Panorama

Juni mit Startschwierigkeiten Meterologischer Sommer ist kaum zu spüren

Ein unheilversprechendes Gewitter zieht am Ostsee-Strand auf. Der Sommer lässt auf sich warten.

Ein unheilversprechendes Gewitter zieht am Ostsee-Strand auf. Der Sommer lässt auf sich warten.

(Foto: dpa)

Auf einen lausigen Mai folgt ein enttäuschender Juni. Obwohl für die Meteorologen bereits der Sommer beginnt, setzt sich Deutschlands liebste Jahreszeit noch nicht durch. Trotz der kühlen Temperaturen besteht Wassermangel, erklärt n-tv-Meteorologe Björn Alexander.

n-tv.de: Björn, für euch Meteorologen beginnt am Montag schon der Sommer. Hält sich auch das Wetter daran?

Björn Alexander: Nach dem teils lausigen Mai wird der Sommer in der kommenden Woche tatsächlich mal wieder Anlauf nehmen. Es wird zwar nicht ganz ohne Startschwierigkeiten gehen, aber alles in allem steuern wir auf ansteigende Temperaturen und vielleicht sogar mehr Beständigkeit zu. Bezüglich des meteorologischen Sommerbeginns am nächsten Montag deutet sich derzeitig eine Zweiteilung beim Wetter an.

Was bedeutet das?

Im Westen und Norden sind die Tiefausläufer über Westeuropa noch sehr nah. Damit bleibt es dort wolkig oder wechselhaft mit Schauern, örtlichen Gewittern und außerdem auch eher kühl mit 14 bis 20 Grad. Der Süden und der Osten können sich hingegen über 20 bis 27 Grad freuen und es geht zuerst einmal sonnig los. Erst später steigt die Wahrscheinlichkeit für Regengüsse sowie Blitz und Donner. Lokal sind bei solchen Lagen auch Unwetter nicht auszuschließen.

Viele Menschen sind zwar mehr der Typ Sonnenanbeter, aber es gibt momentan auch Klagen, dass es zu trocken ist.

Ja. Vor allem angesichts der wachstumswilligen Natur im Frühjahr wäre deutlich mehr Regen nötig gewesen. Das betrifft im Monat Mai weniger den Norden und den Süden Deutschlands, wo es mitunter doch recht nass war. Aber die breite Landesmitte dazwischen hat doch arg wenig abbekommen.

Trotz mangelnden Regens ist vielerorts die Erdbeer-Saison eingeläutet.

Trotz mangelnden Regens ist vielerorts die Erdbeer-Saison eingeläutet.

(Foto: dpa)

Lässt sich das in Zahlen ausdrücken?

Oft waren es in den betroffenen Regionen in den vergangenen Wochen gerade mal 10 bis 20 Liter Regen auf den Quadratmeter. Das entspricht nur etwa 10 bis 40% des durchschnittlichen Monatssolls - im Süden dagegen teilweise bis zu 200 Prozent. Die Temperaturen und die Sonnenscheindauer entsprechen hingegen eher dem langjährigen Durchschnitt.

Wie durchschnittlich wird denn unser Wochenende?

Samstag eher unterdurchschnittlich. Sonntag dann aber mit klaren Besserungstendenzen.

Ein bisschen genauer wäre schon schön.

Am Samstag gibt es in der Nordhälfte weitere, teils auch gewittrige Regenschauer mit Graupel und kräftigen Windböen. Zwischendrin ist es aber auch mal sonniger. Nach früherem Sprachgebrauch das klassische "Aprilwetter". Allerdings beobachten wir das in den letzten Jahren immer seltener im April, sondern gehäuft im Mai. Und auch in Richtung Alpen erlebt man am Samstag diesen April-Mai-Wettermix mit freundlichem Beginn und nachfolgenden gewittrigen Güssen. Nach etwas mehr Sonne und nur seltenen Schauern sieht es in einem Streifen vom Saarland, Rheinland-Pfalz und dem südlichen NRW über Hessen und Thüringen bis nach Sachsen und ins südliche Brandenburg gut aus. Die Temperaturen erreichen bei teils kräftigem Westwind aber alles in allem nur sehr magere 13 bis 22 Grad. Das ist insgesamt so um die 5 Grad weniger als wir normalerweise Ende Mai haben.

Aber der Sonntag bringt mehr, oder?

Björn Alexander ist der n-tv-Meteorologe.

Björn Alexander ist der n-tv-Meteorologe.

(Foto: n-tv)

Die kalte Luft wird auf jeden Fall ostwärts abgedrängt und damit schiebt sich von Westen und Südwesten her deutlich mildere Luft heran. Und mit Winddrehung auf südlichere Richtungen wird es eben spürbar wärmer mit 16 bis 20 Grad an der Küste und 21 bis 25 Grad im Binnenland. Dazu ist es meistens auch freundlich oder sonnig. Lediglich von der Eifel über den Niederrhein und das Emsland bis herauf nach Schleswig-Holstein sind die Wolkenfelder zeitweise deutlich kompakter. Und später sind auch ein paar Tropfen nicht ganz ausgeschlossen – trotz Zweitagesprognose also noch unsicher!

Zum Schluss vielleicht noch ein kleiner Blick auf das darauf folgende Wochenende. Für viele Deutsche ist Fronleichnam wahrscheinlich mal wieder eines der längeren Art.

Nach einem noch wechselhaften Dienstag, an dem die Warmluft vom Wochenstart weiter ostwärts abgedrängt wird, geht es auch am Mittwoch unbeständig und kühler mit nur noch 14 bis 21 Grad weiter. Das gibt der Natur vielleicht auch mal die Gelegenheit, den Durst vorübergehend zu stillen. Danach deutet sich - wie eingangs bereits erwähnt - derzeitig mal eine längere wärmere und etwas beständigere Phase an. Aber wie so oft bei diesen langen Prognosezeiträumen sind die Unsicherheiten natürlich sehr groß. Die Chance auf eine längere sommerliche Phase ist aber auf jeden Fall gegeben und es wird eine sehr spannende Wetterwoche.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen