Gerüchte über Hexerei Nachbarn erklären Frau in Burundi zum Nilpferd
14.08.2025, 11:55 Uhr Artikel anhören
Nilpferde können äußerst aggressiv werden.
(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)
Aberglaube und Angst haben in der Historie schon schwere Folgen gehabt. Die Epoche der Hexenverfolgung liegt lange zurück. In einem Dorf in Burundi muss eine Frau sich dennoch deshalb vor ihren Nachbarn verstecken.
Aberglaube ist in Afrika verbreitet und kann für Betroffene mitunter Folgen haben. Das bekommt aktuell im ostafrikanischen Burundi eine Frau zu spüren. Nachbarn behaupten, sie verwandelte sich in ein Nilpferd und greife dann Dorfbewohner an. Aus Angst suchte die verwitwete Frau aus dem Dorf Busambi am Tanganyika-See Hilfe bei den Behörden. Der Dorfchef sagte, ein Treffen habe stattgefunden, um die Vorwürfe zu untersuchen, sie hätten aber nicht bestätigt werden können.
In Dörfern an den großen Seen, wo viele Menschen vom Fischfang leben, werden Nilpferde gefürchtet. Die gemütlich wirkenden Tiere können äußerst aggressiv werden, wenn sie an Land weiden und sich Menschen zwischen ihnen und dem Wasser befinden.
Die Frau sorgt sich um ihre Sicherheit. Eines ihrer Kinder sei von Dorfbewohnern angegriffen worden, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Dorfchef Manirobana Pascal berichtete, die Frau sei gebeten worden, zu ihrer eigenen Sicherheit den Ort zu verlassen.
Teils tief verwurzelter Aberglaube
In Teilen Burundis ist der Aberglaube an Hexerei tief verwurzelt, insbesondere plötzliche Todesfälle werden häufig dadurch erklärt. Oft handelt es sich bei den Opfern solcher Hexengerüchte um alleinstehende oder behinderte Frauen.
Im Juni wurden sechs Menschen wegen des Vorwurfs der Hexerei in Buruni brutal getötet. Eine Gruppe junger Angehöriger der regierungsnahen Imbonerakure-Miliz habe die Menschen in einer Ortschaft nahe der Großstadt Bujumbura in ihren Häusern aufgesucht und getötet, sagte der Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Manche der Opfer seien mit Knüppeln erschlagen oder gesteinigt, zwei von ihnen bei lebendigem Leib verbrannt worden.
Im vergangenen Jahr verurteilte das Oberste Gericht Burundis einen früheren Regierungschef zu lebenslanger Haft - und begründete dies unter anderem damit, dieser habe "Hexerei eingesetzt, um den Präsidenten zu bedrohen, die Wirtschaft zu destabilisieren und sich illegal zu bereichern".
Quelle: ntv.de, raf/dpa/AFP