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Drei bis vier Mitbewohner Papst Leo plant WG im Apostolischen Palast

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Die Welt kennt von der Wohnung vor allem das Fenster, von dem aus die Päpste den Segen erteilen.

Die Welt kennt von der Wohnung vor allem das Fenster, von dem aus die Päpste den Segen erteilen.

(Foto: picture alliance / Hans Lucas)

Nach seiner Wahl kündigt Papst Leo einen Umzug in den Apostolischen Palast an. Viele sehen darin schon ein Zeichen für die Rückkehr zu altem Pomp. Doch offenbar hat der Papst genaue Vorstellungen davon, wie er auch im Palast bescheiden leben kann.

Papst Leo XIV. plant offenbar eine ganz besondere Wohnform für seine Amtszeit. Italienischen Medien zufolge will er im Apostolischen Palast in einer Wohngemeinschaft leben. Derzeit wohnt Leo noch im Palazzo del Sant'Uffizio, hat aber bereits seinen Umzug in den Apostolischen Palast angekündigt.

Beobachter sehen darin eine Abkehr vom bescheidenen Stil seines Vorgängers Franziskus, der auch als Papst im Vatikan-Gästehaus Santa Marta lebte und die luxuriöse Unterkunft bei seiner Ernennung zum Papst im Jahr 2013 abgelehnt hatte. Er begründete das damit, dass er den täglichen Kontakt mit den einfachen Leuten bevorzuge.

Nun aber heißt es, Leo wolle die päpstlichen Gemächer des Apostolischen Palastes aus dem 16. Jahrhundert mit einer Gruppe ausgewählter Personen teilen, wenn er nach den abgeschlossenen Renovierungsarbeiten einzieht. Unmittelbar nach dem Tod von Papst Franziskus am 21. April wurden gemäß der vatikanischen Tradition Siegel an den Türen der Wohnung angebracht, obwohl der verstorbene Papst nie dort gelebt hatte.

Wer könnte einziehen?

Dem "Daily Telegraph" zufolge sollen drei oder vier Personen mit Papst Leo zusammenleben. Einer von ihnen sei vermutlich der peruanische Privatsekretär des Papstes, Pater Edgard Rimaycuna. Es wäre wohl das erste Mal in der modernen Geschichte, dass ein Papst seine offiziellen Wohnräume im dritten Stock des Palastes teilt und damit praktisch "Mitbewohner" hat.

"Meiner Meinung nach ist Leo zwar deutlich anders als Franziskus, aber nicht so sehr", sagte der Vatikan-Korrespondent des Blatts Iacopo Scaramuzzi. "Er kehrt in die päpstlichen Gemächer zurück, aber nicht wie ein König." Die Idee einer gemeinsamen Unterkunft entspreche dem Gemeinschaftsgedanken des Augustinerordens, dem Papst Leo angehört.

In den zehn Zimmern des Apartmentkomplexes seien derzeit die Handwerker, berichtete unter anderem die Zeitung "La Repubblica". Die Wohnung im Apostolischen Palast ist seit 1870 die offizielle Residenz der Päpste. Drei der letzten sechs Päpste, Johannes XXIII., Johannes Paul I. und Johannes Paul II., starben in der päpstlichen Wohnung. Es ist üblich, dass die Wohnung für den neuen Papst renoviert wird. Dieses Mal mussten auch Schäden durch eindringendes Wasser und Feuchtigkeit behoben werden, die in den zwölf Jahren entstanden, in denen die Wohnung leer stand.

In diesem Sommer ließ Papst Leo auch die päpstliche Gewohnheit wieder aufleben, in der Sommerresidenz in Castel Gandolfo bei Rom Urlaub zu machen. Auch damit belebte er eine Tradition wieder, mit der Papst Franziskus während seines Pontifikats gebrochen hatte.

Quelle: ntv.de, sba

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