Verbindung zu Wagner-Söldnern? Brite soll für Moskau Anschlag in London verübt haben
26.04.2024, 20:00 Uhr Artikel anhören
Die britische Anklagebehörde CPS wirft dem 20-Jährigen Unterstützung von Russland vor.
(Foto: picture alliance / empics)
Das neue Sicherheitsgesetz in Großbritannien ermöglicht den Behörden ein härteres Durchgreifen bei Spionage - nun kommt es erstmals zur Anwendung: Auf der Anklagebank sitzt ein 20-Jähriger, der im Auftrag Russlands an einem Brandanschlag beteiligt gewesen sein soll.
Ein Brite mit mutmaßlichen Verbindungen zur russischen Söldnergruppe Wagner ist wegen eines Brandanschlags in London angeklagt worden. Die britische Anklagebehörde CPS wirft dem 20-jährigen Mann aus England vor, an der Planung eines Anschlags beteiligt gewesen zu sein, bei dem am 20. März eine Gewerbeimmobilie im Osten Londons in Brand gesteckt wurde. Zudem wurden zwei Männer im Alter von 21 und 60 Jahren wegen Brandstiftung sowie ein weiterer 22-Jähriger wegen des "Besitzes von Informationen über terroristische Handlungen" beschuldigt.
Die geschädigten Unternehmen hatten den Angaben zufolge Verbindungen in die Ukraine. Ziel der Tat sei die Unterstützung Russlands gewesen, sagte die Anklagebehörde. Es sei das erste Mal, dass eine Anklage unter einem neuen Sicherheitsgesetz erhoben werde, das ein schärferes Durchgreifen bei feindlichen Handlungen gegen Großbritannien, darunter Spionage, ermöglichen soll. Der Chef der Anti-Terrorabteilung der Londoner Polizei bezeichnete den Fall als "besonders schwerwiegend" und "sehr bedeutend".
Der Verdächtige habe Verbindungen zur russischen Wagner-Gruppe gehabt, berichtete die britische Nachrichtenagentur Press Association unter Berufung auf Gerichtsdokumente. Die Wagner-Gruppe ist in Großbritannien als Terrorgruppe eingestuft. Die Söldner-Gruppe hatte lange in der Ukraine gekämpft und ist weiterhin in mehreren afrikanischen Ländern präsent.
Fall "besonders schwerwiegend"
Die Verdächtigen waren bereits am Montag vor einem Londoner Gericht erschienen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Die Behörden hatten die Informationen jedoch aufgrund einer Sperrfrist bisher zurückgehalten.
"Feindselige ausländische Handlungen werden auf britischem Boden nie toleriert", schrieb Innenminister James Cleverly bei X (früher Twitter). "Unser Nationales Sicherheitsgesetz ermöglicht die Erhebung von Anklagen gegen Personen, denen vorgeworfen wird, schädliche Aktivitäten zugunsten des russischen Staates durchgeführt zu haben. Wenn Sie die Sicherheit Großbritanniens gefährden, werden Sie vor Gericht gestellt."
Der Chef der Anti-Terrorabteilung der Londoner Polizei bezeichnete den Fall als "besonders schwerwiegend" und "sehr bedeutend". Es sei das erste Mal, dass die Ende 2023 verabschiedeten verschärften Sicherheitsgesetze angewendet würden.
Quelle: ntv.de, spl/AFP/dpa