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Um Todesstrafe abzuwenden Mörder der Idaho-Four bekennt sich in Deal schuldig

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Kohbergers Prozess sollte in wenigen Tagen beginnen. Ihm drohte die Todesstrafe.

Kohbergers Prozess sollte in wenigen Tagen beginnen. Ihm drohte die Todesstrafe.

(Foto: AP)

Vier junge Studierende werden im November 2022 in den USA brutal getötet. Das Verbrechen gibt den Ermittlern zunächst Rätsel auf, bis sie auf die Spur eines Kriminalistik-Doktoranden kommen. Der bestreitet seine Schuld - bis jetzt.

Im November 2022 sorgt ein verstörender Mordfall in den USA für Aufsehen. Bei einer Attacke, die zunächst nach einem eskalierten Einbruch aussieht, werden vier Studenten der Universität von Idaho getötet. Sie hatten gemeinsam in einem Haus außerhalb des Campus in der ländlichen Universitätsstadt Moscow gelebt. Zwei der Opfer waren in der Wohngemeinschaft zu Besuch.

Die vier Opfer wurden am frühen Morgen im zweiten und dritten Stock des Wohnhauses erstochen, wo sie im Bett gelegen hatten. Die überlebenden Bewohnerinnen berichteten später, dass sie eine Gestalt in schwarzer Kleidung und einer Maske, die Mund und Nase bedeckte, beobachtet hatten.

Über einen weißen Hyundai Elantra, der mehrfach in der Nähe des Tatortes gesehen worden war, kamen die Ermittler auf die Spur von Bryan Christopher Kohberger. Der damals 28-Jährige war zum Tatzeitpunkt Doktorand der Kriminalistik und hatte sich intensiv mit Kriminalfällen und forensischen Methoden beschäftigt. Der Abgleich von DNA, die am Tatort an einer Messerscheide gefunden worden war und der Abgleich von Handydaten bestätigten den Verdacht. Ende Dezember 2022 wurde Kohberger wegen vierfachen vorsätzlichen Mordes und eines schweren Einbruchs im Haus seiner Eltern in Pennsylvania festgenommen. Im August sollte nun der Prozess gegen ihn beginnen.

Ein Leben im Gefängnis

Das Verfahren wird nun aber offenbar erheblich abgekürzt. Wie mehrere US-Medien berichten, hat sich Kohberger in einem Deal mit der Staatsanwaltschaft bereiterklärt, sich in allen Anklagepunkten schuldig zu bekennen. Er verzichtet laut der Vereinbarung, die auch den Angehörigen der Opfer zugestellt wurde, auf jegliches Berufungsrecht.

Der Staat wird sich zudem für die Opfer und ihre Familien um Entschädigung bemühen. Dafür entgeht der Angeklagte der Todesstrafe und wird zu vier aufeinanderfolgenden lebenslangen Haftstrafen wegen Mordes und der Höchststrafe von zehn Jahren wegen Einbruchs verurteilt.

In dem Brief schrieben die Staatsanwälte: "Diese Vereinbarung stellt sicher, dass der Angeklagte verurteilt wird, den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen wird und Sie und die anderen Familien nicht der jahrzehntelangen Ungewissheit von Berufungsverfahren nach der Verurteilung ausgesetzt werden müssen." Bis zu dem Deal hatte Kohberger auf nicht-schuldig plädiert. Im Strafverfahren gegen Kohberger geht es seit Monaten hin und her, mehrere Versuche seiner Verteidigung, den Prozess zu verzögern, scheiterten.

Motiv bleibt unklar

Die schockierenden Vierfachmorde erschütterten die kleine Universitätsstadt. Nun gibt es Befürchtungen, dass Kohbergers Motiv für die Morde im Dunkeln bleiben könnte. Offiziell haben Ermittler und Anklagebehörden bisher keine abschließende Erklärung geliefert. Es gibt keine Hinweise auf eine enge Bekanntschaft oder Beziehung zwischen ihm und den getöteten Studenten. Bei den Untersuchungen war jedoch festgestellt worden, dass er sich über Monat auffällig oft in der Nähe des Hauses aufgehalten hatte, in dem er später die Morde verübte.

Auf seinem Smartphone wurden Fotos von Studentinnen in Badebekleidung gefunden, die mit den Opfern befreundet waren. Nach einer Party suchte er zudem nach pornografischen Inhalten mit Begriffen wie "unter Drogen" und "schlafend". Nach der Tat recherchierte Kohberger im Internet gezielt nach Serienmördern, beispielweise nach Ted Bundy, und fragte, ob sich Psychopathen sozial anpassen können.

Zunächst hatten US-Medien spekuliert, ob Kohberger möglicherweise das "perfekte Verbrechen" begehen wollte, um seine kriminologischen Kenntnisse praktisch zu testen oder sich anderen überlegen zu fühlen. Später stellte sich heraus, dass es an der Washington State University in Pullman, wo er arbeitete, Beschwerden wegen seines Verhaltens gegenüber Frauen gegeben hatte. Pullman liegt nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt. Am 19. Dezember 2022 wurde er deshalb schließlich entlassen.

Ähnliche Beschwerden gab es bereits in der High School. Deshalb wird vermutet, das sich Kohberger an "beliebten" oder "attraktiven" Frauen rächen wollte. Angeblich war er in seiner Jugend von solchen Mädchen ausgegrenzt oder verspottet worden.

Quelle: ntv.de, sba

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