Panorama

Durch die Luft geschleudertStreifenwagen tötet Fußgänger

13.05.2018, 09:32 Uhr
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Mehrere Meter lange Bremsspur: "Der schwerstverletzte Fußgänger verstarb noch (...) an der Unfallstelle." (Foto: picture alliance / Carsten Rehde)

Horror-Unfall im Stadtgebiet von Hamburg: Ein junger Mann tritt hinter einem Lkw auf die Straße - direkt vor ein Polizeiauto, das mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn in den Einsatz eilt. Der Streifenwagen erfasst den Fußgänger mit voller Wucht.

Ein 24 Jahre alter Fußgänger ist in Hamburg von einem Polizeiauto erfasst worden und tödlich verunglückt. Der junge Mann sei hinter einem Lastwagen auf die Straße getreten, teilte die Polizei mit. Der Streifenwagen, der gerade mit eingeschaltetem Martinshorn und Blaulicht zu einem Einsatz unterwegs war, erfasste den Fußgänger mit voller Wucht.

Das Unglück ereignete sich am Samstagabend gegen 19.15 Uhr (MESZ) an der Harburger Chaussee im Hamburger Stadtteil Kleiner Grasbrook. Der Körper des jungen Mannes wurde nach dem Aufprall zunächst gegen ein parkendes Fahrzeug und anschließend gegen ein entgegenkommendes Auto geschleudert, hieß es. Der umgehend alarmierte Notarzt konnte dem Unfallopfer nicht mehr helfen. "Der schwerstverletzte Fußgänger verstarb noch während der notärztlichen Erstversorgung an der Unfallstelle."

Der 35 Jahre alte Polizist, der den Funkstreifenwagen fuhr, erlitt einen schweren Schock. Er musste zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei weiter mit. Sein 25 Jahre alter Kollege blieb unverletzt.

Zu den genauen Umständen des Unfalls, etwa zur Geschwindigkeit des Polizeiautos, machte die Polizei zunächst keine Angaben. Eine Polizeisprecherin bestätigte am Sonntag, dass es eine Bremsspur auf der Straße gegeben habe. Ein unabhängiger Sachverständiger sei hinzugezogen worden. Er habe unter anderem die Bremsspur vermessen, hieß es. Wie lang sie ist, sei der Polizei noch nicht bekannt.

Hamburger Medien hatten zuvor berichtet, dass die mehrere Meter lange Bremsspur des Polizeiwagens auf eine hohe Geschwindigkeit des Fahrzeugs hindeute. Beide Beamten werden nach dem Unfall von Seelsorgern betreut.

Erste Bilder von der Unfallstelle zeigten den Mercedes-Streifenwagen E 220 in silberner Grundlackierung mit zerschmetterter Windschutzscheibe und deutlich erkennbaren Aufprallspuren an der linken Seite der Motorhaube. Auch die meterlange Bremsspur ist gut zu erkennen.

Warum der 24-Jährige die Straße an dieser Stelle überqueren wollte, ist noch unklar. Entlang der Harburger Chaussee stehen auf Höhe der Unfallstelle nur an einer der beiden Seiten Wohngebäude. Die nördliche Straßenseite wird von einem Parkstreifen und einem Damm mit dem Zaun des benachbarten Hafengeländes begrenzt.

Zur Klärung des genauen Unfallhergangs übernahm der Verkehrsunfalldienst der Polizei die Ermittlungen. Die Unfallstelle wurde dabei unter anderem auch mit einem 3D-Scanner vermessen. Unklar ist noch, wieso der Fußgänger den Streifenwagen übersehen und überhören konnte. Die Verkehrsermittler bitten Zeugen, die den Unfall beobachtet haben, sich bei der Polizei zu melden.

Quelle: mmo/dpa

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