Schwierige Ermittlungen in Orlando Was wusste die Frau des Attentäters?
15.06.2016, 12:06 Uhr
Sie war seit Jahren die Frau an der Seite von Omar Mateen, hat einen Sohn mit ihm. Hätte sie das Massaker im "Pulse" verhindern können? Die Behörden haben viele Fragen an Noor Zahi Salman.
Eines der letzten Fotos, die es vom Orlando-Attentäter Omar Mateen gibt, zeigt ihn gemeinsam mit seinem Kind und seiner Frau. Die Frau, deren Name mit Noor Zahi Salman angegeben wird, könnte von Mateens mörderischen Plänen gewusst haben. Dies legt ein Bericht des US-Senders NBC nahe.
Demnach will Salman versucht haben, ihren Mann von den Anschlagsplänen abzubringen. Unmittelbar nach der Tat war die Frau abgetaucht. Ihre Social-Media-Profile wurden gelöscht, auch ihr Facebook-Account.
Die 30-Jährige war seit 2011 mit Mateen verheiratet. Für Salman war es ebenso wie für Mateen die zweite Ehe. Ihr erster Ehemann Ahmed Aburahma, mit dem sie von 2005 bis 2009 verheiratet war, erzählte NBC News, er habe nach der Scheidung nichts mehr von ihr gehört. "Sie ist eine nette Person. Sie mochte es auszugehen, auswärts zu essen. Sie war schön."
Kaum noch zu sehen
Mateen und Salman, die sich offenbar online kennengelernt hatten, haben einen gemeinsamen Sohn, der inzwischen drei Jahre alt ist. Die "San Jose Mercury News" berichteten, dass die Frau nach ihrer Hochzeit nur noch selten zu ihrer Mutter und ihren drei Schwestern zu Besuch kam. "Ihre Mutter beschwerte sich immer, dass der Ehemann nicht zulasse, dass sie ihre Familie besuchte", sagte ein Nachbar der Zeitung. Dieses stark kontrollierende Verhalten würde zu dem passen, was Mateens erste Ehefrau aus der Beziehung berichtet hatte.
Salman stammt aus einer muslimischen Familie mit palästinensischen Wurzeln, wurde aber bereits in den USA geboren und wuchs in Rodeo, im US-Bundesstaat Kalifornien, auf. Später studierte sie am inzwischen nicht mehr existierenden Heald College in Concord und arbeitete als Verkäuferin.
Mehrere US-Zeitungen mutmaßten, das Paar könnte zum Zeitpunkt des Amoklaufs bereits getrennt gewesen sein. Dafür spräche, dass Salman und Mateen unter verschiedenen Adressen gemeldet waren. Das Haus, das das Paar zusammen mit dem Sohn bewohnt hatte, verkaufte Mateen amtlichen Unterlagen zufolge für einen symbolischen Preis im April an seine Schwester. Für die Grundschuld hatte sein Vater gebürgt.
Was wusste sie?
Der "New York Times" zufolge untersucht das FBI Mateens beschlagnahmten Computer auch auf Hinweise darauf, was seine Frau vor der Attacke gewusst haben könnte. Salman habe beim FBI ausgesagt, dass sie Mateen mindestens einmal ins "Pulse" gefahren habe, berichtet der US-Sender NBC. Er habe diesen Club, sein späteres Anschlagsziel, auskundschaften wollen. Außerdem habe sie ihn begleitet, als er Munition und ein Holster für seine Waffe gekauft habe. Ein Beamter, der ungenannt bleiben wollte, berichtete, Salman habe Mateen seine Pläne ausreden wollen.
"Es gibt Anzeichen, dass sie ihn in bestimmten Teilen des Prozesses begleitet hat und wir müssen das sortieren", sagte der Mann. Noch wisse man nicht, was wahr ist und was nicht. Offenbar kooperiert Salman mit den Behörden. Mateens Vater Seddique antwortete auf die Frage eines Reporters, ob er denke, dass sie seinem Sohn geholfen habe, diese Verbrechen zu begehen: "Ich glaube nicht."
Am Dienstag kehrte Salman gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn und begleitet von der Polizei kurz in die Wohnung in Fort Pierce, im US-Bundesstaat Florida, zurück, in der sie zusammen mit Mateen gelebt hatte. Ihr Gesicht verbarg die Frau in einem Kapuzenshirt, zuvor hatte es Berichte über einen Einbruch in dem eigentlich polizeilich gesicherten Gebäude gegeben. Der "New York Daily News" zufolge ging es darum, persönliche Gegenstände mitzunehmen.
Quelle: ntv.de