Panorama

Monat beginnt nass und kühlWird der Mai zum neuen April?

30.04.2020, 17:58 Uhr
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Erst ab Sonntag geht das Wetter leicht aufwärts. (Foto: picture alliance/dpa)

Zurzeit erleben wir den zwölften zu trockenen April in Folge, auch die täglichen Sonnenstunden nehmen mit jedem Jahr zu. Vom anbrechenden Mai ist das nicht zu erwarten - die nächsten Tage bringen eher wechselhaftes Aprilwetter mit Schauern und Gewitter, erklärt ntv-Meteorologe Björn Alexander.

Zurzeit erleben wir den zwölften zu trockenen April in Folge, auch die täglichen Sonnenstunden nehmen mit jedem Jahr zu. Vom anbrechenden Mai ist das nicht zu erwarten - die nächsten Tage bringen eher Aprilwetter mit Schauern und Gewitter, erklärt ntv-Meteorologe Björn Alexander.

Der April geht, der Mai kommt: Wie sind die Aussichten für den Wonnemonat?

Auch wenn es nicht ganz so drastisch aussieht wie im Mai 2019, als es zu Mai-Beginn sogar bis in die tieferen Mittelgebirgslagen geschneit hat, so sind die Aussichten für den Start in den Mai alles andere als mit Wonne garniert. Die nächsten Tage bringen uns eher Aprilwetter mit Schauern, lokalen Gewittern und einen teilweise kräftigen Wind. Die Temperaturen liegen meistens bei zwölf bis 18 Grad, auf den höheren Bergen, wie beispielsweise im Oberharz, sind sogar Schnee- oder Schneeregenschauer drin.

Ist da ein Muster zu erkennen: Der April wird der neue Mai und umgekehrt?

Zumindest ist der April der Monat, der im Klimawandel die größten Veränderungen bekommen hat. Vom klassischen Frühlings- und Übergangsmonat ist nichts mehr geblieben. Stattdessen bekommen wir kühlere Abstürze tatsächlich eher im Mai. Natürlich gab es das auch schon in der Vergangenheit. So sind auch Witterungsregeln wie die Eisheiligen oder im Juni die Schafskälte entstanden. Jedoch erlebten wir in der Vergangenheit im April eben ein ganz anderes Wetter. Das zeigt uns der April 2020 erneut ziemlich eindrucksvoll.

Warum?

Weil wir den inzwischen zwölften zu trockenen April in Folge erlebt haben. Im Endeffekt gab es zwar noch zwei Aprilmonate in der Wettergeschichte, die trockener waren. Doch war es nach dem April 2007 und dem April 1893 der dritt-trockenste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Noch weiter vorne ist der April 2020 bei der Sonnenbilanz.

Wie sonnig war es denn?

Im Endeffekt landen wir im deutschlandweiten Durchschnitt bei über 290 Sonnenstunden und damit haben wir den bisherigen Spitzenreiter aus dem Jahr 2007 vom Thron gestoßen. Damals gab es 289 sonnige Betriebsstunden. Insofern haben wir sowohl im Jahr 2007 als auch jetzt fast zehn Sonnenstunden pro Tag erlebt. Damit lässt der April sogar viele Sommermonate locker hinter sich. Kombiniert mit der Trockenheit ist das aber ganz klar ein absolut schlechtes Timing. Denn gerade jetzt braucht die Natur eigentlich reichlich Wasser. Im Schnitt sollten es im April um die 50 bis 60 Liter pro Quadratmeter sein. Tatsächlich waren es in diesem Monat nur rund zehn Liter. Und die waren auch noch sehr ungerecht verteilt.

Gab es auch bei den Temperaturen neue Rekorde?

Nein. Dafür hat die Wetterlage dann doch nicht gepasst. Die wetterbestimmenden Dauerhochs lagen nämlich tendenziell über Skandinavien. Damit haben wir häufig eine östliche bis nordöstliche Strömung bekommen. Also trockene und mäßig warme Festlandsluft.

Wie machte sich das bemerkbar?

Durch die relativ hohe Zahl an Nächten mit Bodenfrost. Recht verbreitet erlebten wir über 20 Nächte mit Frost in Bodennähe. Andererseits gab es meist eher angenehme Höchstwerte. Schaut man zum Beispiel auf die Rekordwerte, die im letzten Aprildrittel möglich sind, dann findet man direkt reihenweise 30 Grad und mehr. Der April 2020 kochte dagegen auf deutlich kleinerer Flamme.

Bei welcher Temperatur?

Die höchste Temperatur vermeldete die Wetterstation in Waghäusel im Ortsteil Kirrlach in Baden-Württemberg mit 26,5 Grad am 17. April. Schlussendlich kommen wir somit am Ende auf eine Abweichung von gut drei Grad über dem langjährigen Mittel (Klima-Zeitraum von 1961 bis 1990). Das bedeutet sehr wahrscheinlich Platz sieben und liegt somit natürlich auch ziemlich weit vorne. Aber es trennen uns Welten vom wärmsten April ever. Das war der April 2018 mit gut fünf Grad über dem Durchschnitt.

Da will der Mai wohl nicht nachlegen. Wie verläuft das lange Wochenende?

Freitag und Samstag werden "aprilwettrig" wechselhaft mit teils kräftigen Regengüssen, die mitunter von Gewittern und starken, zum Teil stürmischen Böen begleitet sein können. Im Bergland sind neben äußerst frischen Temperaturen auch Sturmböen möglich. Da der Wald in den letzten Jahren durch die Trockenheit und die Borkenkäfer sowie durch die Winterstürme wie "Sabine" schwer in Mitleidenschaft gezogen ist, empfiehlt sich mehr Vorsicht als ansonsten vielleicht nötig.

Warum?

Es dürfte noch einiges an Totholz in den oberen Schichten der Wälder vorhanden sein und nur auf ein paar heftigere Böen warten, um endlich den Schubs in Richtung Boden zu bekommen. Außerdem sollten wir uns ganz ordentlich einpacken. Durch den eher unlustigen Wind dürften sich die 12 bis 18 Grad am Freitag und die 10 bis 17 Grad am Samstag nochmals kühler anfühlen.

Und am Sonntag?

Geht es leicht aufwärts. Die Schauer verlagern sich eher in den Osten und im übrigen Land wird es freundlicher bei leicht ansteigenden Temperaturen zwischen 12 und 19 Grad. Am Montag setzt sich dieser Trend zu etwas mehr Wärme bei 12 bis 23 Grad weiter fort.

Quelle: ntv.de

WetterBjörn Alexander