Panorama

Unbeständige Himmelfahrts-Woche "Tina" gebietet den Eisheiligen Einhalt

Zu Beginn der "Eisheiligen" ist es zunächst einmal alles andere als kalt.

Zu Beginn der "Eisheiligen" ist es zunächst einmal alles andere als kalt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mitten in der Himmelfahrts-Woche besuchen uns die Eisheiligen. Grund zur Sorge? n-tv-Meteorologe Björn Alexander erklärt, was es mit dieser Bauernregel auf sich hat und verrät, ob man sich am langen Wochenende auf ordentliches Ausflugswetter einstellen kann.

n-tv.de: Björn, vom 10. bis zum 15. Mai besuchen uns laut Volksmund die Eisheiligen. Wie kalt wird es?

Björn Alexander: Von recht frischen bis kühlen Temperaturen am frühen Montagmorgen mal abgesehen ist es zunächst einmal alles andere als kalt. Der Wochenstart verläuft verbreitet frühsommerlich bis sommerlich. Oft sind es 19 bis 26 Grad. Am Rhein und seinen Nebenflüssen - also in den tiefen Lagen im Westen und Südwesten - sind es sogar 27 bis 29 Grad.

Bleiben uns damit die Eisheiligen in diesem Jahr erspart?

Wirklich erspart leider nicht. Denn der Montag ist landesweit betrachtet sehr wahrscheinlich bereits der wärmste Tag der Woche. Derzeitig sieht es am nächsten Wochenende sogar wieder so aus, als ob es auf den höheren Bergen Schnee geben könnte.

Gruselig. Wie kann das denn sein?

Am Montag kommt mit einer südwestlichen Strömung erst einmal ein Schwall Sommerluft bis weit herauf in den Norden. Diese wird in der Nordhälfte bereits am Dienstag schon wieder von einer Kaltfront abgedrängt. Am Mittwoch und Donnerstag halten sich dann die höheren Temperaturen von bis zu 25 Grad nur noch ganz im Süden, bevor weitere Tiefdruckgebiete selbst die letzten Reste der Wärme ganz aus Deutschland verdrängen.

Wie kalt wird es denn am langen Wochenende?

Aus heutiger Sicht wird sich das Temperaturniveau in etwa bei 10 bis 16 Grad bewegen, auf den Bergen 4 bis 9 Grad. Zudem ist es sehr wechselhaft mit Regengüssen und freundlichen Phasen. Insgesamt eher Aprilwetter - zumal es zwischenzeitlich auch immer mal recht windig oder sogar stürmisch sein kann.

Eisheilige mit Verspätung?

Nicht wirklich. Denn einerseits haben sich viele dieser alten Bauernregeln durch die gregorianische Kalenderreform verschoben, so dass sie in unseren Kalendern circa 11 Tage später erst auftauchen dürften. Andererseits ist die Beobachtung, die zur Entstehung dieser Singularität führte, dass es nach einer warmen oder milden Frühlingsphase häufig nochmals einen Kaltluftvorstoß um Mitte Mai herum gab. Es handelt sich - wie übrigens bei den meisten Bauernregeln - um einen Zeitraum und nicht um ein starres Datum.

Wie wird denn unser Wetter, bevor die Kälte kommt?

Der Montag bringt viel Sonne und nur im Nordwesten und Norden ziehen schon mal kompaktere Wolkenfelder einer Warmfront durch. Zu verdanken haben wir diesen Eintagssommer mit 19 bis 29 Grad übrigens Hoch "Tina". Jedoch wird uns "Tina" bereits schon schnell wieder ostwärts verlassen, was wiederum dazu führt, dass es am Dienstag den eingangs bereits erwähnten Wetterumschwung geben wird.

n-tv Meteorologe Björn Alexander.

n-tv Meteorologe Björn Alexander.

(Foto: n-tv)

Das heißt im Detail?

Dass es am Dienstag nur im Süden noch lange sonnig und trocken mit Temperaturen bis knapp 30 Grad geben wird. Mögliche Kanditen für die 30 Grad wären beispielsweise Freiburg, Lörrach, Stuttgart oder Rosenheim. Damit wäre es übrigens der wärmste Tag des Jahres. Aber eben auch nur dort. Denn im übrigen Land zieht von Nordwesten eine Kaltfont auf. Die bringt teils kräftige Regengüsse und Gewitter mit. Und auch vor der eigentlichen Front sind in der zunehmend schwül-warmen Luft stellenweise intensive Schauer mit Blitz und Donner nicht ganz auszuschließen. Durch die Kaltfront gibt’s übrigens ganz ordentliche Temperaturunterschiede: im Süden die eben angesprochenen Sommerwerte von 26 bis 30 Grad, in der Mitte 22 bis 25, im Norden 17 bis 21 und auf den Nordseeinseln nur um 15 Grad.

Was sagen die Wetterkarten über den Mittwoch?

Im Norden und im Süden wechselhaft mit Schauern, die im Süden örtlich auch kräftig ausfallen könnten. Denn dort halten sich die Reste der energiereicheren Warmluft bei 22 bis knapp 26 Grad. Weiter Richtung Norden sind bei einem mitunter starken bis stürmischen Wind nur noch 12 bis 20 Grad drin.

Wie wird es an Christi Himmelfahrt?

Zumindest im Süden und Osten dürfte es noch lange freundlich und trocken weitergehen - recht ordentliches Ausflugswetter also. Derweil wird es im übrigen Land von Westen her bereits wieder unbeständiger mit Schauern, vielleicht auch lokalen Gewittern. Dabei sind im Süden nochmals 19 bis 24 Grad möglich. Sonst 12 bis 18 Grad.

Gibt es schon Prognosen fürs Wochenende?

Über den genauen Ablauf kann ich jetzt noch gar nicht allzu viel sagen. Denn die Unsicherheiten sind einfach zu groß. Sehr sicher ist dagegen, dass uns immer wieder Tiefausläufer überqueren und dass es damit eben sehr wechselhaft und kühl sein wird. Und auch in der darauffolgenden Woche sieht es leider momentan nicht wirklich nach einer nachhaltigen Stabilisierung und Erwärmung aus.

Bleibt die Hoffnung auf einen schönen Sommer. Kann man denn dazu schon was sagen?

Nein. Auch wenn es immer wieder Meteorologen gibt, die direkt mal ganze Jahreszeiten vorhersagen wollen und das auch medial immer wieder verkünden. Wenn da mal tatsächlich annähernd etwas fast richtig erscheint, dann ist das reiner Zufall. Meistens stimmt es aber eh nicht.

Quelle: ntv.de

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