Junge im Schrank gefundenTatverdächtiger war einschlägig verurteilt

Der Mann aus NRW, der womöglich zwei Jahre einen Jungen festgehalten hat, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft Bochum bereits wegen Kinderpornografie verurteilt worden. Demnach hatte er 2018 eine Freiheitsstrafe auf Bewährung erhalten.
Im Fall des nach zwei Jahren wiederaufgetauchten Jugendlichen ist der verhaftete Mann schon im Jahr 2018 wegen des Besitzes von Kinderpornografie verurteilt worden. Der heute 44-Jährige habe damals eine Freiheitsstrafe auf Bewährung erhalten, sagte Oberstaatsanwalt Christian Kuhnert. Die Ermittler gehen davon aus, dass sich der Junge mindestens die vergangenen zwei Jahre in der Wohnung des Mannes aufgehalten hat.
Der 15-jährige Junge war am Freitag bei einer Durchsuchung zufällig in Recklinghausen in der Wohnung des Mannes in einem Schrank gefunden worden. Anlass war die Suche nach Abbildungen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs.
Nach einer Überprüfung stellte sich heraus, dass es sich bei dem Jungen um den seit seinem 13. Lebensjahr vermissten Marvin K. handele. Er wurde in Gewahrsam genommen und in eine Klinik gebracht. "Er war zwei Jahre lang nicht in der Obhut von Erziehungsberechtigten", sagte ein Polizeisprecher am Samstag. Der psychische Zustand des Jungen werde nun fachärztlich untersucht.
Marvin K. wurde am 11. Juli 2017 an einem Kiosk zum letzten Mal gesehen. Er wohnte damals in einer Wohngruppe in Oer-Erkenschwick. Eine Fahndung der Kripo und auch ein Aufruf bei der Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" im Juli 2019 brachte keine Spur.
Gegen den Verdächtigen wurde Haftbefehl wegen einer schwerwiegenden Sexualstraftat erlassen. Ob der Junge sich zum Zeitpunkt der Verhandlung und des Urteils gegen den Mann schon in seiner Wohnung befand, blieb zunächst unklar.