vier Verdächtigen festgenommen, später auch die anderen. Inzwischen sind sie alle in Haft. Der 18-Jährige kann gegen das Urteil Berufung einlegen. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Haft gefordert.

Debatte über chemische Kastration

Grundlage für das harte Urteil war auch eine Chat-Nachricht an einen Freund, in der der Angeklagte zugab, dass die junge Frau nicht einverstanden gewesen sei. Die Staatsanwaltschaft hatte auf der Grundlage von Aufnahmen von Überwachungskameras, Handyfotos von dem Opfer und weiteren Chat-Nachrichten ausgeführt, dass die jungen Männer die gemeinschaftliche Straftat als eine Art Zeitvertreib betrachtet hätten. Sie hätten keinerlei Unrechtsbewusstsein gezeigt und seien nach der Vergewaltigung gemeinsam in ein Restaurant gegangen.

Nach dem Verbrechen hatte die rechtsnationale Partei Lega eine Unterschriftensammlung für ein Gesetzesvorhaben gestartet, wonach bei verurteilten Sexualstraftätern nicht nur Freiheitsstrafen verhängt werden sollen, sondern auch die chemische Kastration zur Anwendung gebracht werden kann. Dabei wird ein Medikament eingesetzt, das das Sexualhormon Testosteron unterdrückt. In Italien gibt es derzeit eine hitzige Debatte über Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Zuletzt sorgte eine Gruppenvergewaltigung einer 13-Jährigen in Catania im Beisein ihres Freundes für Empörung.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen