Panorama

Keine AusnahmenTürkei geht ohne Alkohol in Lockdown

28.04.2021, 12:34 Uhr
2005-03-09T120000Z-485888882-RP6DRMRUREAA-RTRMADP-3-TURKEY-LIQUOR
Die Türkei zählt beim Alkohol nicht zu den Hochkonsumländern, doch viele Türken schätzen ein Glas Raki oder auch ein Bier. (Foto: REUTERS)

Am Donnerstag tritt in der Türkei ein dreiwöchiger Lockdown in Kraft. Wer allerdings gehofft hatte, diese Zeit mit einem Glas Wein oder Raki besser zu überstehen, dürfte enttäuscht werden. Denn zu vielen Einschränkungen kommt ein landesweites Alkoholverkaufsverbot.

Die Türkei nutzt den am Donnerstag in Kraft tretenden Lockdown offenbar für eine zeitweise Verschärfung ihrer Alkoholpolitik. Innenminister Süleyman Soylu bestätigte am Dienstag, dass während des dreiwöchigen Lockdowns bis zum 17. Mai in der gesamten Türkei keine alkoholischen Getränke mehr verkauft werden dürfen.

Die auf den Alkoholverkauf spezialisierten "Tekel"-Kioske werden für drei Wochen geschlossen. Soylu betonte: "Diese Läden stehen nicht auf der Ausnahmeliste, sie bleiben geschlossen. Da steht kein Fragezeichen dahinter." Die Türkei verfolgt ohnehin bereits eine strenge Alkoholpolitik, sie erhebt hohe Steuern auf Alkohol und vergibt Alkohollizenzen an Restaurants und Geschäfte nur unter strengen Vorgaben.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Montag die bisher strengsten Pandemie-Restriktionen des Landes angekündigt. Ab Donnerstag sind Geschäfte und Schulen geschlossen, Reisen nur mit Ausnahmegenehmigung möglich und die Menschen angehalten, zu Hause zu bleiben. Die Türken dürfen dann nur noch aus triftigen Gründen auf die Straße, etwa zum Einkaufen. Von den Schließungen nicht betroffen sind lediglich logistische Betriebe und solche, die für die Produktion wichtig sind, wie das Innenministerium nun mitteilte. Einige Berufsgruppen seien zudem von den Ausgangsbeschränkungen ausgenommen, etwa Mitarbeiter des Gesundheitswesens oder Arbeiter in der Produktion oder auf dem Bau. Auch für Touristen gelten die Einschränkungen nicht.

5000 Infektionen als Ziel

Die Maßnahmen gelten bis zum muslimischen Feiertag Eid al-Fitr, der den Fastenmonat Ramadan beendet. Dann finden traditionell viele Familienfeiern statt. Zu Beginn des Ramadan Mitte April mussten bereits Cafés und Restaurants schließen und auf Lieferservice umstellen.

Erdogan sagte, dass es ohne strengere Beschränkungen und niedrigere Infektionsraten einen "hohen Preis" für Tourismus, Handel und Bildung geben würde. Das Ziel sei es, die täglichen Infektionen auf 5000 zu reduzieren. Die Türkei mit ihren rund 84 Millionen Einwohnern kämpft seit Wochen mit hohen Corona-Fallzahlen. Die bestätigten täglichen Infektionen lagen am Montag bei 37.312 - nach einem Rekord von mehr als 63.000 Mitte April.

Quelle: ntv.de, sba/dpa

Corona-MaßnahmenTürkei