Bericht zu Lissabon-Unglück Standseilbahn-Kabel entsprach nicht der Norm
21.10.2025, 00:54 Uhr Artikel anhören
Der historische "Elevador da Glória" wurde im 19. Jahrhundert in Deutschland gebaut.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
Anfang September reißt das Verbindungskabel zwischen zwei Waggons der Gloria-Standseilbahn in Lissabon. Ein Untersuchungsbericht zu dem Unglück mit 16 Toten kommt zu dem Ergebnis, dass das Kabel ungeeignet war. Es ist seit 2022 in der Gloria-Bahn verbaut.
Mehr als einen Monat nach dem Standseilbahn-Unglück in Lissabon mit 16 Toten haben die Behörden weitere Einzelheiten zur Unglücksursache bekannt gegeben. Das Verbindungskabel zwischen den beiden Waggons der Bahn, das sich damals gelöst hatte, entsprach vorläufigen Erkenntnissen zufolge nicht den Normen, wie die zuständige Untersuchungsbehörde mitteilte.
Der seit 2022 verwendete Seiltyp sei weder für Personenbeförderungsanlagen zertifiziert noch für Standseilbahnen wie die Unglücksbahn Gloria geeignet gewesen, stand in dem Bericht des Amts für die Verhütung und Untersuchung von Unfällen in der Zivilluftfahrt und im Schienenverkehr (GPIAAF).
Die Behörde empfahl, dass alle Standseilbahnen in der portugiesischen Hauptstadt weiterhin außer Betrieb bleiben sollten. Zunächst solle sichergestellt werden, dass sie über Seilbefestigungs- und Bremssysteme verfügen, "die die Kabinen im Falle eines Seilbruchs zum Stillstand bringen können", hieß es. Einen Abschlussbericht zur Unglücksursache soll es binnen eines Jahres geben.
Waggons waren gerade losgefahren
Ein Waggon der bei Touristen beliebten Standseilbahn war Anfang September in einer Kurve entgleist und gegen ein Haus geprallt. Bei dem Unglück kamen fünf Portugiesen und elf Ausländer ums Leben. 21 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.
Die Gloria-Standseilbahn besteht aus zwei durch ein unterirdisches Kabel verbundenen Waggons, die durch ein Gegengewichtssystem einen steilen Hang in Lissabon hinauf- und hinabfahren. Den Ermittlern zufolge waren die beiden Waggons an jenem Abend gerade von ihren Stationen am Fuße und am oberen Ende der Straße abgefahren, als sich das Verbindungskabel zwischen ihnen plötzlich löste.
Der historische "Elevador da Glória" ist eine der berühmtesten Touristen-Attraktionen Lissabons, aber auch Einheimische nutzen die Bahn täglich. Jährlich befördert die im 19. Jahrhundert in Deutschland gebaute Bahn rund drei Millionen Passagiere. Einen solchen Unfall mit einer der drei Standseilbahnen hatte es in Lissabon zuvor nie gegeben.
Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa