Panorama

Knochenfunde auf Friedhof Vatikan: Keine Verbindung zu Fall Orlandi

Um den Vermisstenfall ranken sich Verschwörungstheorien: Eine Weste mit einem Bild von Papst Franzikus und Emanuela Orlandi.

Um den Vermisstenfall ranken sich Verschwörungstheorien: Eine Weste mit einem Bild von Papst Franzikus und Emanuela Orlandi.

(Foto: dpa)

Was geschah mit Emanuela Orlandi vor 36 Jahren? Nur so viel ist klar: Die Tochter des Vatikan-Dieners verschwand spurlos nach dem Besuch einer Musikschule. Forensiker untersuchen nun Tausende Knochen vom deutschen Friedhof. Das Ergebnis dürfte Orlandis Verwandten keine Ruhe bringen.

Die Untersuchungen von Knochen auf dem deutschen Friedhof im Vatikan haben das Rätsel um ein vor 36 Jahren verschwundenes Mädchen nicht lösen können. Ein Team von Forensikern habe am Wochenende keine Knochenstruktur ausgemacht, die aus der Zeit nach Ende des 19. Jahrhunderts stamme, erklärte Vatikansprecher Matteo Bruni.

Vor einer Woche hatten die Experten auf dem Friedhof Tausende Knochen entdeckt, die anschließend darauf untersucht worden waren, ob darunter die Überreste der verschwundenen Tochter eines Vatikan-Dieners, Emanuela Orlandi, waren. Was mit Orlandi passierte, ist völlig unklar - deswegen ranken sich um den Fall seit Jahren Verschwörungstheorien. Die damals 15-Jährige kam 1983 nach dem Besuch einer Musikschule nicht mehr nach Hause.

Auf der Suche nach ihr hatte der Vatikan Mitte Juli zwei Gräber auf dem deutschen Pilgerfriedhof Campo Santo Teutonico öffnen lassen: von Sophie von Hohenlohe (gestorben 1836) und Herzogin Charlotte Friederike zu Mecklenburg (gestorben 1840). Doch waren beide Gräber leer. Bei der Suche nach deren Überresten wurden Beinhäuser - also Räume zur Aufbewahrung von Gebeinen - entdeckt. Darunter seien teils komplette, aber auch Tausende zersplitterte Knochen gewesen, erklärte Bruni. Zum Verbleib der Überreste der deutschen Adeligen wurden keine Angaben gemacht.

Auf dem kleinen Friedhof hinter den Vatikanmauern liegen Geistliche und Adelige vor allem aus dem deutschsprachigen Raum. Die Familie Orlandi hatte einen Hinweis auf ein Grab mit einem Engel bekommen - das von Sophie von Hohenlohe. Emanuelas Bruder Pietro vermutet in dem Fall auch eine Mitwisserschaft des Vatikans. Der Heilige Stuhl wies "kategorisch" zurück, dass die Bereitschaft, bei der Aufklärung mitzuhelfen, ein implizites Eingeständnis einer Mitverantwortung in dem Fall sei.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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