Panorama

Sonne satt und kühle Nächte Knackt Hoch "Gaya" nochmals die 30-Grad-Marke?

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Nachdem gefühlt der Herbst schon vor der Tür stand, bringt Hoch "Gaya" nochmals prächtiges Spätsommerwetter und wieder steigende Temperaturen. Wie lange das anhält und welche Rolle der Tropensturm "Ida" noch für uns spielen könnte, erklärt ntv-Meteorologe Björn Alexander.

ntv.de: Das Wetter scheint sich bessern zu wollen. Kommt jetzt der Spätsommer nach Deutschland?

Björn Alexander: Das ist auf jeden Fall der Plan. Hoch "Gaya" dehnt sich jetzt immer weiter aus und damit gibt es für die meisten von uns sonniges Spätsommerwetter mit ansteigenden Temperaturen. Allerdings spüren wir in manchen Regionen, dass auch der Herbst schon nah ist. Meteorologisch hat er ja gestern begonnen. Kalendarisch ist der Herbstbeginn in diesem Jahr am 22. September um 21.21 Uhr.

Warum um 21.21 Uhr?

Björn Alexander ist als Meteorologe für ntv.de unterwegs.

Björn Alexander ist als Meteorologe für ntv.de unterwegs.

Weil dann die Sonne senkrecht über dem Äquator steht. Damit gibt es die sogenannte Tag-Nacht-Gleiche. Tag und Nacht sind mit jeweils zwölf Stunden gleich lang, bevor die Nächte auf der Nordhalbkugel wieder länger werden als die Tage.

Was bedeutet der herannahende Herbst für unseren Spätsommer?

Dass es nachts unterm klaren Himmel schon ziemlich kräftig auskühlt und dass damit - insbesondere in den Mittelgebirgen - der Bodenfrost nicht allzu weit entfernt ist. Außerdem wird es auch im übrigen Land nachts schon recht frisch mit Tiefstwerten um die zehn Grad oder darunter. Darüber hinaus gibt es im Norden schon eine gewisse Nebel- und Hochnebel-Problematik. Der Sonne sollte es zwar gelingen, im Tagesverlauf zur Geltung zu kommen. Jedoch fällt es ihr aufgrund des niedrigeren Sonnenstandes nicht so leicht wie im Sommer.

Kühle Nächte sind auszuhalten, wenn die Tage warm werden. Wie sind denn die Temperaturen tagsüber?

Abseits der frischeren Küsten mit Werten um oder knapp unter 20 Grad können wir uns über sehr angenehme Werte freuen. Häufig werden es 21 bis 26 Grad. Am Oberrhein sind auch bis zu 28 Grad drin. Und selbst Spitzen bis 30 Grad sind im Südwesten nicht ganz auszuschließen.

Über wie viele schöne und warme Tage können wir uns freuen?

Bis einschließlich Dienstag sehen die Wettercomputer höchstens mal rund um den Schwarzwald und in den Alpen ein erhöhtes Risiko für einzelne Gewitter. Sonst sieht es aber nach kühlen Nächten und Auflösung von Dunst, Nebel und Hochnebel richtig gut aus mit bis zu zwölf Sonnenstunden.

Müssen wir uns noch eincremen, um uns gegen die Sonne zu schützen?

Empfindlichere Hauttypen und Kinder auf jeden Fall. Denn der UV-Index liegt meist bei 4 bis 6, was einer mittleren bis hohen Belastung entspricht. Und wer eine Bergtour machen möchte, den erwarten UV-Werte von 7 bis 8. Das bedeutet eine sehr hohe UV-Belastung.

Bis einschließlich Dienstag bleibt es schön. Was passiert anschließend?

Hier haben die Wettercomputer noch unterschiedliche Ideen. Der eine Teil sieht den Fortbestand des schönen Spätsommer-Wetters. Andere Ansätze sehen Schauer und Gewitter, die sich von Westen weiter ausbreiten. Spannenderweise spielt hierbei auch der ehemalige Hurrikan "Ida" eine Rolle.

Wie sieht diese Rolle aus?

Bei ehemaligen Tropenstürmen ist es nicht unüblich, dass sie - natürlich stark abgeschwächt und ohne ihre tropischen Eigenschaften - bis über den Atlantik bis in die europäische Wetterküche gelangen. Im Falle von "Ida" sehen die Wettermodelle derzeit eine nördliche Zugbahn über den Atlantik. Also eher in Richtung Island. Das würde, wenn es bei dieser Bahn bleibt, bedeuten, dass unserem Hoch der Rücken gestützt wird, und dass der schöne Spätsommer Chancen bis über Mitte der kommende Woche hinaus hat.

Das wäre ja eine positive Auswirkung der Sturms. Das sah hingegen in den USA und zuletzt insbesondere in New York ja anders aus, oder?

Die Regenmengen in New York sind für die Millionenmetropole wirklich extrem. Heute in der Früh vermeldeten die Flughäfen der Stadt beispielsweise knapp über 150 Liter Regen pro Quadratmeter binnen sechs Stunden. Das entspricht in etwa einem Viertel des Jahresniederschlags von Berlin. Die stündlichen Regenmengen betrugen im Central Park bis zu 80 Liter auf den Quadratmeter. Auch das sind Rekordmengen.

Zurück zum Wetter in Deutschland am Wochenende. Wie sind die Details?

Am Samstag kämpft der Norden mit einer eher unlustigen Mischung aus Nebel, Hochnebel und Wolkenresten. Hier ist also Geduld angesagt. Ansonsten schaut es richtig gut aus bei bis zu 27 Grad am Oberrhein und 18 Grad an der Nordsee.

Und am Sonntag?

Sollte auch bei den Nordlichtern die Sonne dominieren. Ein leicht erhöhtes Gewitterrisiko gibt es derweil in den Alpen. Bei der Bergtour also bitte das Wetter checken. Dabei erwarten uns Temperaturen zwischen 19 Grad an der Ostsee und 27, vielleicht auch 28 Grad im Südwesten.

Was macht das Wetter anschließend?

Am Schwarzwald sind lokale Gewittergüsse nicht ganz auszuschließen. Im übrigen Land bleibt es aber freundlich bis sonnig und trocken bei Spitzenwerten zwischen meistens 19 und 28 Grad. Und vielleicht werden es am Rhein sogar bis knapp 30 Grad. Im Anschluss heißt es dann: Daumendrücken für die Verlängerung des Spätsommers.

Quelle: ntv.de

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