189 Menschen an Bord Passagierjet stürzt bei Jakarta ab
29.10.2018, 05:39 Uhr
Kurz nach dem Start in der indonesischen Hauptstadt reißt der Kontakt zu einer Maschine von Lion Air ab. Die Passagiermaschine des einheimischen Billigfliegers verschwindet von den Radarschirmen. Für die 189 Menschen an Bord besteht wenig Hoffnung.
Beim Absturz einer indonesischen Passagiermaschine sind vermutlich mehr als 180 Menschen ums Leben gekommen. Das Flugzeug der indonesischen Fluggesellschaft Lion Air stürzte wenige Minuten nach dem Start vom Flughafen der Hauptstadt Jakarta aus zunächst ungeklärter Ursache ins Meer. Die zweistrahlige Boeing war auf dem Weg zu der Nachbarinsel Bangka. An Bord der Maschine befanden sich nach Angaben der indonesischen Behörde für Verkehrssicherheit insgesamt 189 Menschen - 178 erwachsene Passagiere, ein Kind, zwei Babys, zwei Piloten und sechs Flugbegleiter. Das Verkehrsministerium hatte zunächst von 188 Insassen gesprochen.
Der Vorstandschef der Fluggesellschaft, Edward Sirait, schloss ein technisches Problem als Ursache nicht aus. Er berichtete, dass der Pilot der Boeing 737 kurz nach dem Start um Erlaubnis gebeten habe, zum Flughafen Jakarta zurückzukehren. "Unser Pilot hat nach Vorschrift gehandelt", sagte der Chef der Fluglinie. "Als er gesehen hat, dass es ein Problem gibt, hat er darum gebeten, zur Basis zurückkehren zu dürfen. Aber wir wissen, wie es zu Ende ging." Sirait bestätigte, dass die Maschine zuvor schon ein technisches Problem gehabt habe. Dies sei jedoch vor dem Flug am Montag behoben worden. Details nannte er nicht.
Der Passagierjet vom Typ Boeing 737 "Max 8" war den Angaben zufolge um 6.20 Uhr Ortszeit (00.20 Uhr MEZ) in Jakarta gestartet. Eine Stunde später wurde Flug JT-610 am Flughafen von Pangkal Pinang erwartet, der größten Stadt der Nachbarinsel Bangka. Die Maschine verschwand nach Angaben der Luftraum-Überwachung jedoch 13 Minuten nach dem Abheben von den Radarschirmen. Nach kurzer Suche wurden dann im Meer die ersten Trümmer entdeckt, etwa 70 Kilometer von Jakarta entfernt.
Wrackteile treiben im Meer
Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, ist äußerst gering. Ein Sprecher der Rettungsdienste, Muhammad Syaugii, sagte: "Wir haben Rettungswesten, Handys und Flugzeugteile entdeckt." Vermutet werde, dass weitere Wrackteile in einer Tiefe von etwa 35 Metern im Meer liegen könnten.
Der Sprecher der nationalen Katastrophenschutzbehörde, Sutopo Purwo Nugroho, veröffentlichte auf seinem Twitter-Konto erste Bilder von der Unglücksstelle. An der Absturzstelle war demnach inmitten treibender Trümmerteile auch ein Ölteppich gemischt aus Kerosin und Hydraulikflüssigkeiten zu erkennen.
Die Maschine muss demnach beim Aufprall auf der Wasseroberfläche auseinandergebrochen sein. Größere Wrackteile tauchten zunächst nicht auf. Nach Angaben der Rettungsdienste wurde Flug JT-610 zuletzt bei Karawang in der Provinz West-Java geortet. Dort sei auch der Funkkontakt zu dem Flugzeug abgebrochen.
Brandneue Boeing
Bei dem Unglücksflug soll eine brandneue Maschine eingesetzt worden sein. Das Boeing-Modell 737 "Max 8" ist nach Angaben von Experten erst seit 2016 in Betrieb. Lion Air ist die größte Billigfluglinie des Inselstaats Indonesien mit seinen mehr als 250 Millionen Einwohnern. Die 1999 gegründete Gesellschaft, die moderne Jets der Hersteller Boeing und Airbus einsetzt, fliegt hauptsächlich Ziele innerhalb des Landes an. Die Flotte umfasst nach Angaben der Fluglinie derzeit 112 Maschinen.
2013 war bereits eine andere Boeing 737 von Lion Air mit mehr als 100 Menschen an Bord beim Landeanflug auf die indonesische Urlauberinsel Bali ins Meer gestürzt. Das Flugzeug brach dabei auseinander. Todesopfer waren damals wie durch ein Wunder nicht zu beklagen.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/AFP