Panorama

Pilotprojekt mit 2000 NutzernKubaner freuen sich über privates Internet

20.12.2016, 12:37 Uhr
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Öffentliche Hotspots und Internetcafés sind bislang wichtige Anlaufstellen für die Kubaner. (Foto: picture alliance / dpa)

Bislang haben nur wenige Kubaner zuhause Zugang zum privaten Internet - doch das solll sich bald ändern. Mit einem Pilotprojekt sollen mehr Bürger daheim surfen können. Bislang geht die Mehrheit an den 200 öffentlichen Hotspots ins Netz.

In Kuba werden erstmals Internetanschlüsse in Privathaushalten erlaubt. Ein Pilotprojekt mit 2000 Nutzern in der Hauptstadt Havanna werde in den kommenden Tagen gestartet, teilte die staatliche Telefongesellschaft Etecsa mit. Nach zwei Monaten soll geprüft werden, ob auch in anderen Teilen des Landes private Internetanschlüsse zugelassen werden können.

Bislang dürfen auf der sozialistischen Karibikinsel nur Ärzte, Wissenschaftler und Journalisten Internetanschlüsse zu Hause haben. Die meisten Kubaner können nur an WLAN-Hotspots im Internet surfen. Im ganzen Land gibt es über 200 Hotspots an öffentlichen Plätzen. Pro Tag wählen sich dort rund 250.000 Menschen ins Internet ein.

Bislang sehr hohe Preise

Am Montag wurde der Preis für eine Stunde Internetnutzung von zwei US-Dollar auf 1,50 Dollar gesenkt. Der durchschnittliche Monatslohn in Kuba beträgt 20 Dollar. Die Preise zum Surfen sind extrem teuer und für viele Kubaner nicht erschwinglich. Laut Etecsa sollen die Preise für mobiles Surfen durchschnittlich um 25 Prozent gesenkt werden. Dabei soll es zwei Tarife geben - für nationale und internationale Webseiten.

Surfen auf internationalen Seiten soll 1,50 US-Dollar pro Stunde kosten, auf nationalen Seiten 25 Cent pro Stunde. "Granma" informierte, dass die Kubaner sich mit dem günstigeren Tarif vor allem über kulturelle und sportliche Events auf Kuba informieren könnten. Im vergangenen Jahr hatten nicht einmal vier Prozent der Privathaushalte einen Internetzugang. Die kubanische Regierung erklärte die Preise mit den hohen Kosten beim Aufbau der Netzinfrastruktur. In der vergangenen Woche unterzeichnete Etecsa mit Google eine Übereinkunft zum Internet-Ausbau. Bislang sind soziale Medien wie Facebook und Twitter auf Kuba nicht zugänglich. Die Nichtregierungsorganisation "Freedom House" kritisierte wiederholt eine hohe Zahl der durch die "Cyber Miliz" der Regierung blockierter Seiten.

Quelle: ntv.de, sgu/dpa/epd

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