Neuer Anlauf auf 30-Grad MarkeSpätsommer wärmt nochmal durch

Der Sommer bleibt hartnäckig. Auch wenn es kurzzeitig frischer wird, kehren die heißen Tage schon bald wieder zurück. In einigen Gebieten sind sogar mehr als 30 Grad drin, sagt n-tv Meteorologe Björn Alexander.
Der Sommer bleibt hartnäckig. Auch wenn es kurzzeitig frischer wird, kehren die heißen Tage schon bald zurück. In einigen Gebieten sind sogar mehr als 30 Grad drin, sagt n-tv Meteorologe Björn Alexander.
n-tv.de: Spätsommer oder doch eher herbstliche Aussichten? Was bringen uns die nächsten Tage?
Björn Alexander: Nach den teils kräftigen Regengüssen zuletzt und den etwas frischeren Werten meldet sich im Laufe des Wochenendes und in der nächsten Woche rasch der Spätsommer zurück. Das Wochenende bringt dem Norden und dem Nordwesten kompaktere Wolken mit zeitweiligen Schauern. Außerdem weht dort ein teils strammer Wind. Somit sind die Tageshöchstwerte von 17 bis knapp 20 Grad dort auch eher frisch. Im großen Rest meldet sich derweil der Spätsommer zurück und sorgt am Sonntag oft schon wieder für Höchstwerte zwischen 21 und 25 Grad. Noch etwas wärmer wird der Oberrhein bei bis zu 26 Grad.
Auf wieviel Sonne können wir uns freuen?
Nach Auflösung von Dunst- oder Nebelfeldern werden es meistens zwischen 7 und 11 Sonnenstunden. Auf der schattigeren Seite des Wetters bleiben derweil der Norden und der Nordwesten bis runter ins nördliche Nordrhein-Westfalen mit oft nur 2 bis 6 sonnigen Betriebsstunden.
Wie kalt wird es nachts?
Auch nicht so extrem kalt. Der September kann natürlich auch schon mit frostigen Tiefstwerten um die Ecke kommen. Vorerst einmal bleiben wir aber bei Tiefstwerten zwischen 12 und 5 Grad von Frost und Glätte verschont. Lediglich der mitunter dichte Nebel kann für Gefahr auf den Straßen sorgen.
Was berechnen die Computer für die kommende Woche?
Weiterhin dominiert nach Auflösung von Nebelfeldern häufig die Sonne. Einzig der Norden zeigt sich nach wie vor wechselhafter und weniger warm. Von der Mitte südwärts wird es hingegen immer wärmer. Am Mittwoch sind oftmals 25 bis 30 Grad drin, im Südwesten stellenweise auch noch etwas mehr.
30 Grad im September. Sind das dann schon wieder Rekordtemperaturen?
Nein. Denn der September ist ein Monat, der einige Extreme auf Lager hat. Die Rekordwerte bewegen sich gerne mal bei 30 bis 35 Grad oder sogar etwas darüber. Insofern haben wir da definitiv noch Luft nach oben.
Wie sieht es mit dem Regen aus? Zuletzt gab es ja teils kräftige Regengüsse.
Mit dem Wetterwechsel sind zuletzt durchaus schon mal recht ergiebige Platzregen zusammengekommen, zum Teil mit Regenmengen zwischen 40 und 70 Liter auf den Quadratmeter. Beispielsweise am Vogelsberg in Hessen, in Ettal-Linderhof in Bayern, im thüringischen Heiligenstadt oder im bayerischen Bad Kohlgrub. Das hilft zwar nach wie vor nicht, das Regendefizit der vergangenen Monate auszugleichen, entspricht aber gut und gerne dem Regensoll des ganzen Septembers.
Bei uns scheinen sich dennoch die Wettergefahren in Grenzen zu halten. Das sieht anderswo ganz anders aus. Japan wurde ja bereits von einem Wirbelsturm heimgesucht. Und auch die Menschen in den USA blicken jetzt wahrscheinlich verstärkt auf den Atlantik, oder?
Genau so dürfte es sein. Denn die Hurrikan-Saison ist in vollem Gange. Derzeit braut sich auch ziemlich was zusammen. Tropensturm "Florence" hatte sich nämlich am Donnerstag vorübergehend auf Kategorie 3 von 5 verstärkt.
Was bedeutet das in Windgeschwindigkeit? Wie schlimm stürmt es dort?
Die Spitzenböen lagen zu diesem Zeitpunkt bei über 220 Kilometer pro Stunde. Inzwischen hat sich der Sturm zwar wieder deutlich abgeschwächt, allerdings wird sich das schon bald wieder ändern.
Wo ist der Sturm und wohin bewegt er sich?
Aktuell ist "Florence" über dem offenen Atlantik und bewegt sich konstant nach Nordwesten in Richtung Bermudas, ist aber noch gut 1500 km von der Inselgruppe entfernt. Bis einschließlich Montag ist für "Florence" somit auch kein Land in Sicht. Dann könnte es aber eng werden für die Bermudas, denn die Computermodelle errechnen schon im Laufe des Sonntags eine neuerliche Verstärkung auf Kategorie 4.
Könnte "Florence" auch die USA treffen?
Das liegt durchaus im Bereich der Möglichkeiten. Zur Mitte der nächsten Woche könnte "Florence" als sehr starker Hurrikan vor der US-amerikanischen Ostküste auftauchen. Die Wassertemperaturen dort liegen bis zu 5 Grad höher als normal und erreichen selbst auf der geographischen Breite von Washington bis zu 30 Grad. Eine absolute Seltenheit, die dem Sturm richtig gut gefallen dürfte. Schlussendlich bezieht er darüber nämlich weitere Energie.
Was heißt das in der Konsequenz?
Es ist vorstellbar, dass "Florence" als Major-Hurrikane der zweithöchsten oder der höchsten Stufe (4 oder 5 von 5) nicht nur dorthinzieht, sondern sich auf Grund der hohen Wassertemperaturen auch nicht oder nur wenig abschwächt. Zeitlich ist das natürlich noch weit weg, aber die Anomalie der Wassertemperaturen ist auf jeden Fall schon extrem bemerkenswert. Das könnte eine dramatische Situation werden und man darf gespannt sein, wie sich die Berechnungen der Computermodelle in den kommenden Tagen entwickeln.