Nach Mega-Erdrutsch von 2023 Schweizer Dorf Brienz bereitet erneut Räumung vor
09.11.2024, 22:06 Uhr Artikel anhören
Das Dorf Brienz.
(Foto: picture alliance/KEYSTONE)
Im vergangenen Jahr verfehlt ein gewaltiger Strom an Fels und Geröll nur knapp das Schweizer Dorf Brienz. 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt gehen damals ab. Nun ist das Dorf erneut von einem Erdrutsch bedroht. Möglicherweise müssen die Einwohner ihre Häuser für Monate verlassen.
Das Schweizer Bergdorf Brienz ist erneut von einem riesigen Erdrutsch bedroht und bereitet sich deswegen auf eine Evakuierung vor. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Felsschutt talwärts bewegen und die Siedlung erreichen, erklärte die Verwaltung der Ortschaft im östlichen Kanton Graubünden.
Die etwa 90 Bewohner von Brienz wurden informiert, dass sie möglicherweise schon in den kommenden Tagen ihre Häuser verlassen müssen und im schlimmsten Fall mehrere Monate lang nicht mehr zurückkehren können. Eine Entscheidung und ein Zeitpunkt für solch einen Schritt wurden noch nicht festgelegt.
Glück im Unglück beim letzten Erdrutsch
Derzeit bewegt sich das Geröll mit rund 25 Zentimetern pro Tag. Niederschläge oder Felsstürze im Bereich der Schutthalde könnten die Geschwindigkeit auf 80 Kilometer pro Stunde oder mehr erhöhen, berichtete der Geologe Stefan Schneider den Einwohnern bei einer Informationsveranstaltung. Solch ein Schuttstrom sei zwar derzeit nicht wahrscheinlich, aber wenn er plötzlich eintrete, seien rechtzeitige Warnungen kaum mehr möglich.
Das Dorf war bereits im Mai 2023 in Erwartung einer Rutschung vorsichtshalber geräumt worden. Im Juni 2023 donnerte dann tatsächlich ein gewaltiger Schuttstrom den Berg hinunter und verfehlte das alte Schulhaus nur um wenige Meter. Geröll und Schutt verschütteten Wiesen und eine Straße teils meterhoch. Das Dorf an sich wurde aber knapp nicht getroffen. Die Einwohner konnten zurückkehren.
Vorher-Nachher-Bilder zeigten die massiven Veränderungen im Landschaftsbild. Am Vortag waren in dem Gebiet noch nackte Felsen, einzelne Brocken, helles und dunkles Gestein sowie darunter Wiese, Bäume und eine Holzhütte zu erkennen. Nach der Rutschung lag dies alles unter einem gigantischen grauen Schuttberg. Das Dorf sieht auf den Bildern im Vergleich dazu wie eine Miniaturanlage aus. Brienz liegt in der Nähe von Davos auf einer Höhe von rund 1150 Metern.
Quelle: ntv.de, mpe/dpa