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"El Capitan" ohne HilfsmittelKletterer bezwingen kalifornische Steilwand

15.01.2015, 08:15 Uhr
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Nach 19 Tagen erreichten Caldwell und Jorgeson den Gipfel. (Foto: AP)

"El Capitan" in Kalifornien gilt als eine der am schwierigsten zu besteigenden Felswände der Welt. Der Grund: Sie ist fast senkrecht und bietet kaum Halt. Zwei Freeclimber aus den USA versuchen es trotzdem. Nach wochenlanger Qual erklimmen sie den Gipfel.

Zwei Freeclimber haben im kalifornischen Yosemite-Tal eine knapp 1000 Meter hohe Felssteilwand erstmals auf einer äußerst schwierigen Route bezwungen. Tommy Caldwell und Kevin Jorgeson erreichten den Gipfel des riesigen Fels-Monolithen El Capitan. Die beiden waren die ersten, die die besonders schwierige "Dawn Wall"-Route auf der fast senkrechten Steilwand ohne Hilfsmittel hinaufkletterten.

In Bergsteigerkreisen zählt die Route wegen ihrer Länge und dem hohen Schwierigkeitsgrad zu den schwierigsten Kletteraufstiegen der Welt. Insgesamt gibt es bis zu hundert verschiedene Routen, um den größten Granitfels der Erde zu erklimmen. Die schwierigste und steilste davon ist "Dawn Hall". Sie bietet häufig nur winzige Ritze und Einkerbungen, um Halt zu finden.

Caldwell und Jorgeson kletterten frei im Fels, nur mit ihren Händen und Füßen, also ohne andere Hilfsgeräte. Ein Seil diente lediglich zur Absicherung bei Stürzen. Nach einigen Tagen klagten die Kletterer über schmerzende Finger. An einem Routenabschnitt rissen die spitzen Halte Jorgeson die Haut von den Fingern. Außerdem erschwerten Hitze und Luftfeuchtigkeit den Aufstieg so stark, dass die Freeclimber teilweise nachts klettern mussten. Zum Schlafen und zur Erholung bauten sie Zelte auf, die an der Felswand hingen.

Beide sind professionelle Kletterer mit jahrelanger Erfahrung. Zumindest Caldwell setzte sich dabei bereits erheblichen Gefahren aus. So wurde er im Jahr 2000 bei einer Klettertour in Kirgisistan von islamistischen Rebellen verschleppt. Er verbrachte 17 Tage in Gewalt der Geiselnehmer, bevor er sich befreien konnte, indem er die Wache eine Klippe hinunterschubste. 2001 bestieg er den El Capitan schon einmal, allerdings über eine andere Route. Damals war er der zweite Mensch überhaupt, der es schaffte, den Fels in weniger als 24 Stunden zu bezwingen.

Wie der "San Francisco Chronicle" berichtete, wurden Caldwell und Jorgeson bei ihrer Ankunft auf dem Gipfel von Familie und Freunden jubelnd in Empfang genommen. Die Extremtour des Duos im Yosemite-Tal mit seinen berühmten Granitfelsen hatte am 27. Dezember begonnen. Während des Aufstiegs berichteten sie via Twitter und Facebook über ihre Erlebnisse.

Quelle: ntv.de, lou/dpa

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