Panorama

Tödliche Flutwelle in Italien Sturzflut überrascht Wanderer

Schwer zugängliche Unglücksstelle: Rettungskräfte seilen sich in die Raganello-Schlucht ab.

Schwer zugängliche Unglücksstelle: Rettungskräfte seilen sich in die Raganello-Schlucht ab.

(Foto: AP)

Ein Ausflug in eine malerische Schlucht endet für mindestens zehn Wanderer in Süditalien tödlich. Ein scheinbar harmloser Gebirgsbach verwandelt sich plötzlich in einen reißenden Strom. Mindestens elf Menschen sterben. Nach fünf Vermissten wird noch gesucht.

Bei einer Sturzflut im italienischen Kalabrien sind mindestens elf Wanderer ums Leben gekommen. Unter den Toten seien vier Frauen und vier Männer, sagte eine Sprecherin des Zivilschutzes. Die Identität der übrigen Todesopfer ist noch unklar. Die Wucht der Wassermassen war lokalen Medienberichten so groß, dass die Körper der Verunglückten bis zu fünf Kilometer mitgerissen wurden. Bei der Suche nach weiteren Opfern stießen Rettungskräfte am Morgen nach dem Unglückstag am Unterlauf des Bergbaches auf weitere Todesopfer.

Bei dem Unglück im Nationalpark Pollino in der Provinz Cosenza waren zu Wochenbeginn mindestens zwei Gruppen an Wanderern von den rasant anschwellenden Fluten des Wildbachs Raganello überrascht worden. Nach Angaben der Präfektur von Cosenza wurden insgesamt 23 Menschen aus der Raganello-Schlucht gerettet. Die Behörden sprachen von zwei Gruppen mit jeweils 18 Menschen. Der Zivilschutz sprach dagegen von drei Gruppen. Gegen Mittag hieß es, dass es keine weiteren Vermissten mehr gebe.

Die Raganello-Schlucht liegt nahe der Berggemeinde Civita im Süden Italiens. Starker Regen im Einzugsgebiet des tief eingeschnittenen Canyons ließ den Bach anschwellen. Die Ausflügler wurden italienischen Medien zufolge von dem plötzlich einsetzenden Hochwasser vollkommen überrascht. Einigen Wanderern soll es in letzter Sekunde gelungen sein, sich in den Steilwänden der Schlucht in Sicherheit zu bringen.

Schwierige Rettungsarbeiten

Aufgrund des hohen Wasserstands in der Schlucht mussten Helfer auf Unterstützung durch speziell geschulte Bergretter warten, die sich vom Rand der Schlucht mit Seilen zu den Verunglückten vorarbeiteten. Von den 23 geretteten Personen mussten sechs mit Verletzungen behandelt werden. Ein Kind wurde der Bergrettung zufolge mit einem Helikopter wegen Unterkühlung ins Krankenhaus gebracht. Wie viele Personen sich zum Zeitpunkt der Flut insgesamt in der Schlucht aufhielten, blieb über Stunden hinweg unklar. Im Nationalpark werden zwar geführte Touren angeboten, die Raganello-Schlucht ist aber frei zugänglich.

Der 13 Kilometer lange Canyon ist mit seinem glasklaren Wasser und den spektakulären Felsformationen ein beliebter Ausflugsort für Touristen. An der tiefsten Stelle hat sich das Wasser hier rund 400 Meter tief in die umliegenden Karstlandschaften eingegraben. Im Inneren der Schlucht, die über weite Strecken nur auf dem Fußweg zu erreichen ist, lässt sich die Wetterlage nur schlecht einschätzen, weil aus der Tiefe nur ein schmaler Ausschnitt des Himmels zu erkennen ist.

Quelle: ntv.de, ftü/AFP/dpa

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