Bundeswehrkaserne mit Erfahrung Zentrales Impfstofflager in Quakenbrück?
14.12.2020, 13:06 Uhr
In Quakenbrück ist eine große Bundeswehrapotheke.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Verteilung des Corona-Impfstoffs in Deutschland wird eine logistische Herausforderung. Als Zentrallager für die Vakzine ist eine Kleinstadt zwischen Osnabrück und Oldenburg im Gespräch. Von Quakenbrück aus soll dann das ganze Land versorgt werden.
Eine Kaserne im niedersächsischen Quakenbrück könnte in der Corona-Krise als zentrales Impfstofflager in Deutschland dienen. Die Impfdosen sollten Planungen zufolge im dortigen Versorgungs- und Instandsetzungszentrum für Sanitätsmaterial gesichert und von dort verteilt werden, bestätigte die Bundeswehr dem NDR. Es gebe eine Anfrage des Bundesgesundheitsministeriums, ob das Zentrum in Quakenbrück diese Aufgabe erledigen könne, sagte eine Sprecherin des Sanitätsdienstes der Bundeswehr demnach. Ob es auch als Zentraldepot für die Impfstoffe gegen Covid-19 infrage komme, sei jedoch noch nicht entschieden, so die Sprecherin.
Aus dem Verteidigungsministerium wurde dies auf Anfrage zunächst nicht bestätigt. Laut Bundeswehr müssen das Bundesgesundheitsministerium und das Bundesverteidigungsministerium über die Frage nach dem Zentraldepot noch beraten. Die seit einigen Wochen intern bekannten Planungen waren unter Verschluss gehalten worden, weil Störaktionen - beispielsweise von Impfgegnern - verhindert werden sollen.
Übergriffe erwartet
Das Bundeskriminalamt geht dem "Spiegel" zufolge von Protesten und Demonstrationen vor den Impfzentren aus. In einer vertraulichen Analyse heiße es, außer zu Sachbeschädigungen an Gebäuden und Fahrzeugen könnte es zu "physischen Übergriffen" auf Mitarbeiter kommen. Die Rede sei auch von einer "abstrakten Gefährdung": Denkbar sei, dass jemand versuche, Impfstoff zu stehlen, um ihn auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.
Das Versorgungszentrum in Quakenbrück ist eine der Marine zugeordnete Bundeswehrapotheke mit größeren logistischen Fähigkeiten. Aus der Kleinstadt zwischen Osnabrück und Oldenburg sollen die Bundeswehr und private Spediteure sie auf 27 bis 30 Zwischenlager verteilen, berichtet der "Spiegel". Für das Areal spreche, dass es bewacht sei und über genügend Lagerkapazität verfüge, heißt es aus der örtlichen Politik. Zudem habe die Bundeswehr in Quakenbrück bereits Erfahrung in anderen Krisenlagen gesammelt.
Von dort werden derzeit laufende Bundeswehreinsätze wie in Mali mit Gerät und Medikamenten versorgt. Auch Schiffe und Boote der Marine werden mit Sanitätsmaterial beliefert.
Quelle: ntv.de, sba/dpa