"Klare Bezüge zum Faschismus"Schütze feuert aus Auto auf Menschen

Terrorangst in Italien: In der idyllisch gelegenen Kleinstadt Macerata fallen aus einem Auto heraus immer wieder Schüsse. Mehrere Menschen werden verletzt, vier von ihnen schwer. Die Polizei fasst einen Verdächtigen. Er soll seine Opfer gezielt ausgesucht haben.
In der mittelitalienischen Stadt Macerata hat ein Bewaffneter aus einem Auto heraus das Feuer auf Passanten eröffnet und dabei sechs Menschen verletzt. Die Polizei nahm einen Verdächtigen fest. Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich den Berichten lokaler Medien zufolge um einen 28-jährigen Italiener handeln. Unter den Opfern sind auch vier Schwerverletzte.
Die Schüsse aus dem Hinterhalt folgten offenbar einem Muster: Laut Polizei handelt es sich bei allen Verletzten um Menschen mit dunkler Hautfarbe. Nach Aussage des italienischen Innenministers Marco Minniti handelte der Schütze von Macerata "offensichtlich" aus Fremdenhass. Der Verdächtige habe einen "rechtsextremistischen Hintergrund mit klaren Bezügen zum Faschismus und zum Nazismus", sagte Minniti am späten Abend.
Bei dem 28-Jährigen handele es sich jedoch um einen Einzeltäter, wie Italiens Innenminister betonte. Es gibt demnach Anzeichen dafür, dass die Schüsse geplant waren und es sich folglich um einen kaltblütigen Mordanschlag handelt. "Es gibt im Moment nichts, das uns annehmen lässt, dass es eine organisierte Aktion gewesen ist", sagte Minniti.
Nach Angaben des italienischen Nachrichtensenders "Rai News 24" wurden die Schüsse von einem Alfa Romeo aus abgefeuert, in dem Augenzeugen zufolge zwei Verdächtige gesessen haben sollen. Ob die Behörden nach einer weiteren Person fahnden, ist noch unklar. Macerata liegt etwa 200 Kilometer östlich von Rom, unweit der Adriaküste.
Der Vorfall löste in der rund 42.000 Einwohner zählenden Kleinstadt Terroralarm aus: Nachdem am Vormittag Schüsse an mehreren Orten in der Stadt gefallen waren, riefen die Gemeinde und die Polizei die Bürger dazu auf, ihre Häuser, Büros und Schulen nicht zu verlassen. Diese Warnung wurde nach der Festnahme des jungen Mannes am Mittag aufgehoben.
Wie die Zeitung "Corriere della Sera" berichtet, sind mindestens drei der Angeschossenen Migranten aus afrikanischen Ländern. Der Attentäter feuerte diesen Angaben zufolge offenbar gezielt auf seine Opfer. Unter den Verletzten soll sich auch mindestens eine Frau befinden. Wie schwer ihre Verletzungen sind, ist bisher nicht bekannt.
Die Tat ereignete sich nur wenige Tage, nachdem die zerstückelte Leiche einer 18-jährigen Italienerin in zwei Koffern entdeckt worden war. Ein aus Nigeria stammender Migrant sitzt deshalb in Untersuchungshaft. Ob er für die Tat verantwortlich ist, müssen die Gerichte klären.