Panorama

Von wegen Igitt!NRW-Landtagskantine will abgelaufene Lebensmittel anbieten

14.04.2023, 18:06 Uhr
00:00 / 02:23
276651829
Hier haben krumme Möhren bald eine Heimat: der Landtag in Düsseldorf. (Foto: picture alliance/dpa)

Für 2024 will der Landtag in Nordrhein-Westfalen einen neuen Caterer gewinnen. Doch es gibt einige Voraussetzungen: Vor allem sollen auch Lebensmittel angeboten werden, die bei vielen eher im Abfall landen würden.

In der Kantine des nordrhein-westfälischen Landtags soll es künftig auch krumme oder abgelaufene Lebensmittel zu essen geben. Dazu sucht das Parlament in Düsseldorf einen neuen Kantinenbetreiber, der auch Lebensmittel verwendet, "die ansonsten wegen ihres Aussehens oder wegen des Mindesthaltbarkeitsdatums entsorgt" würden, teilte ein Landtagssprecher dem "Kölner Stadt-Anzeiger" laut Vorabmeldung mit. Auch auf regionale Produkte in Bioqualität solle vermehrt gesetzt werden.

Demnach muss sich der neue Betreiber ab 2024 dazu verpflichten, in dem 380 Sitzplätze umfassenden Speisesaal einen bestimmten Anteil von Lebensmitteln zu verwenden, die zu gut zum Wegwerfen sind. Dabei geht es etwa um krumme Möhren oder Gurken, die nicht in handelsübliche Transportkisten passen oder von Verbrauchern im Handel verschmäht werden. Der aktuelle Kantinenvertrag mit dem bisherigen Cateringunternehmen läuft Ende 2023 nach fünf Jahren aus.

MHD kein Wegwerfdatum

Der Ernährungsrat Köln begrüßte die Initiative des NRW-Landtags: "Das ist natürlich toll, wenn das so eine hervorstechende Einrichtung wie der Landtag macht und so etwas gegen Lebensmittelverschwendung tut", sagte Co-Geschäftsführer Christian Sander dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Auch die Verpflichtung zu mehr Bio und regionalen Produkten begrüße der Ernährungsrat sehr.

Die meisten Leute halten das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) für ein Wegwerfdatum. Das MHD gibt an, bis zu welchem Tag ein Produkt bei korrekter Lagerung, zum Beispiel hinsichtlich Geschmack und Aussehen, das hält, was es verspricht. Sollten besondere Bedingungen für die Lagerungen gelten (zum Beispiel Kühlung), werden auch sie vom MHD gekennzeichnet. Doch streng genommen sagt es nicht, ob Lebensmittel noch essbar sind oder nicht.

Das MHD dient als Richtwert, denn viele Lebensmittel sind länger haltbar. Auch Geschmack, Geruch und Optik verraten, ob ein Produkt noch gut ist. Das erkennt man etwa an Schimmel, saurem Geschmack, Kribbeln auf der Zunge, Geruchsveränderung oder Ekelgefühlen. Generell gilt: Je länger die Haltbarkeit, desto ungenauer ist die MHD-Angabe.

Quelle: ntv.de, mba/AFP

NahrungsmittelbedarfLebensmittel