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Englisch wird immer beliebterKubas Schüler lernen Sprache des Ex-Feindes

01.09.2015, 13:23 Uhr
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Aufgepasst: In den Schulen wird nun auch wieder Englisch unterrichtet. (Foto: imago stock&people)

Nach der langen Eiszeit zwischen den USA und Kuba steht Englisch wieder ganz oben auf dem Lehrplan. Mit der politischen Annäherung kommt nun auch die sprachliche. Eine andere Sprache tritt damit weiter in den Hintergrund.

Im Zuge der historischen Annäherung zwischen den USA und Kuba steht der Englisch-Unterricht auf der Karibikinsel wieder hoch im Kurs. Neben der Geschichte Kubas und der Muttersprache Spanisch stehe die "Beherrschung der englischen Sprache" in diesem Schuljahr ganz oben auf dem Lehrplan, berichtete die staatliche Zeitung "Granma".

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Kubanische Kinder lernen wieder Englisch (Foto: imago stock&people)

In den 70er Jahren war in den kubanischen Schulen Englisch durch Russisch als erste Fremdsprache ersetzt worden. Hintergrund waren die engen Beziehungen zwischen Havanna und der Sowjetunion nach der kubanischen Revolution. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 kehrte Englisch auf die Lehrpläne zurück. Seit dem Ende der Eiszeit zwischen den USA und Kuba stieg das Interesse nun enorm.

"Die englische Sprache ist unentbehrlich, denn wir werden von Tag zu Tag mehr Kontakt (zu den Vereinigten Staaten) haben", sagte Vizepräsident José Ramón Machado Ventura am Wochenende in einer Rede vor Studenten. Der frühere Staatschef Fidel Castro hatte bereits 2008 die Bedeutung der Sprache des damaligen Erzfeindes hervorgehoben. "Die Russen lernten Englisch, jeder lernte Englisch, nur wir nicht. Wir lernten Russisch", sagte er damals.

USA und Kuba nähern sich an

US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro hatten im Dezember überraschend eine Annäherung der jahrzehntelang verfeindeten Staaten eingeleitet. Am 20. Juli nahmen Kuba und die USA ihre diplomatischen Beziehungen wieder auf.

Der amerikanischen Wirtschaft kommt diese neue Freundschaft gelegen. Denn der Inselstaat in der Karibik bietet amerikanischen Unternehmen rosige Aussichten: etwa der weitgehend unerschlossener Markt des Landes mit elf Millionen Einwohnern oder noch zu fördernde Öl- und Gasvorkommen.

Doch die Annäherungen laufen schleppender als gedacht. Seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen gab es zwar mehrere Verhandlungsrunden - gemeinsame Projekte jedoch nicht. Immerhin konnte US-Außenminister John Kerry eine Botschaft in Havanna eröffnen. Die Schritte aufeinander zu sind klein und so ist auch der Englisch-Unterricht ganz oben auf dem kubanischen Lehrplan ein weiterer kleiner Schritt.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

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