Leerstehendes Kloster besetztStiftsleiter macht rebellischen Nonnen Angebot

Drei betagte Ordensschwestern halten seit Anfang September ihr ehemaliges Kloster bei Salzburg besetzt. Nun geht der zuständige Stiftsleiter auf die Frauen zu und bietet ihnen an, in der Anlage wohnen bleiben zu dürfen. Allerdings stellt der Geistliche dafür eine Bedingung.
In den Streit um die Besetzung eines österreichischen Klosters durch drei betagte Nonnen kommt Bewegung: Der für die katholischen Ordensfrauen zuständige Stiftsleiter Markus Grasl ist bereit, sie weiter in dem Kloster in Schloss Goldenstein bei Salzburg wohnen zu lassen, wie sein Sprecher bestätigte.
Auch für die altersgerechte Anpassung des Klosters und die Pflegebetreuung der über 80-jährigen Frauen wäre gesorgt, so der Sprecher. Der Propst stellt jedoch eine Bedingung: Die Nonnen müssten künftig wieder in "Klausur" leben, also das Kloster nur eingeschränkt für ordensfremde Menschen öffnen. Grasls Kompromissangebot ist den Unterstützerinnen der Nonnen - darunter ehemalige Schülerinnen der Klosterschule Goldenberg - präsentiert worden. Nun müssten die Nonnen den Vorschlag prüfen, sagte eine der Helferinnen.
Schwester Bernadette, Schwester Regina und Schwester Rita hatten Anfang September ein ihnen zugewiesenes Altersheim verlassen, weil sie dort nicht länger leben wollten. Die Frauen verschafften sich Zutritt zum leerstehenden Kloster im Schloss Goldenstein, wo sie zuvor jahrzehntelang gearbeitet und gewohnt hatten. Mit der Besetzung und mit der internationalen Medienpräsenz der Nonnen gerieten sie in Konflikt mit Propst Grasl. Er forderte die Frauen mehrfach vergeblich auf, wieder in das Altenheim zurückzukehren, wo sie seiner Meinung nach aufgrund ihres Gesundheitszustandes leben sollten.
Anfang Oktober forderten die drei Ordensschwestern neue strafrechtliche Untersuchungen gegen Grasl. Die Staatsanwaltschaft Salzburg solle unter anderem die "rechtswidrige" Umsiedlung der Nonnen aus dem Kloster in das Heim sowie den Verbleib von Hunderttausenden Euro an Bankguthaben untersuchen, hieß es damals in einem Anwaltsschreiben. Frühere Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Grasl, die der Anwalt ins Rollen gebracht hatte, waren im Mai eingestellt worden.