Mehrere Brandsätze gezündet Polizei schießt Mann in Krefeld nieder
10.10.2024, 23:42 Uhr Artikel anhören
Polizisten stehen vor einem Kino, auf dem Boden liegt blutige Kleidung.
(Foto: picture alliance/dpa)
In einem Multiplex-Kino in Krefeld schießen Polizisten auf einen Verdächtigen. Der Mann soll den Ermittlern zufolge zuvor an drei Stellen in der Stadt Brände gelegt haben. Als er schließlich im Foyer des Kinos auftaucht, stoppen ihn zwei Beamte mit Schüssen aus ihren Dienstwaffen.
Im nordrhein-westfälischen Krefeld hat die Polizei in einem Kinofoyer auf einen 38-jährigen Verdächtigen geschossen. Nachdem der Polizei am Freitagabend ab 19.50 Uhr in kürzester Zeit drei Brandorte im Krefelder Stadtteil Cracau gemeldet worden seien, hätten Beamte einen mutmaßlich Tatverdächtigen ausgemacht und verfolgt, sagte ein Sprecher der Polizei Essen der Nachrichtenagentur AFP. Im Foyer eines Kinos wurde der Mann laut Polizei durch den Schusswaffengebrauch der Beamten aufgehalten.
Der Mann habe auch dort versucht, einen Brand zu legen, die Tat sei aber verhindert worden, wie die Polizei später mitteilte. Nach ersten Ermittlungen handelt es sich bei dem Tatverdächtigen demnach um einen Krefelder mit iranischer Nationalität. Das Motiv sei bislang unklar, es lägen keine Hinweise auf einen terroristischen Anschlag vor. Der Verdächtige wurde nach Angaben der Polizei verletzt und von Rettungskräften in ein Krankenhaus gebracht, wo er behandelt werde.
Bei den drei Feuern in Krefeld-Cracau, die der Verdächtige gelegt haben soll, brannten laut Polizei eine Wohnung, ein geparktes Auto und ein Bürogebäude. Den Angaben nach wurde niemand bei den Bränden verletzt.
Einige Kinobesucher seien Zeugen des Geschehens geworden, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. Die Ermittler gingen von einem Einzeltäter aus, sodass keine Gefahr mehr für die Bevölkerung bestehe, hieß es. Vor dem Vorfall soll der Verdächtige laut Polizei mehrere Brände in Bahnhofsnähe gelegt haben.
Was der Mann genau in dem Kino gemacht haben soll, wollte der Sprecher nicht sagen. Unklar sei noch, warum er nach der Brandstiftung zum Kino lief - ob er dort habe eindringen wollen oder dorthin geflüchtet sei. Ebenso konnte der Sprecher nicht sagen, ob der Verdächtige bewaffnet war. "Was zu der Schussabgabe geführt hat, weiß ich bislang nicht", sagte er. Nach WDR-Informationen wollte der Verdächtige mit einem Molotow-Cocktail und einer weiteren Waffe in das Kino und wurde im Foyer des Gebäudes von der Polizei angeschossen.
Polizei schließt Anschlag nicht aus
Der Vorfall sei bei der Polizei zunächst aus organisatorischen Gründen unter dem Arbeitsstichwort Anschlag geführt worden, sagte ein Polizeisprecher. Das bedeute aber nicht unbedingt, dass es sich um einen Anschlag gehandelt habe. "Komplett ausschließen können wir das aber auch nicht, weil wir einfach die Motivlage noch nicht kennen."
Der Bereich um das Kino wurde weiträumig abgesperrt. Zahlreiche Polizisten waren dort im Einsatz. Der Bahnhof selbst war nach Beobachtung eines Reporters nicht gesperrt, Menschen gingen hinein und kamen heraus. In der niederrheinischen Großstadt Krefeld leben laut Stadt rund 236.000 Menschen.
Einem unbestätigten Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge soll der Verdächtige um 19.50 Uhr einen Brandsatz in das Gebäude der Bundesagentur für Arbeit geschleudert haben. Dann soll er ein vor dem Haus geparktes Auto angezündet haben und in Richtung Hauptbahnhof geflüchtet sein. Ganz in der Nähe soll zur gleichen Zeit auch noch ein Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses gebrannt haben, wie die Zeitung weiter berichtet.
Hinweis: In einer früheren Fassung hieß es, der Täter sei irakischer Nationalität. Die Polizei hat ihre Angaben inzwischen korrigiert.
Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP