Panorama

"Bügelbrett war sein Altar" Nachbarin sah in Robert Prevost schon als Kind den Papst

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John Prevost mit einem Bild der Brüder, Papst Leo XIV. ist der jüngste der drei.

John Prevost mit einem Bild der Brüder, Papst Leo XIV. ist der jüngste der drei.

(Foto: AP)

Am Donnerstagabend tritt Robert Francis Prevost als Papst Leo XIV. vor die Menschen. Sein Bruder John verfolgt das ungläubig vor dem Fernseher und wird von Erinnerungen überwältigt.

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zu Leo XIV. wurde aus John Prevost der Bruder des Papstes. Für ihn war das einerseits eine Überraschung und andererseits auch nicht. Robert habe immer Priester werden wollen, sagte John Prevost ABC News vor seinem Haus in New Lenox, im US-Bundesstaat Illinois. Robert ist der jüngste Bruder, John der mittlere, außerdem gibt es noch den ältesten Bruder Louis.

"Er wusste es immer. Ich glaube nicht, dass er es jemals hinterfragt hat. Ich glaube nicht, dass er jemals an etwas anderes gedacht hat", sagte John Prevost über die Berufswahl seines Bruders. Schon als Kind habe Papst Leo XIV. "Priester gespielt", so John Prevost. "Er nahm das Bügelbrett unserer Mutter und legte ein Tischtuch darüber, und wir mussten zur Messe gehen", erzählte Prevost im Interview mit CBS. Sein jüngerer Bruder habe das sehr ernst genommen und Gebete sowohl auf Latein als auch auf Englisch gekannt.

Eine Frau, die in derselben Straße wie die Prevost-Familie wohnte, habe zu seinem Bruder schon in der ersten Klasse gesagt, dass er der erste US-amerikanische Papst werden würde. Der am 14. September 1955 in Chicago geborene Prevost war als junger Mann einem kleinen Seminar der Augustiner in St. Louis beigetreten. Danach machte er an der Villanova University in Philadelphia, einer Hochschule der Augustiner, einen Abschluss in Mathematik. Nach seinem Abschluss in Theologie in Chicago und seiner Promotion in Kirchenrecht in Rom ging er 1985 zu den Augustinern in Peru.

"Wollte es nicht glauben"

John Prevost sagte, er habe am Dienstag, bevor sich die Kardinäle zum geheimen Konklave zurückzogen, zuletzt mit seinem Bruder gesprochen. Sie stünden sich seit ihrer Kindheit sehr nahe und telefonierten immer noch täglich miteinander. Dabei habe er ihm gesagt, dass er glaube, Robert könne der erste amerikanische Papst werden. Sein jüngerer Bruder habe dies als "Unsinn" und "nur Gerede" bezeichnet und erwidert: "Sie werden keinen amerikanischen Papst wählen", so John Prevost. "Er hat es einfach nicht geglaubt oder wollte es nicht glauben."

Den Moment, als sein Bruder dann als neugewählter Papst Leo XIV. vor die Menschen auf dem Petersplatz trat, habe er im Fernsehen live verfolgt. "Ich bekam den Anruf, dass aus dem Schornstein in Rom weißer Rauch aufsteigt, also ging ich nach unten, schaltete den Fernseher ein", sagte Prevost der Nachrichtenagentur AP. Über die Wahl seines Bruders zum Papst sei er geschockt und ungläubig, aber auch sehr stolz gewesen, sagte Prevost weiter. Es sei eine "großartige Verantwortung".

Auf die Frage, was für ein Papst sein Bruder sein werde, sagte Prevost der AP: "Ich glaube, er hat ein großes Interesse an der Not der Armen, der Unterdrückten, der Menschen, die keine Stimme haben." An diesem Freitag will John Prevost nach Rom reisen, um an den Feierlichkeiten im Vatikan teilzunehmen. Dann wird er seinen Bruder wiedertreffen: als Papst Leo XIV.

Quelle: ntv.de, sba

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