Schweres Unwetter im Westen Tornado wütet in Nordrhein-Westfalen
16.05.2018, 21:30 Uhr
Naturereignis mit zerstörerischer Kraft: Aufnahmen aus dem Kreis Viersen zeigen, welche Dimensionen die Windhose erreichte.
(Foto: picture alliance / Ralf Nowak/dp)
Eine Unwetterfront erzeugt im Westen Deutschlands ein gefährliches Naturschauspiel: Im Raum Viersen schieben sich kalte Luftmassen über den schwül-warmen Boden. Eine mächtige Windhose entsteht - und reißt Bäume und Hausdächer mit sich.
Ein ungewöhnlich heftiges Unwetter hat am Abend schwere Schäden im Raum Viersen in Nordrhein-Westfalen angerichtet. Ein Tornado habe in einem Ortsteil von Viersen zahlreiche Häuserdächer abgedeckt und Bäume umgeknickt, teilte die Stadt Viersen mit. Die Behörden sprachen von einer "Schneise der Verwüstung".
Die Polizei Viersen berichtete von einem Schwerverletzten: Die Person sei von dicken Ästen getroffen und schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden, hieß es. Außerdem gebe es einen Leichtverletzten. Die Unglücksregion liegt rund 30 Kilometer westlich von Düsseldorf unweit der deutsch-niederländischen Grenze.
"In Viersen-Boisheim sind Häuser so stark beschädigt, dass sie vorübergehend unbewohnbar sind", teilte der Kreis mit. In dem Ortsteil mit 2000 Einwohnern haben nun 40 bis 50 Häuser Schäden, wie die Stadt Viersen ergänzte. Gegen 18.00 Uhr (MESZ) sei das Unwetterereignis über die Ortschaften Viersen-Boisheim, Nettetal-Schaag, Schwalmtal-Dilkrath, Schwalmtal und teilweise über Niederkrüchten gezogen, berichtete die Kreisverwaltung.
"In der Region Viersen kamen heute alle Zutaten für einen Tornado zusammen", erklärte n-tv Wetterexperte Björn Alexander. "Eine sehr dynamische Strömung gepaart mit teils kräftigen Gewittern, die zum Teil auch mit Hagel einhergingen."
Mindestens zwei Verletzte
Ein Sprecher des Kreises berichtete von einem schwer verletzten Autofahrer in Nettetal-Schaag sowie von einem Feuerwehrmann, der einen Stromschlag erlitten habe. Die Polizei sprach von einem 23 Jahre alten Autofahrer, der nach Verlassen seines Wagens von herabstürzenden Ästen schwer verletzt wurde, sowie von einem Leichtverletzten. Ob es sich dabei um dieselben Personen handelt, ist noch unklar. Die Gesamtzahl der Verletzten ist noch unklar.
Die Bahnlinie Mönchengladbach-Venlo musste laut Polizei gesperrt werden. Auch mehrere Straßen blieben zunächst gesperrt, weil umgeknickte Bäume den Weg blockierten. Auch mehrere Straßen blieben aufgrund umgestürzter Bäume zunächst gesperrt.
Autobahn zeitweise gesperrt
Lokalen Medienberichten zufolge zog die Unwetterfront auch über die Autobahn A61 hinweg. Für Aufräum- und Sicherheitsarbeiten musste die Strecke nahe der niederländischen Grenze vorübergehend gesperrt werden.
Zahlreiche Augenzeugen verfolgten in der Region, wie die Windhose sich ihren Weg bahnte. Im Internet kursierten Aufnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln, auf denen ein starker Luftwirbel zu sehen ist. Das zerstörerische Wetterphänomen verlor bereits nach kurzer Zeit an Kraft: Die Windhose wütete demnach nur rund 10 bis 15 Minuten.
Quelle: ntv.de, mmo/dpa