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Feuchter Wochenausklang Sommer kommt - aber es sieht nicht nach Sommer aus

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"Das Sommerwetter bleibt vorerst auf Tauchstation", sagt ntv-Meteorologe Alexander.

"Das Sommerwetter bleibt vorerst auf Tauchstation", sagt ntv-Meteorologe Alexander.

(Foto: IMAGO/Sylvio Dittrich)

Am 1. Juni beginnt der Sommer. Aber wer jetzt schon Sonnenbrille und Badekleidung bereitlegt, handelt etwas übereilt. Denn in den kommenden Tagen will beim Blick auf die Wettervorhersage kein Sommer-Feeling aufkommen. Ob es Anlass zur Hoffnung gibt, beantwortet ntv-Meteorologe Alexander.

ntv.de: Am Samstag beginnt meteorologisch bereits der Sommer. Aber irgendwie will das Wetter wohl nicht mitspielen. Wie sieht es aktuell aus?

Björn Alexander: Das Sommerwetter bleibt vorerst auf Tauchstation. Und nicht nur das: Die Tiefdruckgebiete legen zum Monatswechsel sogar nochmals nach und bringen zum Teil ergiebigen Stark- und Dauerregen. Außerdem sinkt in den Alpen die Schneefallgrenze bis auf 2000, möglicherweise sogar bis gegen 1500 Meter.

Welche Regenmengen erwarten uns in Deutschland?

Insbesondere im Süden und Südosten unseres Landes wird es mitunter sehr nass mit Überflutungen und Hochwassergefahr. Grund ist ein Tief, das in der zweiten Wochenhälfte vom Mittelmeer und Norditalien über die Alpen ziehen könnte. Im ungünstigsten Fall haben die Wettercomputer in den betroffenen Regionen bis einschließlich Montag um die 100, in Spitzen möglicherweise sogar über 200 Liter Regen je Quadratmeter im Programm.

Wo wird es am schlimmsten?

Ein Schwerpunkt liegt sehr wahrscheinlich im Süden und insbesondere südlich der Donau. Doch auch bis herauf nach Sachsen und Thüringen, vielleicht bis Sachsen-Anhalt und Brandenburg wären - je nach Modell - zum Teil erhebliche Regenmengen nicht auszuschließen.

Raus aus dem Regen - wohin würde sich der Kurztrip anbieten? Immerhin haben ja einige am Donnerstag mit Fronleichnam einen Feiertag und möglicherweise sogar ein langes Wochenende.

Auf Deutschland bezogen bietet sich nach jetzigem Stand der Nordwesten beziehungsweise das Nordseeumfeld an. Und auch europaweit lohnt durchaus ein Blick nach Norden, wo sich in Teilen Skandinaviens derzeit Sommerluft mit Spitzen zwischen 20 und 30 Grad eingefunden hat.

Wie sieht es im Süden Europas aus?

Ebenfalls sommerlich bis hochsommerlich präsentieren sich die Mittelmeeranrainer. Oftmals mit Höchstwerten von 25 bis um die 30 Grad. Deutlich schweißtreibender geht es auf der Iberischen Halbinsel weiter, wo die Spitzen gen 40 Grad, also bis in den extremen Hitzebereich, vorstoßen.

Davon sind wir dann wohl weit entfernt, oder?

So sieht es aus. Bis mindestens Anfang nächster Woche liegen die Temperaturen hierzulande rund 1 bis 4 Grad unter dem langjährigen Mittel der letzten drei Jahrzehnte. Sprich: Meistens erwarten uns um die 15 bis 22 Grad. Etwas wärmer ist es mit Spitzen bis 23 Grad nur im Osten. Nochmals kälter präsentiert sich bevorzugt der Freitag im dauerverregneten Süden mit nicht mehr als 10 Grad am Alpenrand.

Bei welchem Wetter?

Nachdem Hoch "Volker" uns eine Mini-Beruhigung geschickt hat, prescht mit "Orinoco" am Mittwoch bereits das nächste Tief heran und mischt erst feucht-frische Meeresluft unter, bevor ab Freitag ein Norditalientief ins Geschehen eingreifen wird. Eine sogenannte Vb-Lage (gesprochen 5b), die die Regenlage in der Südosthälfte - wie eingangs beschrieben - deutlich verschärfen könnte.

Wie sind die Details?

Von den Alpen über das Erzgebirge bis zur Ostsee scheint am Mittwoch zunächst die Sonne, auch wenn die Wolken allmählich dichter werden. Bis zum späten Nachmittag bleibt es aber noch trocken. Sonst wird es stark bewölkt und es fällt teils länger anhaltender Regen, stellenweise sind auch Gewitter dabei - mitunter besteht Unwettergefahr. Nachmittags lockern die Wolken im Nordwesten zwischen weiteren gewittrigen Schauern etwas auf. Die Höchsttemperaturen erreichen bei einem teilweise lebhaften bis stürmischen Wind zwischen 15 Grad in der Eifel und 23 Grad an Oder und Neiße.

Welche Aussichten bringt uns der Donnerstag?

Uns erwartet der inzwischen leider schon mehr als gewohnte Mix aus wenig Sonne und zahlreichen gewittrigen Regenschauern. Dabei sind lokal wieder Unwetter durch Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich. Das Ganze bei 15 bis 22 Grad.

Was macht das Wetter anschließend?

Ab Freitag mischt das Norditalientief mit. Das wird wahrscheinlich südlich der Donau zu ergiebigem Dauerregen führen und die Schneefallgrenze in den Alpen rapide sinken lassen. Einige Wettermodelle berechnen zudem den zweiten Regenschwerpunkt im Osten unseres Landes - ebenfalls mit der Gefahr von überschwemmten Wiesen und steigenden Pegelständen an den Bächen und Flüssen. Im übrigen Land bleibt es derweil wechselhaft mit wenig Sonne und teils kräftigen Gewittern. Dazu 15 bis 20, im Dauerregen kaum 10 Grad.

Und am Wochenende?

Bleibt es im Süden und Südosten wiederholt wolkig und regnerisch bis gewittrig. Richtung Norden und Nordwesten geht es unterdessen durchwachsen weiter, womit neben teilweise gewittrigen Regengüssen auch die Sonne Chancen haben wird - mit erwärmenden Folgen für die Temperaturen. Die erreichen mit Sonne nämlich 20 bis 23 Grad, während es im Regen maximal 14 bis 17 Grad werden.

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Wann wird es mal sommerlich warm?

Ab der zweiten Hälfte der nächsten Woche sieht ein Teil der Wettermodelle ansteigende Chancen auf sommerlich warme, vielleicht sogar heiße Luft. Ob es dann tatsächlich auch für das entsprechende Wetter mit mehr Sonne und dauerhafter Stabilität reicht, ist allerdings noch sehr fraglich. Zumal es ebenso Ansätze gibt, die spürbar kältere Luft im Rennen hält. Kurzum: Der Juni-Sommer hat akute Startprobleme, die sich mitunter noch länger halten könnten.

Quelle: ntv.de

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