Noch Chance auf Weiße Weihnacht?Winter liefert Frühlingsgefühle statt Frostwelle
Der Winter zieht neue Seiten auf: Anstatt Schnee und Glätte gibt es irgendwas zwischen Frühlingsgefühlen und Herbstrückfall mit zweistelligen Temperaturen und Sturmgefahr. Hat sich damit der Traum von weißen Weihnachten 2025 erledigt? ntv-Meteorologe Paul Heger hat die Antwort.
ntv.de: Aktuell fühlt sich der Winter in Deutschland richtig schmuddelig an. An Schnee ist momentan nicht zu denken, oder?
Paul Heger: Es gibt am Freitag von Bayern bis nach Sachsen und Thüringen hier und da nochmal etwas nassen Schnee. Auch die Mittelgebirge bekommen noch einmal etwas ab, aber das war es dann tatsächlich vorerst mit dem Winterwetter.
Das hat ja auch etwas Gutes, wenn wir über Glättegefahr sprechen.
Absolut! Am Freitag sollte man noch einmal stärker aufpassen, weil zur Schneeglätte örtlich auch gefrierender Regen kommen kann. Insgesamt entspannt sich die Lage aber deutlich. In der Nacht zum Samstag besteht im Osten und Süden ein letztes Mal die Gefahr von gefrierender Nässe bei Werten von knapp unter 0 Grad. Aber schon zum Sonntag ist es dafür zu mild.
Am 2. Advent muss in Deutschland also niemand frieren?
Es mag immer manche geben, denen das Wetter in Deutschland zu kalt ist, aber für einen 7. Dezember sind Höchstwerte von meist 8 bis 10 Grad, im Westen bis locker 12 Grad doch ziemlich mild. Nur in Richtung Vorpommern, in den östlichen Mittelgebirgen und vielleicht in Niederbayern kann es ein wenig kühler bleiben – aber deutlich milder als zuletzt.
Milde Luft im Dezember geht selten mit Sonnenschein einher. Diesmal auch?
Ja, das wird insgesamt eher ein graues zweites Adventswochenende. Im Osten und Südosten kann die Wolkendecke regional mal etwas mehr aufreißen, gerade am Nordrand der Berge. Sonst bleibt es oft trüb. Am Samstag wird es im Nordosten immerhin trocken sein, am Sonntag besonders vom Nordwesten bis in die Mitte Deutschlands. Gleichzeitig lebt der Wind ordentlich auf.
Wie windig wird es? Droht Deutschland ein Sturm?
Am Wochenende bleibt es "nur" windig, mit ein paar unangenehmen Böen. Genau dieser Wind bringt uns übrigens die milde Luft. In der Nacht zum Montag könnte es vereinzelt dann Sturmböen geben. Im Laufe der nächsten Woche kann das auch immer wieder mal geschehen, aber die Details sind da noch offen.
Also keine große Sturmlage und eher ein laues Lüftchen?
Man muss die Lage schon im Blick behalten. Über dem Nordatlantik tummeln sich einige Stürme und es ist nicht auszuschließen, dass sich einer auch mal zu uns verirrt. Bis dahin bleibt es wortwörtlich beim lauen Lüftchen, denn die Temperaturen gehen weiter nach oben. Ich bin mir nur unsicher, ob das dann Frühlingsgefühle auslöst oder wieder an den Herbst erinnert.
Wie warm wird es denn? Für Frühlingsgefühle bräuchten wir auch ein wenig Sonne!
Uns sollten schon am Montag im Südwesten Spitzentemperaturen um 15, 16 Grad nicht wundern. Im Rest des Landes gibt es um oder knapp über 10 Grad. Bis zur Wochenmitte wird sich daran nicht viel verändern. Selbst am Morgen werden wir regional zweistellige Temperaturen messen können. Und zur Sonne: Am Dienstag wird es von Süden etwas heller am Himmel. Am Mittwoch zeigt sich die Sonne abgesehen vom Nordwesten sogar häufiger. Die dicke Winterjacke ist dann definitiv fehl am Platz.
Oh je, das klingt aber so, als könnten wir die Weihnachtsdeko auch gleich einpacken?
Für ein abgesagtes Weihnachtsfest will ich nicht verantwortlich sein! Wir sind in Deutschland ja eine milde Weihnachtszeit gewöhnt. Außerdem heißt die aktuelle Wetterlage noch nichts für den Rest des Dezembers.
Paul Heger, das klingt so, als dürften wir die wichtigste Frage stellen: Gibt es trotzdem weiße Weihnachten?
Stellen darf man sie immer, eine konkrete Antwort kann ich nur leider noch nicht geben. Ich würde die Hoffnung nicht aufgeben. Es gibt einzelne Berechnungen der Wettermodelle, die in der zweiten Monatshälfte wieder kühlere Luft sehen. Es soll dann zwar recht trockener sein, aber vielleicht könnte etwas Reif das Fest dann weiß werden lassen. Bis wir Klarheit über den Trend zum Fest haben, müssen wir uns noch etwas gedulden.