Haustier statt Leckerbissen?Südkorea erwägt Hundefleisch-Verbot

Hundefleisch gehörte lange Zeit zur koreanischen Küche. Doch der Konsum geht zurück, viele Koreaner sehen die Tiere mittlerweile mehr als Haustier denn als Nahrung. Präsident Moon wagt jetzt einen vorsichtigen Vorstoß und bringt ein Verbot von Hundefleisch ins Spiel.
Südkoreas Präsident Moon Jae-in hat ein Verbot des Konsums von Hundefleisch ins Spiel gebracht. "Ist die Zeit nicht gekommen, vorsichtig über ein Verbot des Hundefleisch-Konsums nachzudenken?", fragte Moon am Montag nach Angaben einer Sprecherin bei der wöchentlichen Kabinettssitzung Regierungschef Kim Boo-kyum.
Hundefleisch war lange Zeit traditioneller Bestandteil der koreanischen Küche, Schätzungen zufolge wurden jährlich rund eine Million Hunde verspeist. Seit Jahren geht der Konsum jedoch zurück, viele Koreaner sehen Hunde inzwischen als Haustiere und nicht mehr als Schlachtvieh. Auch Präsident Moon ist als Hundefreund bekannt und hält mehrere der Vierbeiner in seiner Residenz, darunter einen Mischling aus dem Tierheim.
Moon machte seinen Vorschlag nach den Worten seiner Sprecherin bei der Diskussion eines Plans für ein verbessertes Tierschutzgesetz. Das bisherige südkoreanische Tierschutzgesetz richtet sich vor allem gegen brutale Schlachtmethoden für Hunde und Katzen, nicht jedoch gegen den Konsum ihres Fleischs. Südkorea galt bis vor Kurzem als einziges Land der Welt mit einer Hundefleischindustrie. Fast zwei Millionen Hunde wurden zuletzt noch jährlich konsumiert.
Aber nicht nur in Südkorea, auch in anderen Ländern Ostasiens ist der Trend zuletzt rückläufig. Vor vier Jahren hatte Taiwan als erstes Land der Region den Verzehr von Hundefleisch verboten. In China sorgt jährlich zwar immer noch das berüchtigte Hundefleischfestival in Yulin für Empörung bei Tierschützern. Allerdings zeichnet sich auch in dem Land ein Stimmungswandel gegen den Verzehr von Hunden und Katzen ab.