Panorama

Skepsis wegen Astrazeneca Sachsen hat Tausende freie Impftermine

In 50 von 1000 Fällen lehnen die Sachsen den Astrazeneca-Impfstoff laut DRK ab.

In 50 von 1000 Fällen lehnen die Sachsen den Astrazeneca-Impfstoff laut DRK ab.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Weil der Corona-Impfstoff nicht für alle ausreicht, haben zunächst bestimmte Personengruppen Anspruch auf die Spritze. Doch in einigen Impfzentren herrscht Flaute. In Sachsen sind Tausende Termine frei. Das Problem könnte die fehlende Information sein. Oder die Debatte um das Astrazeneca-Vakzin.

In Sachsen sind mehr als 2500 Impftermine in dieser Woche noch frei. Probleme bereiten die Impfungen mit dem Produkt von Astrazeneca, das für über 65-Jährige nicht geeignet ist und daher für medizinisches und Pflegepersonal vorgesehen ist, wie Kai Kranich vom Deutschen Roten Kreuz Sachsen sagte. "Wir vermuten, dass diese Zielgruppe noch nicht ausreichend darüber informiert ist, dass es für sie freie Termine gibt." Es sei eine Herausforderung, diejenigen zu finden, die jetzt an der Reihe seien und noch kein Angebot erhalten hätten. Zuvor hatte die "Sächsische Zeitung" berichtet.

Das DRK Sachsen schließt nicht aus, dass es außerdem eine Verunsicherung wegen der geringeren Wirksamkeit des Impfstoffes von Astrazeneca gibt. Das Astrazeneca-Präparat hat eine geringere Wirksamkeit als die Mittel von Biontech/Pfizer und Moderna - bezogen darauf, wie viele Geimpfte in Studien im Vergleich zu Nicht-Geimpften erkranken. In 50 von 1000 Fällen in Sachsen wurde dieser Impfstoff abgelehnt, wie Kranich erklärte. Immunologen halten den Astrazeneca-Impfstoff für nicht weniger geeignet als die anderen.

Inzwischen wurden laut Robert-Koch-Institut (RKI) knapp 107.000 Astrazeneca-Dosen in Deutschland verimpft. Am Vortag waren von fast 740.000 an die Länder gelieferten Dosen knapp 90.000 verimpft worden. Den Impfstoff erhalten sollen zunächst vor allem Pflegekräfte in Heimen und Personal in Intensivstationen, Notaufnahmen sowie Rettungsdiensten. Sie gehören zur ersten von drei vorrangig zu impfenden Gruppen.

Die großen Organisationen der Ärzteschaft riefen Pfleger eindringlich dazu auf, sich impfen zu lassen. "Wer nicht geimpft ist, hat ein deutlich höheres Risiko, an Covid-19 zu erkranken." Alle zugelassenen Impfstoffe, auch der von Astrazeneca, "helfen, schwere Krankheitsverläufe und Krankenhausaufenthalte zu vermeiden". Ungefähr zum Ende des ersten Quartals soll diese Gruppe geimpft sein. Auch Pflegeheimbewohner und die Über-80-Jährigen insgesamt zählen dazu.

Quelle: ntv.de, chf/dpa

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