Lage an Bord eskaliertMigranten springen von Rettungsschiff

Seit Tagen lässt kein Hafen das Rettungsschiff "Open Arms" mit 278 Flüchtlingen an Bord anlegen. Dutzende von ihnen sehen deshalb keinen anderen Ausweg, als an Land zu schwimmen. Unterdessen appelliert die Crew an die italienischen Behörden.
48 Flüchtlinge sind vor Sizilien von Bord des spanischen Rettungsschiffs "Open Arms" ins Mittelmeer gesprungen. Die mit Schwimmwesten ausgerüsteten Menschen hofften, die Küste schwimmend zu erreichen, teilte die Hilfsorganisation mit. Bereits einen Tag zuvor hatten 76 Menschen den gleichen Versuch unternommen. Alle konnten von der italienischen Küstenwache gerettet werden und sind "wohlauf".
Nachdem die "Open Arms" erst vergeblich versucht hatte, einen Hafen für die Migranten zu finden, liegt sie nun seit einigen Tagen vor der sizilianischen Stadt Palermo. Die Crew wartet auf eine Erlaubnis, die Menschen an Land zu bringen. "Das Leiden an Bord nimmt zu, das der Gäste und der Crew", schrieb die Hilfsorganisation auf Twitter. Die Menschen harren bereits seit rund zehn Tagen auf dem Schiff aus. Malta hatte die Menschen bereits abgewiesen, seitdem liegt das Schiff vor der italienischen Küste.
Gerettete trieben drei Tage im Meer
Insgesamt hatte die "Open Arms" 278 Menschen aufgenommen. Sie waren in drei Einsätzen zwischen dem 8. und 10. September vor Malta und Libyen gerettet worden. Die Organisation appellierte an die italienischen Behörden, die verbleibenden Migranten, darunter Frauen und zwei Kinder, von Bord gehen zu lassen.
Mehrere der Menschen seien vor ihrer Rettung "drei Tage lang ohne Nahrung und Wasser" im Meer getrieben. Nach Angaben eines Ärzteteams der Organisation Emergency, das sich an Bord befindet, weisen einige der Geretteten Verbrennungen, gesundheitliche Probleme sowie Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung auf.