Panorama

Immer mehr Menschen fliehenSchweizer Bergdorf Brienz droht erneute Gerölllawine

19.11.2025, 12:16 Uhr
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2023 kam die riesige Gerölllawine der Ortschaft bedrohlich nahe. (Foto: picture alliance/KEYSTONE)

Vor gut zwei Jahren kommt es oberhalb des Schweizer Bergdorfs Brienz zu einem riesigen Felssturz. Der Ort wird evakuiert, aber nicht getroffen. Das könnte dieses Mal anders kommen: Geologen zufolge droht eine erneute Gerölllawine. Diesmal könnten die Konsequenzen weitaus schlimmer sein.

Im Schweizer Bergdorf Brienz droht ein neuerlicher Felssturz. Geologen erwarten nach Angaben der Gemeinde, dass sich in den nächsten Tagen bis zu 150.000 Kubikmeter Fels oberhalb des Orts lösen könnten. Die Menge entspreche etwa 150 Einfamilienhäusern.

Im ungünstigen Fall könnte die abbrechende Masse eine weitere Schutthalde in Bewegung bringen. Dadurch könnte ein Schuttstrom von bis zu einer Million Kubikmeter Material entstehen. "Teile des Dorfes könnten dadurch getroffen werden", teilte die Gemeinde weiter mit. Möglich sei aber auch, dass das Geschehen keine weiteren Auswirkungen habe.

Das Dörfchen war wegen einer drohenden gewaltigen Gerölllawine im Mai 2023 geräumt worden. Wenige Wochen später stürzten 1,2 Millionen Kubikmeter Felsmassen talwärts und verfehlten den Ort nur knapp. Die rund 80 Einwohner konnten im Juli 2023 zurückkehren, aber im November 2024 war die Lage erneut so ernst, dass wieder eine Räumung angeordnet wurde.

Kürzlich wurde bereits ein vollständiges Aussterben des Ortes befürchtet. Wie die Gemeinde mitteilte, würden demnächst nur noch etwa 30 Einwohner in Brienz gemeldet sein. Nach Angaben des Gemeindesprechers seien zwei Einwohner seitdem verstorben, 28 hätten sich nach einem definitiven Umzug bereits abgemeldet. Andere harrten zunächst in Übergangswohnungen, überwiegend in der Nachbarschaft, aus. Auf das Angebot einer "präventiven Umsiedlung" seien 35 weitere Einwohner eingegangen, so der Sprecher Ende Oktober. Auch viele Zweitwohnungs- und Ferienhausbesitzer hätten sich dafür angemeldet. Die Behörden übernähmen nach Angaben des Sprechers 90 Prozent der Kosten, etwa für einen Neubau.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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